Kirchenkreis Steinfurt Coesfeld Borken Pressemitteilung

Ein afrikanischer Baum wächst im evangelischen Westmünsterland

Evangelischer Kirchenkreis stößt nach einwöchigem Besuch im südlichen Afrika Kirchenpartnerschaft mit evangelischen Christen in Simbabwe an.

Das Bentheimer Kreuz als Gastgeschenk: Superintendent Joachim Anicker neben Bischof Moyo.

Öffentlichkeitsreferent Daniel Cord (v. li.) neben Superintendent Joachim Anicker, Jugendpfarrer Volker Rotthauwe, Bischof Moyo, Dr. Reinhold Hemker, Schulreferentin Kerstin Hemker, der Ehefrau des Bischofs, Prädikantin Barbara Schäffer und Hildegard Schlechter.

Kerstin Hemker (li.) nimmt den traditionellen Stoff für die Trachten der evangelischen Christen in Simbabwe entgegen.

Prädikantin Barbara Schäffer (2. v.li.) in traditioneller Tracht der evangelischen Christen in Simbabwe mit Frauenpfarrerin Elitha Moyo (li.) und Hildegard Schlechter (re.).

Eine evangelische Kirche im Norden Harares.

„Mangwanani!“ rufen sich die Menschen zu, grüßen einander freundschaftlich, reichen sich singend die Hände. Die Stimmung in der Martin-Luther-Kirche in Simbabwes Hauptstadt Harare ist gut, fast ausgelassen am Ostersonntag. So erlebten sechs Vertreter des Evangelischen Kirchenkreises Steinfurt-Coesfeld-Borken die Östliche Diözese der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Simbabwe, kurz ELCZ, bei ihrem Osterbesuch. Gemeinsam feierten schwarze und weiße Christen die Auferstehung Jesu Christi, lernten sich und ihre jeweiligen Heimatländer kennen. Die Delegationsreise unter Leitung von Superintendent Joachim Anicker lotete annähernd 9.000 Kilometer südlich der Bundesrepublik die Möglichkeiten einer kirchlichen Partnerschaft aus. Nach durchweg ermutigenden Erfahrungen hat der Kreissynodalvorstand, das Leitungsgremium des Kirchenkreises nun beschlossen: Der Evangelische Kirchenkreis und seine 20 Kirchengemeinden im Westmünsterland gehen auf eine Kontinent-übergreifende ökumenische Partnerschaft zwischen Deutschland und Simbabwe zu.

„Als Christen stehen wir nicht alleine in der Welt“, sagt Joachim Anicker. „Als Teil des weltweiten Volkes Gottes brauchen wir in unserer Kirche den weiten Blick über Grenzen und Kontinente hinweg. Sonst halten wir unsere Art zu leben und zu glauben für die einzig mögliche“, begründet der leitende Theologe des flächengrößten Kirchenkreises auf dem Gebiet der Evangelischen Kirche von Westfalen den kirchlichen Partnerschaftsgedanken und ist sicher: „Wir können viel voneinander lernen.“ Zahlreiche Kirchenkreise in Westfalen pflegen ökumenische Beziehungen in alle Welt. 

In und um die vier Millionen Einwohner zählende Hauptstadt Harare traf die Gruppe, bestehend aus dem Superintendenten, Hildegard Schlechter aus Oeding (Mitglied des Kreissynodalvorstands und Vorsitzende des zuständigen Ausschusses für Mission und Ökumene), Prädikantin Barbara Schäffer aus Saerbeck (Mitglied im Ausschuss für Mission und Ökumene), Jugendpfarrer Volker Rotthauwe, Schulreferentin Pfarrerin Kerstin Hemker sowie Öffentlichkeitsreferent Daniel Cord, Pfarrerinnen und Pfarrer, Gemeindeleitungen und Gemeindeglieder. Im Stadtteil Hatfield diskutierten die Reisenden mit Bischof J. S. Moyo, dem leitenden Theologen der Östlichen Diözese, über eine mögliche Partnerschaft. Beide Seiten legen Wert auf eine breite Beteiligung möglichst vieler Kirchengemeinden und lokaler Gemeindegruppen.

Lose Kontrakte führen jetzt zu einer neuen Partnerschaft

„Durch unsere Unterbringung in Gastfamilien in unterschiedlichen Gemeinden haben wir zahlreiche Eindrücke sammeln können, wie evangelische Christen in Simbabwe ihren Glauben leben“, berichtet Daniel Cord. „Insbesondere kulturelle Verschiedenheiten bilden die Grundlage für ein gemeinsames, offenes, interkulturelles Lernen“, meint der Öffentlichkeitsreferent des Kirchenkreises. In Harare besuchte die Gruppe soziale Projekte und Einrichtungen wie „Tose“ und „l’Arche“, wo Menschen mit Behinderung Aufnahme finden. Auf einer Hühnerfarm lernten die Kirchenkreisvertreter Ansätze diakonischer Arbeit kennen, um einkommensschwachen Menschen einen Lebensunterhalt zu ermöglichen. Simbabwe zählt heute zu den ärmsten Ländern des afrikanischen Kontinents. Zudem standen Besuche in zwei simbabwischen Schulen, in der theologischen Hochschule des Landes sowie zahlreiche, gemeinsame Gottesdienste und Andachten in der Osterwoche auf dem Programm. 

„Die Menschen leben ihren Glauben hier teils sehr ähnlich wie bei uns, teils aufgrund der afrikanischen Traditionen und Gesänge auch schwungvoller und lebendiger“, blickt Anicker auf die atmosphärisch bunten und beschwingten Gottesdienste zurück. „Zudem sind die Kirchen in Simbabwe meist gut gefüllt“, schmunzelt der Theologe. „Wer Kirchenmitglied ist, geht auch zum Gottesdienst.“ Schon länger bestehen zwischen dem Evangelischen Kirchenkreis und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Simbabwe lose Kontakte. So organisiert Jugendpfarrer Rotthauwe seit Jahren für deutsche Freiwillige Jugendbegegnungen in dem einstigen Rhodesien. Im August reisen erneut zwei junge Frauen aus dem Kirchenkreis für zwei Monate nach Simbabwe. 

In Emsdetten lädt der Kirchenkreis am Sonntag, 26. Mai, um 9.30 Uhr in der Gustav-Adolf-Kirche und um 11 Uhr in der Martin-Luther-Kirche erstmals zu einem Partnerschaftsgottesdienst mit afrikanischen Klängen ein. In Zukunft intensivieren beide Kirchen den deutsch-simbabwischen Austausch durch Begegnungstreffen, gemeinsame Gottesdienste sowie durch die Unterstützung sozialer Projekte in dem seit 1980 unabhängigen Land.

Über Simbabwe

Die Republik Simbabwe mit ihren rund zehn Millionen Einwohnern liegt im Südosten Afrikas an der Grenze zu Südafrika, Sambia und Mozambique. Rund 60 Prozent der Einwohner gehören dem christlichen Glauben an. Die evangelisch-lutherischen Christen teilen sich landesweit in drei Diözesen auf. Regiert wird das einstige Rhodesien, das 1980 in die Unabhängigkeit entlassen worden ist, durch Präsident Robert Mugabe und Ministerpräsident Morgen Tsvangirai. Das Land befindet sich derzeit nach einer schweren wirtschaftlichen und politischen Krise in einem Transformationsprozess. Noch in diesem Jahr sollen demokratische Wahlen über die neue Zusammensetzung der Regierung in Harare entscheiden. 

Die ELCZ im Internet: www.elcz.co.zw 

Fotoimpressionen und Eindrücke der Delegationsreise gibt es hier >>>