Kirchenkreis Steinfurt Coesfeld Borken Pressemitteilung

In Burgsteinfurt ein klingendes Pfund Kirchenmusik ins Stammbuch geschrieben

EKD-Leuchtturmprojekt „366+1“ gastierte im „Jahr der Kirchenmusik“ in der Großen Kirche in Steinfurt – 130 Musiker begeisterten das Publikum.

Kreiskantor Dr. Tamás Szőcs mit den Sängerinnen und Sängern aus dem Evangelischen Kirchenkreis.

Kreismusikdirektor Martin Ufermann dirigiert die Westerkappelner Bläser.

Schwer wiegt die Musik in der dicken Chronik der Evangelischen Kirche von Deutschland.

Kantorin Simone Schnaars mit dem Projektchor des Kirchenkreises.

Ein Neben, Nach- und Miteinander von rund 130 Musikerinnen und Musikern erlebte jetzt die Große Kirche in Burgsteinfurt. Das bundesweite Projekt „366+1 - Kirche klingt 2012“ der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) knüpft im „Jahr der Kirchenmusik“ ein klingendes Band durch die Bundesrepublik. Am vergangenen Donnerstag, 19. April, gastierte das musikalische Leuchtturmprojekt der EKD in den Evangelischen Kirchenkreisen Tecklenburg und Steinfurt-Coesfeld-Borken. Unter der Leitung von Kreiskantor Dr. Tamás Szőcs aus Gronau, Kreismusikdirektor Martin Ufermann aus Westerkappeln sowie den (Kirchen-) Musikern Simone Schnaars, Monika Dachselt und Ulrike Werdeling erlebten über 100 Zuhörende ein österliches Konzert mit famoser Musik für Bläser, Chor und Orgel. Gekonnt verbanden die Kirchenmusiker Osterstücke mit Reformationsmelodien und modernen Klängen. Das Publikum zeigte sich begeistert.

„Musik ist ein Wunder“, postulierte Kreiskantor Dr. Tamás Szőcs anlässlich einer kurzen Ansprache während des Konzerts. Der Geist Gottes, so der versierte Kirchenmusiker aus Gronau, kenne wunderbare Mittel und Wege, um den Menschen und der Kirche eine Stimme zu verleihen. Für und mit dem Publikum stimmten die Sänger und Instrumentalisten des Westerkappelner Posaunenorchesters, des CVJM Posaunenchors Burgsteinfurt, des Gronauer Vokalensembles und Chören aus Dülmen, Gronau und Burgsteinfurt 16 Stücke aus Barock, Renaissance und Moderne an. Diese Mischung aus österlicher Musik, kirchenmusikalischen Klängen, teils mit Texten von Martin Luther, und modernen Pop- und Kirchenarrangements hallte lange nach unter dem hölzernen Rundbogendach der Großen Kirche. Mit der „Toccata Alla Rumba“ von Theo Wegmann ließ Organistin Simone Schnaars die wuchtige Klangvielfalt der Kirchenorgel ertönen. Mal schmetternd-impulsiv, mal warm und durchdringend klangen dagegen die Bläser der Posaunenchöre aus Westerkappeln und Burgsteinfurt zu Henry Purcells Shakespeare-Bearbeitung „The Fairy Lady“ oder Georg Friedrich Händels Menuett aus der Feuerwerksmusik. Sinnlich, hell und feinfühlig interpretierte der Projektchor des Evangelischen Kirchenkreises unter der Leitung von Tamás Szőcs, Simone Schnaars und Monika Dachselt zeitgenössische Stücke wie „Alle Dinge dieser Welt“ oder „Die Himmel erzählen die Ehre Gottes“ von Fritz Baltruweit.

In der Großen Kirche verwoben die Musiker die kurzweiligen Stücke zu einem mehrdimensionalen Klangerlebnis. Aus unterschiedlichsten Richtungen im Kirchenraum intonierten die Chöre und Orchester mit ganz unterschiedlichen Instrumenten ihre Melodien, sangen mal für, mal mit dem Publikum. Ein Kribbeln, Mitschwingen und Klatschen war die Folge. Klaus-Martin Bresgott vom Berliner Kulturbüro der EKD und Kreiskantor Matthias Uphoff aus Bottrop flochten das Burgsteinfurter Konzert in die deutschlandweite Musikreihe „Kirche klingt“ ein. Durch alle 366 Tage des Schaltjahres 2012 zieht sich im Rahmen des Jahres „Reformation und Musik“ das im Domino-Prinzip verbundene, musikalische Band durch ganz Deutschland. Eine übergroße, in Leder gebundene Chronik bildet das Bindeglied zwischen den Konzerten von Augsburg über Burgsteinfurt bis Zittau. Alle Spielorte verewigen sich abschließend in die Chronik. In Burgsteinfurt sorgt der Künstler Jotho Böwering für einen bleibenden Eindruck. „Die Chronik wog bei ihrer Fertigstellung in Berlin 12,8 Kilogramm“, weiß EKD-Mitarbeiter Bresgott. Nach 110 Konzerten wiegt der Band mittlerweile über 14 Kilo. In Burgsteinfurt schrieben und musizierten die Chöre ein gutes, schweres Pfund an Kirchenmusik in den Lederfolianten. Damit begibt sich die Chronik auf die weitere Reise durch Deutschland. Und womöglich findet das Buch, so Kirchenmusikerin Schnaars, mit neuen Ideen bald wieder nach Burgsteinfurt. Spätestens in 500 Jahren, zum nächsten Reformationsjubiläum.