Kirchenkreis Steinfurt Coesfeld Borken

„Gottesgeschenk Taufe“ war das leitende Thema der Sommertagung der Kreissynode

Oeding / Steinfurt-Coesfeld-Borken – Das „Gottesgeschenk Taufe“ stand bei der Sommersynode des Evangelischen Kirchenkreises Steinfurt-Coesfeld-Borken am Mittwoch, 29. Juni in Südlohn-Oeding im Mittelpunkt. Über 100 Tagungsteilnehmer arbeiteten in verschiedenen Arbeitsgruppen zum Thema. Auch die zuständige Landeskirchenrätin Dr. Johanna Will-Armstrong referierte zum „Jahr der Taufe“, das 2011 in vielen evangelischen Landeskirchen gefeiert wird. Daneben wurden noch einzelne Projekte vorgestellt und Beschlüsse gefasst.

Neben Grußworten hörten die Synodalen auch noch den Impulsvortrag von Landeskirchenrätin Dr. Johanna Will-Armstrong, bevor sie in Arbeitsgruppen zum Thema „Gottesgeschenk Taufe“ diskutierten und arbeiteten

Landeskirchenrätin Dr. Johanna Will-Armstrong (li) und die für den Kirchenkreis zuständige Dezernentin der westfälischen Landeskirche Oberkirchenrätin Petra Wallmann (re) waren Gäste der Synode

Die Mitglieder des Kreissynodalvorstandes (KSV) hören aufmerksam und interessiert dem Impulsvortrag von Landeskirchenrätin Dr. Johanna Will-Armstrong zu, v.l.n.r.: Gerd Ludewig, Hans Tillack, Bernd Müller, Synodalassessor Ulf Schlien, Superintendent Joachim Anicker, Waltraut Ettlinger

Superintendent Joachim Anicker bringt die Synodalen auf den aktuellen Stand der Arbeitsgruppe „Kirchenkreis 2015“, die die Synode im November vorbereitet

Beate Heßler, Regionalbeauftragte des Amts für Mission, Ökumene und kirchliche Weltverantwortung, stellt bei der Kreissynode das neue Projekt „Globale Taufgeschichten“ vor, das neben der Internetseite www.taufgeschichten.de auch vier verschiedene Postkartenmotive als Material bereit hält

Superintendent Hans-Werner Schneider aus dem Kirchenkreis Tecklenburg überbringt die Grüße von den Nachbarn und zeigt sich interessiert am Schwerpunktthema der Synode

Die Aktion „Yellow Hand“ der Evangelischen Jugend wurde bei der Synode vorgestellt

„Das ist ja ein richtiger Tauf-Kongress heute!“, staunte Superintendent Hans-Werner Schneider vom Kirchenkreis Tecklenburg als Gast aus der Evangelischen Nachbarschaft. Begeistert griffen er und auch die anderen Besucher das Thema der Tagung auf. So blieb Propst Josef Leenders vom Kreisdekanat Borken sogar den ganzen Vormittag als Gast der Synode, um mit in der Arbeitsgruppe „Das Sakrament der Einheit“ die Chancen der Taufe für die Ökumene zu diskutieren. Das Patenamt, Glaubenskurse für taufinteressierte Erwachsene, eine Taufverantwortung und die Kinderfreundlichkeit der Gemeinde waren weitere Schwerpunkte. Ein anderer schlug sich gleich als Projektidee nieder: „Wie kann man Menschen mehr in den Blick nehmen, die im Moment eher zurückhaltend sind, wenn es um die Taufe ihrer Kinder geht, wie Alleinerziehende oder Patchworkfamilien?“ formulierte Superintendent Joachim Anicker die leitende Frage. – Andernorts hat man bereits gute Erfahrungen mit großen Tauffesten gemacht, in denen viele Tauffamilien gemeinsam an einem Ort feiern. Dieser Vorschlag aus den Reihen der Synode auch für den Kirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken fand auf Anhieb großen Zuspruch unter den Anwesenden. Nach dem Sommer wird nun ein Projektvorschlag für ein Tauffest in 2012 an die Gemeinden zur weiteren Planung gehen.

„Erzähl uns deine Taufgeschichte!“ ruft das bei der Tagung vorgestellte Projekt „Globale Taufgeschichten“ auf und weitet den Blick auf die weltweite Verbindung der Christen durch die Taufe: Mithilfe des weltweiten Mediums Internet (www.taufgeschichten.de) will es vor allem Kinder, Jugendliche und Schüler einladen, sich mit der eigenen Taufgeschichte zu befassen, sie aufzuschreiben und Tauferfahrungen aus der ganzen Welt auszutauschen.

