Kirchenkreis Steinfurt Coesfeld Borken Pressemitteilung

„Ich liebe dieses Land“

Die israelisch-palästinensischen Friedensstifter der „Abrahamic Reunion“ besuchen die Kreisstadt Steinfurt – Sondierungsgespräche mit Kirchen und Zivilgesellschaft.

Friedensaktivisten im Gespräch im Rathaus der Stadt Steinfurt mit Kreisdechant Markus Dördelmann (re.), Superintendent Joachim Anicker (2.v.re.) sowie Pfarrerin Dagmar Spelsberg-Sühling (7.v.re.).

Zahlreiche Politiker und Prominente engagierten sich in den zurückliegenden 60 Jahren für einen Frieden zwischen Israelis und Palästinensern. Jitzchak Rabin bezahlte sein Friedensengagement 1995 gar mit dem Leben. Dennoch lassen sich die „Peacemaker“ (deutsch: Friedensstifter) von der „Abrahamic Reunion“ nicht abbringen von ihrem Weg der interreligiösen und interkulturellen Verständigung. Im Rathaus der Stadt Steinfurt trafen die Friedensaktivisten aus den USA, aus Israel und Palästina am Donnerstag, 10. November, erstmals auf Vertreter aus Kirchen, Politik und Zivilgesellschaft im Kreis Steinfurt. Auf Einladung des Evangelischen Kirchenkreises Steinfurt-Coesfeld-Borken, des Integrationsrates der Stadt Münster, des Integrationsvereins „Treffpunkt Waldsiedlung“ e.V. sowie des Seminars für Liturgiewissenschaft an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster diskutierte eine Gruppe aus 15 Personen Wege zu nachhaltigem Frieden im Nahen Osten.

„Ich liebe dieses Land“, sagt Kreisdechant Markus Dördelmann zu Beginn des Austauschs. Mehrmals bereits habe der katholische Theologe das Heilige Land besucht. 2017 steht eine weitere Fahrt in den Nahen Osten mit Jugendlichen an. „Der Frieden zwischen Israel und Palästina kann beispielhaft sein für die gesamte Welt“, ist sich Dördelmann sicher. Gemeinsam mit Superintendent Joachim Anicker und Pfarrerin Dagmar Spelsberg-Sühling vom Evangelischen Kirchenkreis, Ursula Kunze von der Initiative Stolpersteine, Klaus Westendorf, Leiter der Katholischen Familienbildungsstätte, sowie Barbara Schonschor von der Evangelischen Jugendhilfe Münsterland, Siddiq Winfried Henkes und Renate Siegert zeigt sich der Kreisdechant beeindruckt von der Friedensarbeit der „Peacemaker“.

Neue Wege zum Frieden in Nahost finden: Das ist das Anliegen der Friedensstifter der 2004 gegründeten „Abrahamic Reunion“. Das Team aus religiösen und spirituellen Führungspersönlichkeiten unterschiedlicher Konfessionen setzt sich in Israel und Palästina als auch darüber hinaus für einen nachhaltigen Frieden in der Region ein. „Unsere religiösen Bekenntnisse, vom Christentum über den jüdischen Glauben bis zum Islam, sind nicht der Grund für Gewalt und Eskalation“, meint Anicker. „Vielmehr sind die Religionen ein wichtiger Schlüssel für einen wirklichen Frieden“, so der evangelische Theologe weiter. Darin sind sich die Gesprächspartner aus dem Kreis Steinfurt mit den Aktivisten aus Nahost einig: Nur eine Verständigung zwischen den Religionen, gegenseitiger Respekt und Begegnung können die Grundlage schaffen für ein friedliches Miteinander.

Bereits die Zusammensetzung der israelisch-palästinensischen Delegation öffnet den Blick auf die Komplexität eines mitunter vergessenen Konflikt: Angeführt wird die sechsköpfige Gruppe von Rodef Shalom Eliyahu McLean. Der orthodoxe Jude, in den USA geboren, lebt heute im Staat Israel und engagiert sich als Direktor der „Abrahamic Reunion“ als Brückenbauer zwischen Religionen, Gruppen und Parteien. „In Jerusalem wurde mir erst bewusst, dass ein wirklicher Friede nur gemeinsam mit all unseren Nachbarn gelingen kann“, so McLean. Begleitet wird der Direktor der Friedensstifter von Sheikh Ghassan Manasra. Der Moslem und ordinierte Sheikh lebt momentan in den USA und setzt sich für einen Dialog der Religionen ein. Aus dem Westjordanland stammt der arabisch-palästinensische Christ Daniel Aqleh. Der Pfarrer aus Bethlehem leitet ein Gästehaus im Geburtsort Jesu Christi. Imam Khalil Albaz und seine Ehefrau Sanaa Albaz repräsentieren die rund 300.000 muslimischen Beduinen in Israel. Außerdem begleitet die US-amerikanische Friedensaktivistin Dr. Anna Less die Gruppe. Die Medizinerin zählt zu den Mitbegründern der „Abrahamic Reunion“.

„Wir sind in ihrem Land sehr herzlich aufgenommen worden“, bedankt sich Imam Albaz im Rathaus der Stadt Steinfurt. „Überaus beeindruckt sind wir von der enormen Hilfsbereitschaft vieler Deutscher für Flüchtlinge und Asylsuchende in den zurückliegenden Monaten“, so die Friedensstifter unisono. Anerkennung kommt auch von Bürgernmeisterin Claudia Bögel-Hoyer, die die „Peacemaker“ im Borghorster Rathaus begrüßt. Für die Zukunft vereinbaren die Friedensstifter einen regelmäßigen Austausch sowie Begegnungen im Heiligen Land. Aber auch einen Kollektenaufruf kann sich Superintendent Anicker vorstellen. Gerade die grenzüberschreitende Friedensarbeit in einem durch Mauern und Militärposten geteilten Land erfordern enormes Engagement und finanzielle Unterstützung. In Deutschland können Interessierte die Friedensarbeit der „Abrahamic Reunion“ über den Verein Global Hope Fund e.V. unterstützen. Das Spendenkonto lautet DE53430609677911735800 (IBAN) bei der GLS Gemeinschaftsbank.

www.abrahamicreunion.org

www.globalhopefund.de