Kirchenkreis Steinfurt Coesfeld Borken

Ein Abend im Zeichen standhafter Frauen

Erstmals feierten Frauen aus den drei Münsterland-Kirchenkreisen gemeinsam in der Domstadt den diesjährigen Reformationstag.

Pfarrerin Heike Bergmann (rechts), Frauenreferentin des Kirchenkreises Steinfurt-Coesfeld-Borken, eröffnete den Gottesdienst.

Gelungene Premiere in Münster: Zum ersten Mal trafen sich am Reformationstag Frauen aus den drei evangelischen Kirchenkreisen im Münsterland zu Gottesdienst und Begegnung in der Trinitatiskirche. „Das Ziel dieses Abends ist es, einen Austausch unter den Frauen im Gestaltungsraum der drei Kirchenkreise anzuregen“, sagte Pfarrerin Heike Bergmann, Frauenreferentin des Kirchenkreises Steinfurt-Coesfeld-Borken, die das Treffen gemeinsam mit Martina Gottschling vom Frauenreferat des Kirchenkreises Tecklenburg und dem Ausschuss für Frauenarbeit des Kirchenkreises Münster vorbereitet hatte.

Frei nach dem berühmten Luther-Zitat vom Reichstag zu Worms wurde unter dem Motto „Hier stehe ich und kann nicht anders“ der Blick auf standhafte Frauen in Geschichte und Gegenwart gelenkt. So erinnerten die Frauen im einleitenden Gottesdienst zum Beispiel an die fränkische Adelstochter Argula von Grumbach, eine Zeitgenossin Luthers, die trotz vieler Anfeindungen im katholischen Bayern für die Lehren der Reformation eintrat. „30.000 Mal wurden ihre Schriften gedruckt, und immer berief sie sich dabei auf Gottes Wort“, würdigte Heike Bergmann diese mutige Frau. Ein Brückenschlag in die Gegenwart war das anschließende Zeugnis von Frauen aus dem Gottesdienstteam, die in sehr persönlichen Worten Zeugnis davon ablegten, wie ihnen Bibelworte in verschiedenen Situationen ihres Lebens geholfen haben, standhaft zu bleiben.

Das Motiv der „standhaften Frauen“ zog sich auch durch den anschließenden Begegnungsabend, zu dem Adelheid Hasenberg, die Vorsitzende des Ausschusses für Frauenarbeit im Kirchenkreis Münster, im benachbarten Fliednerhaus rund 60 Frauen begrüßte.  Nach Sektempfang und Abendbrot wurde in Texten und Liedern an große Frauenpersönlichkeiten erinnert. An die Ordensfrau und Naturheilerin Hildegard von Bingen zum Beispiel, oder an Luthers Ehefrau Katharina von Bora, die nicht nur sechs Kinder zur Welt brachte, sondern auch umfangreiche Ländereien und eine Brauerei managte. Auch  zeitgenössische Persönlichkeiten wurden in den Blick genommen: Frauenrechtlerin Alice Schwarzer zum Beispiel oder die 2002 verstorbene Schriftstellerin Astrid Lindgren, die mit „Pipi Langstrumpf“ quasi den Urtyp des selbstbewussten Mädchens erschaffen hat, das sich von niemandem bevormunden lässt.

Beendet wurde die Veranstaltung mit einem liturgischen Abschluss. Besinnlich klang ein Abend aus, der nicht nur Denkanstöße und viel Stoff für angeregte Gespräche lieferte, sondern auch zur weiteren Vernetzung der Frauenarbeit in den drei Kirchenkreisen des Münsterlandes beitragen dürfte. 

Text und Fotos: Kay Müller