Kirchenkreis Steinfurt Coesfeld Borken Pressemitteilung

"In der Botschaft der freien Gnade Gottes sind wir unvertretbar"

Ein Tag der Stärkung und des Austauschs: Rund 40 Ehrenamtliche kommen zum Presbytertag des Evangelischen Kirchenkreises nach Nordwalde.

Pfarrer Ernst-Eduard Lambeck vom Amt für missionarische Dienste führte mit sieben weiteren Referentinnen und Referenten durch den Presbytertag des Kirchenkreises.

Birgitt Winterhoff vom AMD neben Superintendent Joachim Anicker.

Gemeinsam arbeiteten die Ehrenamtlichen am Presbytertag zu Themen der Gemeindeleitung, kreativen Bibelzugängen oder Besuchsdiensten.

Birgitt Winterhoff vom AMD.

„Was will evangelische Kirche?“. Vier Worte richtet Birgitt Winterhoff in der Evangelischen Jugendbildungsstätte in Nordwalde an die Presbyterinnen und Presbyter im Kirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken. Eine Antwort auf die Frage nach dem „was wollen wir“ fällt Unternehmen, Vereinen und Verbänden recht leicht. Immer mehr Firmen und Konzerne formulieren so genannte „Mission Statements“ – gemessen am Wortlaut ein Aufgabenfeld für Kirche. Die Besucher des Presbytertages im flächengrößten Kirchenkreis auf dem Gebiet der Evangelischen Kirche von Westfalen zögern einen Moment. Winterhoff, mit einem achtköpfigen Team in diesem Jahr als Referentin zu Gast im Kirchenkreis, antwortet den Ehrenamtlichen mit den Worten der Barmer Theologischen Erklärung: Der Auftrag der Kirche, in welchem ihre Freiheit gründet, bestehe darin, an Christi Statt und also im Dienst seines eigenen Wortes und Werkes durch Predigt und Sakrament die Botschaft von der freien Gnade Gottes auszurichten an alles Volk. So steht es im 1934 verabschiedeten „Barmer Bekenntnis“, sagt die leitende Theologin des Amts für Missionarische Dienste in der westfälischen Landeskirche. „Es geht also um ein bewusstes Einatmen der guten Botschaft und einem Ausatmen an alle Menschen“, so Winterhoff weiter. Mit rund 40 Teilnehmenden übte Winterhoff anschließend dieses Luftholen während des Tages für Presbyterinnen und Presbyter. Ein Mal im Jahr lädt der Evangelische Kirchenkreis die Mitglieder der gemeindlichen Leitungsgremien zu einem Tag der Stärkung und des Austauschs ein.

„Ich habe das Angebot des Kirchenkreises bereits einige Male wahrgenommen und treffe hier andere Presbyterinnen und Presbyter, lerne Menschen kennen und tausche mich aus“, erzählt Presbyter Jürgen Andres aus Emsdetten. Reinschnuppern und die neue Aufgabe kennenlernen möchte dagegen Sarah Melis aus Bocholt. Seit Anfang Januar engagiert sich die junge Frau ehrenamtlich im Presbyterium der Kirchengemeinde Bocholt. Unter der Überschrift „Evangelische Kirche im 21. Jahrhundert gestalten“ beschäftigen sich die Ehrenamtlichen mit Fragen nach dem Gemeindeaufbau, nach Besuchsdiensten oder kreativen Zugängen zur Bibel. Ein achtköpfiges Team des Amtes für missionarische Dienste mit Sitz in Dortmund führt die Teilnehmenden durch elf Workshops. AMD-Leiterin Winterhoff zeichnet vor den Presbyterinnen und Presbytern gewaltige Herausforderungen. So müsse sich die Evangelische Kirche bis 2030 auf einen Mitgliederschwund von rund 30 Prozent einstellen, die Finanzkraft nehme gar um bis zu 50 Prozent ab. „Von diesem Trend ist aber die gesamte Gesellschaft betroffen“, meint die Theologin mit Blick auf den demografischen Wandel. „Bedenken Sie aber stets, dass Jesus Christus seine Zusage nie zurückgezogen hat, mit uns seine Gemeinde zu bauen“, weist Winterhoff den Blick nach vorn. „Verstehen Sie die Herausforderungen daher als Wandel, nicht als Krise“.

„Wir sind eine reiche Kirche“, so Winterhoff weiter. Schließlich bringen zahlreiche Menschen ehrenamtlich ihre Gaben und Kenntnisse in die Arbeit in der Gemeinde, im Kirchenkreis oder auf Ebene der Landeskirche ein. So hätten sich, beobachtet Winterhoff, viele Menschen aus dem Münsterland, von Emsdetten bis Bocholt, von Gronau bis Dülmen, auf den Weg nach Nordwalde gemacht. Und weiter: „Bedenken Sie auch, in der Botschaft der freien Gnade Gottes sind wir unvertretbar!“, so die Theologin und Autorin. Die Presbyterinnen und Presbyter nahmen es gerne mit und diskutierten in den Workshops und in Kleingruppen die Thesen und Impulse der AMD-Mitarbeitenden. 

www.amd-westfalen.de