Kirchenkreis Steinfurt Coesfeld Borken Pressemitteilung

Erinnern, Erkennen, Engagieren

75 Jahre Pogromnacht – Evangelische Jugend im Kirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken mit Wanderausstellung Teil der Kampagne gegen das Vergessen.

(Karte: Ev. Jugend)

In der Nacht vom 9. November 1938 überfielen Nazis in Deutschland jüdische Mitbürger und Mitbürgerinnen. Sie zerstörten auch in münsterländischen Kommunen ihre Wohnungen und Geschäfte, plünderten ihr Hab und Gut, setzten Gebäude in Brand, fügten in jener Nacht und der darauf folgenden Zeit vielen Menschen entsetzliches Leid zu. Dieses Ereignis jährt sich nun zum 75. Mal. Für die Evangelische Jugend in Rheinland, Westfalen und Lippe ist dies ein Anlass zu einer gemeinsamen Kampagne gegen das Vergessen. Mit zahlreichen jungen Ehrenamtlichen beteiligt sich auch die Evangelische Jugend im Kirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken mit einer Wanderausstellung an der Aktion.

„Wir wollen uns ERINNERN, um mit unseren jüdischen Geschwistern zu trauern und zu gedenken. Aber auch um aus der Erinnerung zu lernen. Um unseren Blick zu schärfen und zu ERKENNEN, was jetzt und heute um uns herum geschieht. Wir wollen aufmerksam sein und uns ENGAGIEREN gegen Diskriminierungen, gegen Übergriffe und Gewalt in Worten und Taten gegen einzelne Mitmenschen und Menschengruppen“ erklärt Simone Enthöfer, Landesjugendpfarrerin der EKiR und Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Jugend, aej, in Nordrhein-Westfalen.

An vielen Stellen der Evangelischen Jugend wird um den 9. November herum in kleinen und großen Aktionen der Pogromnacht gedacht. Anregungen zur Gestaltung dieser Aktionen sind auf elf Karten festgehalten, die Ideen reichen von einem Pavillon des Nachdenkens aus dem Münsterland über Musiktheater, einem literarischen Cafe bis hin zum Religionsquiz und Gedenkstättenarbeit.

Wanderausstellung „Pavillon des Nachdenkens“ aus dem Münsterland

Im Münsterland entstand dazu die Wanderausstellung „Pavillon des Nachdenkens“. Das Projekt fordert besonders junge Menschen zur Auseinandersetzung mit dem Holocaust auf. Sie entstand im Jahre 2001 im Rahmen einer Projektwoche mit 12 Jugendlichen in Kooperation mit der Kirchengemeinde Oeding-Stadtlohn-Vreden und dem Fachbereich Jugend und Familie im Kreis Borken, unter Leitung von Pfarrer Klaus Noack und Jugendreferent Thomas Flachsland.

Die „begehbare“ Ausstellung entstand nach einer inhaltlichen Aufarbeitung des Geschehenen und der anschließenden praktisch-künstlerischen Gestaltung, reflektiert zudem durch ein Zusammentreffen mit Zeitzeugen. Nach einer intensiven Erprobungsphase modifizierten Schüler der Hertha-Lebenstein-Realschule in Stadtlohn im Jahre 2003 anlässlich einer Projektreihe die Ausstellung. Weiter ergänzt durch multimediale Element wie Fotomontagen und einem Internetauftritt entwickelte sich die Ausstellung zu einem aussagekräftigen Projekt von Jugendlichen für Jugendliche.

„Mit dem ‚Pavillon des Nachdenkens‘ ist es uns gelungen, in der vergangenen Zeit etwa 4.000 Jugendliche mit einem schwer zu fassenden Thema zu erreichen. Dabei ist entscheidend, es mit ihrer Sprache zu vermitteln und sie an ihren Lebensorten anzutreffen: beim Shoppen in der Fußgängerzone, auf ihrem Pausenhof, bei Jugendevents", so die Initiatoren.

Die Kampagne „Erinnern, Erkennen, Engagieren“ der Evangelischen Jugend wird am Sonntag, 13.Oktober, um 16 Uhr mit dem Musiktheaterstück „Die Erinnerung bleibt“ und der Ausstellung im „Pavillon des Nachdenkens“ in der Weststadthalle in Essen offiziell eröffnet.

www.ev-ju.de