Kirchenkreis Steinfurt Coesfeld Borken Pressemitteilung

Ein Brückenbauer zwischen musikalischen Welten

Der 31-jährige Popmusiker Julian Bohn spielt in Velen und Heiden die Orgel

In zwei musikalischen Welten zu Hause: Julian Bohn bei Aufnahmen an der Orgel in der Johanneskirche Gemen und bei einem Popkonzert am Synthesizer. Fotos: privat

Borken-Gemen, Enschede, Amsterdam, Doetinchem – das sind die Stationen im Leben des Musikers Julian Bohn. Der 31-jährige Pianist, Komponist und Sänger ist selbstständiger Musiker und mit verschiedenen Bands in ganz Europa unterwegs. Zwei Mal im Monat kehrt er in seine westfälische Heimat zurück, um in die Rolle des Kirchenmusikers zu schlüpfen und die evangelischen Gottesdienste in Heiden und Velen mit seinem Orgelspiel zu bereichern. Kein Gegensatz, findet Julian Bohn:

„Das Instrument Orgel ist super faszinierend“ erzählt er begeistert. „Vieles, was ich bei meinen Konzerten spiele, kann ich auch in der Kirche umsetzen, zum Beispiel, bei den Improvisationen, die ich beim Ein- und Auszug spiele.“ Neben der musikalischen Komponente spielen auch Gewohnheit und Nostalgie eine Rolle. „Ich will mich in die Gemeinde einbringen und dem Ort, aus dem ich komme, etwas zurückgeben“, so Bohn. Das Orgelspiel in Heiden und Velen sei ein guter Kontrapunkt zur schnelllebigen Musikindustrie.

Im Alter von sechs Jahren fing Bohn mit dem Klavierspielen an. Es folgten Ausflüge in die Welt der Orgel und schließlich mit fünfzehn das erste Engagement im Gemeindehaus der Evangelischen Kirchengemeinde Gemen in Ramsdorf. Die Verbindung zur Gemeinde und zur Orgel wurde ihm quasi in die Wiege gelegt: Sein Vater Christian Bohn spielt seit 45 Jahren im Nebenberuf Orgel im Evangelischen Kirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken. „Mein Vater ist definitiv der bessere Organist“, gibt Bohn augenzwinkernd zu, „aber ich bin besser darin, neue, kreative Spielweisen zu finden.“

Nach dem Bachelorabschluss in Jazz-Klavier in Enschede, zog Bohn nach Amsterdam, um am dortigen Conservatorium in der Popmusikabteilung zu studieren. Von dort ging es für ihn in diesem Jahr aufs Land: in der niederländischen Kleinstadt Doetinchem, 130 Kilometer von Amsterdam und 56 Kilometer von Gemen entfernt, hat er sich ein Studio eingerichtet. Seitdem pendelt er zwischen beiden musikalischen Welten: In und um Amsterdam gibt er Konzerte als Solist und mit den Bands FRÉ und XILLAN, spielt auf Hochzeiten, wirkt bei Theaterproduktionen mit und begleitet Podiumsdiskussionen. Und dann sitzt er sonntags immer mal wieder auf der Orgelbank in Heiden und Velen oder gibt in Borken Klavierunterricht.

In der Coronazeit hat er als erstes großes eigenes Projekt, das Album „Feels Like Home“ produziert. Darauf ist auch sein Vater an der Orgel der Gemener Johanneskirche zu hören. „Es war mir wichtig, auch ein Stück Heimat auf dem Album hörbar zu machen“, so Bohn.
Mit dem niederländischen Ableger der weltweit tätigen Klimaschutzorganisation „Music Declares Emergency“ deren Mitbegründer er ist, setzt er sich gemeinsam mit anderen Musikschaffenden für eine klimafreundliche Musikindustrie ein. „Wir wollen auf die Klimakrise aufmerksam machen und andere dazu ermutigen, sich mithilfe ihrer Plattform für mehr Klimaschutz auszusprechen.“

Wer Julian Bohn an der Orgel erleben möchte, kann ihn in der Adventszeit und Weihnachten im Gottesdienst hören:

3. Dezember (1. Advent) um 9 Uhr in der Kreuzkirche Velen und um 10:30 Uhr in der Pauluskirche Heiden.
24.12. (Heiligabend) um 15 Uhr in der Kreuzkirche Velen.
25.12. (1. Weihnachtstag) um 10:30 Uhr in der Kreuzkirche Velen.