Kirchenkreis Steinfurt Coesfeld Borken Pressemitteilung

"Fallen Sie nicht aus der Zeit!"

Kreissynode diskutiert das Kirchbild der Zukunft. Münsteraner Theologe ruft Kirchenkreisvertreter zu mutigen Veränderungen auf. Haushalt beschlossen.

Superintendent Joachim Anicker (li.) neben Referent Prof. Dr. Christian Grethlein.

Superintendent Joachim Anicker berichtete vor der Kreissynode in Steinfurt-Borghorst über die Aktivitäten und Angebote des Kirchenkreises in 2013.

Prof. Dr. Christian Grethlein setzte in Borghorst interessante Impulse auf der Suche nach einem Kirchbild der Zukunft.

Kirchenoberrechtsrat Michael Jacob (Ortsdezernent der EKvW) sprach den Kreissynodalen die Grüße der Landeskirche aus.

Mit vier Händen stimmten Kreiskantor Dr. Tamas Szöcs und Kantorin Simone Schnaars die Synode auf die Herbsttagung ein.

Rund 100 Synodale repräsentierten in Steinfurt-Borghorst annähernd 87.000 evangelische Christen im Westmünsterland.

Zu einer selbstkritischen, mutigen Weiterentwicklung der evangelischen Kirche und ihrer Angebote im Westmünsterland ruft der Wissenschaftler Christian Grethlein die Vertreterinnen und Vertreter des Evangelischen Kirchenkreises Steinfurt-Coesfeld-Borken auf. Vor der Kreissynode des flächengrößten Kirchenkreises auf dem Gebiet der Evangelischen Kirche von Westfalen plädierte der Theologe der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster am Samstag, 16. November, für eine Kirche, die das Evangelium als Kernbotschaft christlichen Glaubens wieder stärker ausrichten müsse an der Lebenswirklichkeit der Menschen. In der Auferstehungskirche in Steinfurt-Borghorst beschloss das Kirchenparlament überdies den Haushalt 2014. Danach stehen dem Kirchenkreis, seinen Ämtern, Diensten und Werken sowie den 20 Kirchengemeinden im Westmünsterland Finanzmittel in Höhe von 10,2 Millionen Euro (2013: 9,1 Millionen Euro) zur Verfügung.

„Gesellschaftliche und kulturelle Wandlungsprozesse machen auch vor Kirchengemeinden mit ihren vereinsähnlichen Strukturen und Großorganisationen wie dem Kirchenkreis oder der evangelischen Landeskirche nicht Halt“, rief Prof. Dr. Christian Grethlein den rund 100 Synodalen in Steinfurt-Borghorst zu. Der Münsteraner Wissenschaftler plädiert deswegen für eine offene, selbstkritische Weiterentwicklung der evangelischen Kirche. „Das Evangelium, also das Wirken und Geschick Jesu Christi, ergibt sich erst in der konkreten Kommunikation“, so der evangelische Theologe weiter. Um nicht aus der Zeit zu fallen, müssten Pfarrerinnen und Pfarrer sowie haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitende immer wieder neue Formen und Wege finden, um mit den Menschen über das „Gelingen des Lebens“ ins Gespräch zu kommen.

Die Rede von Prof. Dr. Christian Grethlein im Überblick >>>

Vielfach stellten sich Glaubensfragen heute mehr in familiären Zusammenhängen als in Kirchengemeinden oder Gemeindegruppen. Über das Gemeindeleben hinaus könne die evangelische Kirche durch Kinderbibeltage, diakonische Angebote, evangelische Kindergärten oder durch das Programm der Evangelischen Jugendbildungsstätte in Nordwalde Familien erreichen und für den Glauben interessieren. „Solch eine ‚Kommunikation des Evangeliums’ ist grundsätzlich ergebnisoffen – und damit auch missverständlich“, meint Grethlein. Auf diesen Prozess müsse sich die Kirche immer wieder neu einlassen, wenn sie nicht den Anschluss an die Menschen und ihre Lebenswirklichkeiten verlieren wolle. Die Anregungen und Ideen der Synode finden in den kommenden Monaten Eingang in den Reformprozess „Kirchenkreis 2017“.

Über 500.000 Euro fließen in die Substanzerhaltung kirchlicher Bauten

Die Kirchensteuermittel im Westmünsterland werden nach einem Beschluss der Vertreter aus Kirchengemeinden sowie kreiskirchlichen Ämtern, Diensten und Werken auch weiterhin nach einem festen Schlüssel auf Kirchengemeinden (68 Prozent) und Kirchenkreis (32 Prozent) verteilt. Letzterer beläuft sich für 2014 auf 2,87 Millionen Euro (2013: 2,62 Millionen Euro). Neben der zentralen Verwaltung und Superintendentur finanziert der Kirchenkreis auf diese Weise beispielsweise das Diakonische Werk, das Schulreferat oder die kreiskirchliche Jugendarbeit und beteiligt sich am Betrieb der Jugendbildungsstätte in Nordwalde. Darüber hinaus sind weitere Zuweisungen vorgesehen für die laufenden Betriebskosten der 24 evangelischen Kindertageseinrichtungen des Kirchenkreises.

Den Bericht des Superintendenten finden Sie hier >>> 

„Das anhaltende Wirtschaftswachstum und ein stabiler Arbeitsmarkt in Deutschland bescheren uns derzeit ein Einnahme-Zwischenhoch, für das wir dankbar sind, während wir langfristig mit leicht sinkenden Einnahmen rechnen“, erklärt Superintendent Joachim Anicker die momentan positive Entwicklung der Kirchensteuereinnahmen. So erhalten die Kirchengemeinden in 2014 eine Kirchensteuerzuweisung in Höhe von rund 6.102.700 Euro (2013: 5.438.600 Euro). Die Gemeinden können damit in 2014 für jedes Gemeindeglied mit einer Pauschale in Höhe von 63,50 Euro (zuvor 62 Euro) planen. Ein Betrag von weiteren 6,50 Euro pro Gemeindeglied (Summe: 562.000 Euro) soll nach dem Willen der Synodaltagung darüber hinaus zweckbestimmt für Bausubstanzerhaltung ausgeschüttet werden.

Weitere Themen der Kreissynode bildeten das Gesundheits- und Präventionskonzept „Salutogenese“ für Pfarrerinnen und Pfarrer sowie das Jahresthema der Evangelischen Kirche für 2014. Auf dem Weg zum Reformationsjubiläum 2017 lautet die Überschrift im kommenden Jahr „Reformation und Politik“.  

Stichwort „Synode“

In der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) sind Synoden die obersten beschlussfassenden Gremien der kirchlichen Selbstverwaltung. Auf Ebene der Landeskirche wird das Kirchenparlament auch Landessynode genannt, auf Ebene der 31 Kirchenkreise in Westfalen heißen diese gewählten Gremien Kreissynoden. Die Kreissynodalen, also die gewählten und legitimierten Vertreter von Kirchengemeinden und synodalen Diensten, bestimmen gemeinsam über den Kurs des Kirchenkreises einschließlich seiner strategischen Ausrichtung für die Zukunft. 

Weblinks:

www.klimaschutz-ekvw.de

www.luther2017.de

Die Kreissynode bei Twitter >>>