Kirchenkreis Steinfurt Coesfeld Borken Pressemitteilung

Evangelische Kirche wirtschaftet künftig vermehrt ökologisch, fair und regional

Rund 100 Delegierte des Evangelischen Kirchenkreises beschließen Standards für eine ökofaire Beschaffung – Synodale diskutieren Reformprozess und stimmen Prüfauftrag einer gemeinsamen kreiskirchlichen Verwaltung zu.

Die Synode des Evangelischen Kirchenkreises stimmte für neuartige Standards für einen ökofairen Konsum.

Superintendent Joachim Anicker spricht zu den über 80 anwesenden Synodalen.

Velens Bürgermeister Dr. Christian Schulze Pellengahr grüßt die Synodalen.

Probst Josef Leenders vom Kreisdekanat Borken.

Der Chor Asante umrahmte den Gottesdienst zum Auftakt der Synode.

Kreiskantor Tamas Szöcs an der Orgel in der katholischen Pfarrkirche St. Walburga.

Ein sichtbares Zeichen für die Bewahrung der Schöpfung setzten am heutigen Mittwoch, 25. Juni, die Delegierten des Evangelischen Kirchenkreises Steinfurt-Coesfeld-Borken auf ihrer Kreissynode in Velen-Ramsdorf. Mit großer Mehrheit beschlossen die Vertreter der kreiskirchlichen Dienste und Werke sowie der 20 Kirchengemeinden im Westmünsterland neuartige Standards für eine „ökofaire Beschaffung“ im Kirchenkreis. Durch eine systematische Umstellung der Einkaufspolitik in den kreiskirchlichen Einrichtungen auf einen ökofairen Konsum soll eine ökologische und sozial verträgliche Produktion von Gütern und Dienstleistungen gefördert werden.

Im Burgsaal in Ramsdorf führten die Synodalen außerdem den Reformprozess „Kirchenkreis 2017“ fort. Bis Ende 2017 plant der Evangelische Kirchenkreis aufgrund mittelfristig sinkender Kirchensteuereinnahmen und rückläufiger Gemeindegliederzahlen rund 10 Prozent der auf Kirchenkreisebene eingesetzten Kirchensteuereinnahmen (2014: 2,87 Millionen Euro) einzusparen.

„Die Schöpfung bewahren und ein Stück mehr Gerechtigkeit ermöglichen, dafür wollen wir im Kleinen wie im Großen im Kirchenkreis einen Beitrag leisten“, erklärt Joachim Anicker, Superintendent des flächengrößten Kirchenkreises auf dem Gebiet der Evangelischen Kirche von Westfalen. Eine synodale Arbeitsgruppe unter Leitung von Pfarrer Edgar Wehmeier aus Steinfurt, Pfarrer Volker Rotthauwe aus Münster sowie Petra Reinholz aus Ochtrup hatte die neue Richtlinie in den zurückliegenden Monaten erarbeitet. Die Standards reichen von einer ressourcenschonenden Mobilität im ländlichen Raum über eine faire, bio-regionale Verpflegung bis zu einer klimafreundlichen Synode und orientieren sich an der Kampagne „Zukunft einkaufen“ der westfälischen Landeskirche. „Mit den jetzt beschlossenen, ökofairen Standards verankern wir den Gedanken der Schöpfungsverantwortung noch stärker im institutionellen Handeln unserer Kirche“, meint Anicker. Die Verhaltensregeln gelten für die kreiskirchlichen Einrichtungen im Westmünsterland und regen Kirchengemeinden an, sich ebenfalls darauf zu verpflichten. „Vor über 40 Jahren wurde der faire Handel durch Aktionen und Kampagnen der großen christlichen Kirchen angestoßen“, meint auch Edgar Wehmeier, Vorsitzender des Synodalen Ausschusses für gesellschaftliche Verantwortung im Kirchenkreis. „Dieses Engagement gilt es jetzt fortzuführen“, so der Theologe weiter.

Synodale wollen auf eine gemeinsame Verwaltung im Münsterland zugehen

Fortschritte erzielten die Synodalen auch beim Mitte 2013 angestoßenen Reformprozess „Kirchenkreis 2017“. Aufgrund des demografischen Wandels und mittelfristig sinkender Kirchensteuereinnahmen plant der Evangelische Kirchenkreis, ab 2018 mit rund zehn Prozent der auf Kirchenkreisebene eingesetzten Kirchensteuereinnahmen (2014: 2,87 Millionen Euro) auszukommen. In Velen-Ramsdorf setzten sich die Delegierten jetzt intensiv mit den Vor- und Nachteilen sowie den Chancen und Risiken der seit März 2014 im Raum stehenden Konzepte einer „Zentralisierung“ (Szenario 1) sowie einer „Regionalisierung“ (Szenario 2+3) kreiskirchlicher Arbeitsfelder, den so genannten Synodalen Diensten, auseinander.

Diese drei Handlungsoptionen sehen mit einer unterschiedlichen Gewichtung geringere Kirchensteuerzuweisungen in der diakonischen Arbeit, in der kreiskirchlichen Jugendarbeit sowie beim Bildungs- und Tagungsstätten-Angebot des Kirchenkreises vor. Auch ein Rückzug des Kirchenkreises aus der Trägerschaft der Evangelischen Jugendbildungsstätte Nordwalde wird weiter erwogen. Eine richtungsweisende Entscheidung erwartet Superintendent Joachim Anicker frühestens auf der Herbstsynode des Kirchenkreises am 15. November in Dülmen-Karthaus.

Der Evangelische Kirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken unterhält im Westmünsterland aus Kirchensteuermitteln unter anderem diakonische Beratungsangebote, übergemeindliche Kinder- und Jugendarbeit, spezielle Angebote für Männer, Frauen und Erwachsene, die kreiskirchliche Verwaltung sowie einen Trägerverbund mit 19 Kindertagesstätten. Mit großer Mehrheit beschlossen die Synodalen überdies, ein Zusammengehen der kreiskirchlichen Verwaltungen im Münsterland, in einem ersten Schritt mit dem Evangelischen Kirchenkreis Tecklenburg, bis Herbst 2015 zu prüfen.