Zwei weitere Projekte wurden den Synodalen vorgestellt: Die Aktion „Yellow Hand“ der Evangelischen Jugend im Kirchenkreis entstand als Reaktion auf den Beschluss der letzten Kreissynode, die sich deutlich gegen Atomenergie aussprach. Die Jugendarbeit in Gronau und Ahaus will so mit Sinn und Spaß zum Umweltschutz motivieren und dem bedrohlichen Thema Umweltzerstörung etwas Positives entgegen setzen. „Mensch, strahl’ anders!“ ruft nach und nach immer neue Ideen hervor: Mit gelben Händen wiesen Jugendliche bei der Anti-Atom-Demonstration in Ahaus den Weg, ein Aktionstheater steht in den Startlöchern. Inzwischen ist „Yellow Hand“ Teil der Kampagne „Mission: Klima retten“ der Evangelischen Kirche von Westfalen (mehr: www.yellow-hand.de).

Die Synode beschloss weiterhin, die Partnerschaft des Kirchenkreises mit der kleinen indonesischen Gereja Punguan Kristen Batak-Kirche (GPKB) zu beenden, da der Kontakt immer schwieriger geworden war. In den kommenden fünf Jahren werden aber noch Fördermittel durch die Vermittlung der Vereinten Evangelischen Mission (VEM) der GPKB zugute kommen.

Die Arbeitsgruppe „Kirchenkreis 2015“, die sich mit Zukunftsfragen befasst und die eine Sondersynode im Herbst vorbereitet, gab einen kurzen Zwischenbericht. Superintendent Anicker plädierte dafür, die eigenen Leitlinien ernst zu nehmen und daran zu arbeiten, sich rechtzeitig auf die Veränderungen der Zukunft einzustellen. Das bedeute klare Prioritätenentscheidungen. „Wir sind in diesem Denkprozess auf einem guten Weg“, beschrieb Synodalassessor Ulf Schlien, der auch Mitglied des Arbeitskreises ist. Bereits jetzt zeigt sich, dass gleichmäßige Einsparungen in Zukunft mit weniger werdenden Finanzmitteln nicht mehr ausreichen werden. Grundlegende strukturelle Veränderungen werden unabdingbar sein und müssen diskutiert werden.

Die Synodaltagung richtete dann noch Anträge an die Landessynode, ausgelöst durch die besondere Situation des Pfarrdienstes in einer ländlichen Minderheitensituation der Evangelischen. So hat der Kirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken jüngst mehrfach die Erfahrung machen müssen, dass frei werdende Pfarrstellen nur noch reduziert ausgeschrieben werden können. Das macht die Stellen unattraktiver und also schwieriger zu besetzen. Ein Antrag des Kirchenkreises an die Landeskirche lautet, eine Verbindung von Gemeindepfarramt mit einem besonderen kreiskirchlichen Dienst (z.B. 25% Notfallseelsorge) zu ermöglichen. Außerdem soll die Landeskirche die Verpflichtung, im Gemeindegebiet zu wohnen, für Pfarrerinnen und Pfarrer im eingeschränkten Dienst aufheben.

Am Ende der Synodaltagung wurde Simone Lehnert als Öffentlichkeitsreferentin verabschiedet. Sie war zwei Jahre lang im Kirchenkreis und wechselt zum 1. August in eine Gemeindepfarrstelle nach Düren / Rheinland.

Simone Lehnert

 

Hintergrundinformation:

Der Evangelische Kirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken ist der flächengrößte Kirchenkreis auf dem Gebiet der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW). Knapp 88.000 evangelische Menschen leben im westlichen Münsterland in 21 Kirchengemeinden. Zweimal jährlich kommen Delegierte aller Gemeinden, Fachbereiche und kirchlichen Einrichtungen zur Kreissynode zusammen, um grundlegende Entscheidungen für den Kirchenkreis zu diskutieren und zu entscheiden. Bei Bedarf können zusätzliche Synoden stattfinden. Zwischen den Synoden führt der von der Synode gewählte Kreissynodalvorstand mit dem Superintendenten als Vorsitzenden die Geschäfte des Kirchenkreises. Für die buchhalterische Abwicklung sorgt das zentrale Kreiskirchenamt in Steinfurt.