Kirchenkreis Steinfurt Coesfeld Borken Pressemitteilung

Kiesabbau in Suderwick?

Evangelischer Kirchenkreis im Gespräch mit Bürgerinitiative „Dinxperwick“ – Superintendent Joachim Anicker: „Wollen Position der Kirche entwickeln".

Superintendent Joachim Anicker (l.) sowie Pfarrer Edgar Wehmeier (4.v.l.) und Friedrich Gregory (r.) vom synodalen Ausschuss für gesellschaftliche Verantwortung im Gespräch mit Bürgerinnen und Bürgern aus Anholt und Suderwick.

Einen Eindruck von der anhaltenden Diskussion um die Errichtung eines Kieswerks und einer Kiesabbaufläche im westlichen Kreis Borken verschaffen sich am heutigen Mittwoch, 30. Mai, Vertreter des Evangelischen Kirchenkreises Steinfurt-Coesfeld-Borken. Im Gespräch mit der Evangelisch-Reformierten Kirchengemeinde Suderwick und der Bürgerinitiative „Dinxperwick“ informieren sich Superintendent Joachim Anicker und Pfarrer Edgar Wehmeier, Vorsitzender des synodalen Ausschusses für gesellschaftliche Verantwortung im Kirchenkreis, in einem ersten Schritt über die Vor- und Nachteile der Kiesbaggerei in der deutsch-niederländischen Grenzregion. Seit Monaten stoßen die Pläne der Niederrheinischen Kies- und Sandbaggerei GmbH, kurz NKSB, in Bocholt und in der niederländischen Nachbargemeinde Aalten-Dinxperlo auf Ablehnung. Als Zusammenschluss der Kirchengemeinden in der Region wolle der Evangelische Kirchenkreis laut Anicker die komplexe Sachlage im Vorfeld eines möglichen Genehmigungsverfahrens erkunden und eine eigene Position entwickeln.

„Die Auskiesung in der Region Bocholt soll nach bisherigen Plänen über drei Jahrzehnte hinweg geschehen. Das würde einen enormen und nicht wieder rückgängig zu machenden Eingriff in die bestehende Kulturlandschaft bedeuten“, meint Anicker im Vorfeld des Ortstermins. „Als evangelische Kirche sehen wir es als unsere Aufgabe an, das Für und Wider eines solchen Vorhabens im Gespräch mit den Menschen vor Ort abzuwägen.“ Anicker wolle zu einem offenen Diskurs beitragen, der öffentliche und privatwirtschaftliche Interessen vor dem Hintergrund der christlichen Schöpfungsverantwortung abwägt. 

Edgar Wehmeier, Vorsitzender des synodalen Ausschusses für gesellschaftliche Verantwortung, weist auf die Folgen für Mensch und Natur hin, die es in jedem Falle zu berücksichtigen gelte. Die Bedenken und Meinungen der Menschen für und wider die Kiesbaggerei wolle man im Kirchenkreis ernst nehmen. Dazu zähle auch ein intensiver Austausch mit den Evangelischen Kirchengemeinden am Ort. Noch hat das Rohstoffunternehmen aus Rees beim Kreis Borken, der als öffentliche Instanz die Abgrabung genehmigen müsste, keinen offiziellen Antrag gestellt. Nach einem Planfeststellungsverfahren muss das Unternehmen ein Umweltgutachten vorlegen, bevor ein Genehmigungsantrag gestellt werden kann. Mit einer möglichen Genehmigung wird nicht vor 2015 gerechnet. 

Parallel dazu wird in Münster der Entwurf des Regionalplans Münsterland überarbeitet. Dieser sieht bislang ein Abbaugebiet am Elf-Apostel-Weg in Bocholt vor mit einer Gesamtfläche von rund 90 Hektar. Die Niederrheinische Kies- und Sandbaggerei rechnet in den bisherigen Planungen mit einer Fördermenge von rund 750.000 Tonnen Kies und Sand jährlich. Das Abgrabungsunternehmen hatte das Projekt mit dem Titel „Zwei-Länder-See-Suderwick“ vor einigen Monaten vorgestellt und die Perspektive eröffnet, dass mit der Auskiesung auf lange Sicht eine Seenlandschaft als Naherholungsgebiet entstünde. Derweil bereitet die Kiesindustrie im benachbarten Isselburg-Anholt zusätzlich eine Abbaufläche auf rund 46 Hektar vor. 

Ausgewählte Linksammlung zum Thema:

Stadt Bocholt - www.bocholt.de

Münsterländische Volkszeitung - www.mv-online.de

Westfälische Nachrichten - www.wn.de

Bürgerinitiative Dinxperwick - www.kiesabgrabungsuderwick.blogspot.de

Bocholt-Borkener-Volksblatt - www.bbv-net.de