Kirchenkreis Steinfurt Coesfeld Borken

Ein Baby zum Ausprobieren

Mit dem Präventionsprojekt „Real-Care-Baby®“ möchte die Diakonie in Gronau Jugendliche für die Verantwortung einer Elternschaft sensibilisieren – Unterstützer gesucht.

Logo: Diakonie

Das Diakonische Werk in Gronau erwartet in den kommenden Monaten Nachwuchs: Für das Projekt „Elternschaft auf Probe – ein Baustein der frühen Hilfen in Gronau“ setzt die Psychologische Familienberatungsstelle des evangelischen Werks zukünftig so genannte „Real-Care-Baby®“ ein. Nach ersten, positiven Erfahrungen in der Aufklärungs- und Präventionsarbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Gronau soll die „Familie der realitätsnahen Säuglingssimulatoren“ wachsen. Für die Anschaffung der technisch ausgereiften Modellpuppen sucht die Diakonie jetzt nach Unterstützern.

Bereits in den zurückliegenden Jahren sammelten die Mitarbeitenden des Diakonischen Werkes in Gronau unter dem Stichwort „Real-Care-Baby®: ein Präventionsprojekt für Jugendliche“ positive Erfahrungen. „Schon lange führen wir Sexualpädagogik-Seminare mit Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufen 9 und 10 in Schulen durch“, erläutert Pauline Schumacher, Fachberaterin in der Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung. „Dabei geht es um Aufklärung, um Information zu Verhütung, AIDS-Prophylaxe, aber auch um Fragen der Lebens- und Berufsplanung“. Dabei spielten auch Fragen der frühen Hilfen und des Kinderschutzes eine Rolle: „Situationen von Kindeswohlgefährdung entstehen insbesondere dort, wo wenig Kenntnisse und Einschätzungsmöglichkeiten von Gefahrensituationen vorhanden sind und zugleich wichtige Ressourcen und Unterstützungsmöglichkeiten fehlen“, ergänzt Ingo Stein, Leiter der Beratungsstelle.  „Dies ist besonders bei sehr jungen Eltern der Fall, die noch wenig Vorstellungen über eigene Lebens- und Familienperspektiven haben, oft noch wenig innerlich gefestigt sind, schnell überfordert sind und zu wenig Entlastung haben“.

„Als wir unsere Erfahrungen mit dem Real-Care-Baby®-Projekt bilanzierten“, ergänzt Schumacher, „fiel uns auf, dass sich hier eine hervorragende Schnittpunktmöglichkeit zwischen Gesundheitsfürsorge und Kinder- und Jugendhilfe ergibt: Wenn es gelingt, Jugendliche zu erreichen, bevor sie schwanger werden und in Überforderungs- und Stresssituationen geraten, können wir einen höchst effektiven Beitrag zum Kinder- und Jugendschutz leisten!“ Kernziel des Projektes „Elternschaft auf Probe – ein Baustein der frühen Hilfen in Gronau“ ist es für die Familienberatungsstelle, elterliche Überlastungs- und Gefährdungssituationen präventiv zu minimieren, Kompetenzen der heranwachsenden Frauen und jungen Männer zu stärken und damit gesunde Entwicklungsbedingungen für Kinder zu schaffen. Angestrebt wird dieses Ziel durch eine kompetente und reflektierte Lebens- und Familienplanung, das realitätsnahe erleben der Elternrolle vor dem Ernstfall mit ihren Verantwortlichkeiten, Herausforderungen und Aufgaben oder die Vermittlung von Wissen über frühkindliche Bedürfnisse und Versorgung. Nach ersten Gesprächen mit dem Gronauer Jugendamt begrüßt Rainer Hülskötter, Sachgebietsleiter Soziale Dienste der Stadt Gronau, die Zielsetzung: „Das Projekt bietet die Möglichkeit, sich vor der Ernstsituation mit Elternschaft und Babyversorgung auseinanderzusetzen und damit nicht unvorbereitet und unreflektiert in die Elternrolle zu geraten. Für eine kompetente Lebens- und Familienplanung ist es hilfreich, wenn genaue Vorstellungen über Anforderungen und Herausforderung von Elternschaft bestehen. Die Jugendlichen erhalten durch das Projekt die Möglichkeit, sich im Rahmen eines Elternpraktikums als Eltern zu erleben. Dabei erleben sie ihre eigenen Grenzen und lernen, mögliche Gefährdungssituationen zu erkennen“.

Die Familienberatungsstelle plant die Durchführung eines ersten Pilotprojektes im zweiten Halbjahr, dem dann weitere Projekte mit dem so genannten Real-Care-Baby® in den nächsten Jahren folgen sollen. Die Diakonie will dazu ihre vorhandenen Computerbabies der neuesten Generation um weitere Babysimulatoren aufstocken. Das Jugendamt unterstützt diese Maßnahmen durch Zuschüsse bei der Anschaffung, andere „Babies“ sollen durch Sponsoring finanziert werden. „Wir hoffen, dass wir für diese sehr konkreten Projekte noch weitere notwendige Unterstützung  durch örtliche Firmen und Einrichtungen bekommen können“, gibt sich Ingo Stein optimistisch: „Für jedes Kind, dass die Chance hat, später einmal von gut vorbereiteten und es verantwortlich umsorgenden Eltern betreut zu werden, wäre das eine sehr gute Anlage!“ Interessierte Unterstützer können sich wenden an die Psychologische Familienberatungsstelle in Gronau unter Telefon 02562-701110 oder an das Jugendamt der Stadt Gronauan Rainer Hülskötter unter Telefon 02562-12367. 

www.dw-st.de