Kirchenkreis Steinfurt Coesfeld Borken

Fragen und Antworten am Niederrhein

Pfarrkonferenz führt Theologinnen und Theologen aus dem Evangelischen Kirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken in den NRW-Landtag und in das Niederrhein Therapie-Zentrum nach Duisburg.

Die Teilnehmenden der Pfarrkonferenz mit Superintendent Joachim Anicker (vorne) im Düsseldorfer Landtag.

Die Teilnehmenden der Pfarrkonferenz mit Kirchenrat Rolf Krebs (rechts) vor dem Düsseldorfer Landtag.

In das Niederrhein Therapie-Zentrum nach Duisburg sowie in den Landtag von Nordrhein-Westfalen nach Düsseldorf führte jetzt Pfarrerinnen und Pfarrer aus dem Evangelischen Kirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken eine Pfarrkonferenz. Über einen Tag hinweg befassten sich die Theologinnen und Theologen mit dem Thema des Maßregelvollzugs. Im frisch renovierten Landesparlament von NRW kam die Gruppe aus dem Westmünsterland mit Marlis Bredehorst, zuständige Staatssekretärin im Landesministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter, sowie mit dem Landesbeauftragten für den Maßregelvollzug, Uwe Dönisch-Seidel, ins Gespräch. In Duisburg verschafften sich die Pfarrerinnen und Pfarrer einen Eindruck von der forensischen Therapie männlicher drogenabhängiger Straftäter. Kirchenrat Rolf Krebs, Beauftragter der Evangelischen Kirchen bei Landtag und Landesregierung von Nordrhein-Westfalen, begleitete die Gruppe. Der geplante Neubau einer forensischen Klinik im Münsterland in den kommenden Jahren bildete den Hintergrund der eintägigen Pfarrkonferenz.

„Vor etwa sieben Jahren, zu Beginn meiner Tätigkeit in Düsseldorf, habe ich eine Einrichtung des Maßregelvollzugs in Rheine besucht und bin besonders durch die Gespräche mit den Patienten in dieser forensischen Klinik dazu gekommen, mich für das Konzept „Sicherheit durch Therapie im Maßregelvollzug“ einzusetzen. Eben aus der persönlichen Betroffenheit heraus, aus der Begegnung mit diesen Menschen“, beschreibt Rolf Krebs seine Eindrücke. Der Kirchenrat ist zugleich Mitglied im Initiativkreis Sicherheit durch Therapie im Maßregelvollzug in NRW. Im Gespräch mit Krebs, Bredehorst und Dönisch-Seidel warfen die Teilnehmenden einen Blick auf die therapeutische Arbeit in den derzeit 14 spezialisierten Maßregelvollzugseinrichtungen und -abteilungen in NRW. Anfang 2011 befanden sich rund 2.800 Patientinnen und Patienten in den Kliniken in Behandlung. Dabei zeigten sich die Pfarrerinnen und Pfarrer sehr interessiert an Konzept und Umsetzung der forensischen Therapieeinrichtungen im Land. 

In den kommenden Jahren sollen nun weitere Einrichtungen in NRW entstehen, darunter eine forensische Klinik im Münsterland, nach dem die provisorische Forensik in Rheine 2016 aufgelöst werden wird.
Im Niederrhein Therapiezentrum Duisburg verschafften sich die Teilnehmenden einen Eindruck von Tagesablauf und Organisation in einer forensischen Klinik. In Duisburg werden seit 2010 männliche drogenabhängige Straftäter therapiert. Die Verantwortung für den Betrieb der Forensik-Klinik am Niederrhein übernehmen – erstmalig in NRW – zwei freie diakonische Träger: das Evangelisches Johanneswerk e. V. und die von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel. 

Im deutschen Strafrecht werden Maßregeln der Besserung und Sicherung in einer Klinik anstelle oder neben einer Strafe angeordnet in dem Fall, dass die Täterin oder der Täter aufgrund einer psychischen Erkrankung oder einer Suchterkrankung schuldunfähig oder vermindert schuldfähig ist und für die Allgemeinheit aufgrund der Erkrankung gefährlich ist. Davon zu unterscheiden ist der unbefristete psychiatrische Maßregelvollzug nach Paragraph 63 Strafgesetzbuch (StGB) sowie der Maßregelvollzug für Patienten mit einer Suchterkrankung in Entziehungsanstalten nach Paragraph 64 StGB, dessen Dauer zeitlich befristet ist. Ziel der klinischen Maßregeln ist, durch Therapie eine Besserung der Patientinnen und Patienten zu erreichen, die ihnen die Wiedereingliederung und ein straffreies Leben in der Gesellschaft ermöglichen. Weitere Informationen zum Maßregelvollzug in NRW unter www.massregelvollzug.nrw.de.