Zahlreiche Menschen im sogenannten Heiligen Land setzen sich für ein friedliches Miteinander der Religionen und Kulturen ein. Als eine der einflussreichsten und wichtigsten Gruppen engagiert sich die Abrahamic Reunion für ein harmonisches Miteinander der abrahamitischen Religionen Judentum, Islam und Christentum. Siddiq Winfried Henkes, Mitbegründer der Abrahamic Reunion, war jetzt zu Gast in Burgsteinfurt und hielt auf Einladung des Evangelischen Kirchenkreises einen eindrucksvollen Vortrag im Nepomuk-Forum der katholischen Kirchengemeinde St. Nikomedes.
„Peacemakers“ werden diejenigen genannt, die sich im Heiligen Land für Frieden und Verständigung engagieren. Pfarrerin Dagmar Spelsberg, Beauftragte für Spiritualität und geistliches Leben im Evangelischen Kirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken, begrüßte das Publikum und hieß Renate Siegert aus Münster willkommen, deren Kontakte den Vortrag ermöglichten. Abrahamic Reunion-Initiator Henkes ist Repräsentant des internationalen Sufiordens, Geschichtenerzähler, aber vor allem aktiver Unterstützer der Abrahamic Reunion.
Trotz nicht endender Gewalt im Nahen Osten verkündet Henkes die hoffnungsvolle Botschaft: „Frieden ist möglich“. Henkes verschweigt jedoch nicht, dass der Weg dorthin steinig wird.
Die Abrahamic Reunion besteht aus einer kontinuierlich wachsenden Gruppe religiöser und spiritueller Führungspersönlichkeiten im Heiligen Land. Sie präsentieren sich in traditionellen Gewändern, initiieren gemeinsame Aktionen und setzen damit Zeichen der Hoffnung. Zu den Aktivitäten gehören interreligiöse Treffen mit Menschen aller Glaubensrichtungen.
In Steinfurt erzählte Henkes Geschichten über Lichtgestalten des Christentums, des Judentums und des Islam, die aus der Menge der Reunion-Mitglieder herausragen. Eine davon war der 2013 verstorbene Rabbi Menachem Froman, der sich unter anderem in den interreligiösen Dialog zwischen Palästinenser und Muslimen einbrachte. Frauen sind im Heiligen Land ebenso wichtige Friedensarbeiter. Rabbinit Hadassah Froman zum Beispiel, Witwe das Rabbi, führe seine Arbeit weiter, berichtete Henkes. Sie leitet die Non-Profit-Organisation „Friends of Roots“ (Freunde der Vorfahren). Erklärtes Ziel ist der Einsatz für ein harmonisches Miteinander zwischen jüdischen Siedlern und palästinensischen Bewohnern in der Westbank.
Erste Nacht der spirituellen Lieder
Im Anschluss an einen aufschlussreichen Nachmittag erklangen in Burgsteinfurt in der Großen Kirche erstmals Stücke zur ersten Nacht der spirituellen Lieder.
„Wenn einer aus seiner Seele singt, heilt er zugleich seine innere Welt. Wenn alle aus ihrer Seele singen und eins sind in der Musik, heilen sie zugleich auch die äußere Welt.“ Diesen Satz des berühmten Violinisten und Dirigenten Yehudi Menuhin zitiert Iria Schärer aus dem Allgäu besonders gern. Sie war eine der Interpreten in der Evangelischen Großen Kirche.
Es stimmte mit Iria, der Mantra Band „Thalmare“ aus Münster und Steinfurt, mit Barbara Besser und Renate Siegert in den Gesang ein. „Öffnen wir unser Herz für die göttliche Gegenwart“, appellierte zu Beginn Initiatorin Spelsberg. Das fiel nicht schwer, denn die positive Energie der Friedens-, Heilungs- und Kraftlieder war sogleich zu spüren.
Der Gesang und damit der ganze Abend waren dem Frieden gewidmet. Das Liedgut stammte aus den drei großen abrahamitischen Religionen, aus dem Judentum, dem Christentum und dem Islam.