Kirchenkreis Steinfurt Coesfeld Borken

Gemeinsame Fortbildung von Polizei und Notfallseelsorge

Rund 70 Polizeikräfte sowie haupt- und ehrenamtliche Notfallseelsorger bildeten sich im Kreis Borken weiter zum schwierigen Thema des Überbringens von Todesnachrichten.

Im großen Sitzungssaal des Kreishauses in Borken konnten die Koordinatoren der Notfallseelsorge im Kreis Borken, Alexandra Hippchen und Robert Wobbe, rund 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Polizei und der Notfallseelsorge begrüßen. Polizeioberrat Wolfgang Packmohr eröffnete die Veranstaltung im Namen des Leitenden Polizeidirektors, Alfred Bernitzke, und überbrachte die Grüße des Schirmherren der Notfallseelsorge im Kreis, Landrat Dr. Kai Zwicker.

Als Referent hatte man den Diplom-Psychologen Norbert Seeger aus Steinfurt gewinnen können, welcher bei den Amokläufen an Schulen in Emsdetten und Winnenden als Berater tätig war.

In seinem Impulsreferat beleuchtete Norbert Seeger alle Aspekte, die die Überbringung einer Todesnachricht so brisant machen. Angefangen bei der eigenen Einstellung zum Tod, zur Vorbereitung des Teams Polizei und Notfallseelsorge bis zur Überbringung der Todesnachricht selbst. Er beschrieb die verschiedenen Arten der Reaktionen der Hinterbliebenen und gab Hinweise auf den Umgang damit. Hier hob er, sicherlich aus eigener Erfahrung, insbesondere die besondere Situation von Kindern oder gar ganzen Schulklassen hervor. Zum Schluss riet Norbert Seeger den Helferinnen und Helfern, sich im Anschluss an die belastende Situation noch einmal zusammen zu setzen und eine Nachbereitung, auch hinsichtlich der eigenen Psychohygiene, durchzuführen.

Problematisiert wurde auch das Thema Schweigepflicht. Hier stellte sich heraus, dass nicht alle Seelsorger auch das Recht auf Schweigepflicht haben, da mittlerweile viele Ehrenamtliche, die keine kirchliche Profession besitzen, in der Notfallseelsorge tätig sind.

Anschließend sollte in Kleingruppen die Frage „Was erwarte/brauche ich von den anderen (Polizei – Notfallseelsorge)?“ beantwortet werden. Die Auswertung der Ergebnisse zeigte, dass die gegenseitigen Erwartungen doch ziemlich die gleichen sind: vorausgehende Absprachen und Information, die Rollenverteilung und eine Nachbereitung waren die am meisten genannten.

Somit füllte sich die Wand mit der Fragestellung „Wie kann man die Zusammenarbeit konkret verbessern?“ schnell. Praktische Vorschläge waren beispielsweise, dass sich Beteiligte der Polizei und Notfallseelsorge mit Visitenkarten austauschen könnten, um eine mögliche Nachbesprechung oder Rückfrage zu ermöglichen. Außerdem sollten Ausbildungsinhalte und Kompetenzen der Notfallseelsorger, die in verschiedenen Modulen vermittelt werden, den Polizistinnen und Polizisten im Kreis Borken bekannt gemacht werden.