Kirchenkreis Steinfurt Coesfeld Borken Pressemitteilung

"Dem Familienstress die Spitzen nehmen"

Bei Familie Hillers in Laer hilft Rosi Kerkhoff als ehrenamtlicher wellcome-Engel aus - Entlastung für Mutter und Kinder.

Der 2-jährige Florian (v.li.) neben Rosi Kerkhoff, David, Constantin und Mechthild Leiwering-Hillers.

Mechthild Leiwering-Hillers ist dankbar für die Hilfe von wellcome.

Rosi Kerkhoff freut sich stets auf den Besuch in Laer.

Die ersten Monate nach der Geburt können für junge Familien trotz aller Freude über den ersehnten Nachwuchs ganz schön stressig und chaotisch werden. Das Baby schreit, das Geschwisterkind fühlt sich vernachlässigt oder der Vater hat keinen Urlaub mehr. Mit dieser Erfahrung, dass Mütter nach der Geburt oft sehr wenig Unterstützung erfahren, wird „wellcome – Praktische Hilfe nach der Geburt“, immer wieder konfrontiert.

Als Diplom-Kauffrau in leitender Stellung hatte sich Mechthild Leiwering-Hillers mit der Geburt des ersten Kindes bewusst für die Familie entschieden. „Ich möchte den Kindern Geborgenheit und einen guten Start geben“, erzählt sie. „Innerhalb kurzer Zeit erfüllte sich für meinen Mann Burkhard und mich mit unseren drei Söhnen der Traum von der eigenen Familie“, so Leiwering-Hillers weiter. Heute halten David (5), Florian (2) und der acht Monate alte Constantin die Familie aus Laer auf Trapp. „Nach unserem dritten Kind habe ich gemerkt, dass ich im Alltag zwischen Erziehung, Familie und Haushalt an meine Grenzen stoße“, führt die 39-Jährige weiter aus. Oft fehlt die Zeit, sich auf eines der Kinder zu konzentrieren, geschweige denn Zeit für eigene Hobbies, Entspannung oder den Freundeskreis. „Auch wenn wir das Glück haben, dass Großeltern in der Nähe wohnen, wollen wir deren Zeitbudget nicht belasten. Wir sind froh für Notsituationen unsere Eltern ansprechen zu können“, ergänzt Leiwering-Hillers.

Viele Familien, beobachtet Projektkoordinatorin Annette Robert vom Diakonischen Werk des Evangelischen Kirchenkreises Steinfurt-Coesfeld-Borken, können heute nicht mehr selbstverständlich für Kinderbetreuung oder Babysitting auf die regelmäßige Unterstützung durch Eltern oder Nachbarn zurückgreifen. Hier setzt das Anfang 2013 in Steinfurt gestartete Projekt „wellcome – Praktische Hilfe für Familien nach der Geburt“ an. Wer sich Hilfe in den ersten Monaten wünscht, kann bei wellcome anrufen und bekommt unbürokratisch die Unterstützung durch eine ehrenamtliche Mitarbeiterin.

Dem Stress die Spitze nehmen

„Mit dem Angebot von wellcome möchten wir dem Stress die Spitze nehmen und in dieser Übergangszeit Mütter entlasten“, sagt Sozialpädagogin Robert. In Laer bei Familie Hillers sorgt seit fünf Monaten Rosi Kerkhoff für eine spürbare Entlastung. Wie ein Engel kommt die Ehrenamtliche einmal in der Woche für zwei bis drei Stunden am Nachmittag zu der Familie nach Laer und hilft wie sonst Verwandte und Nachbarn. „In der Zeitung hatte ich über wellcome gelesen“, erzählt die Nordwalderin. „Da haben selbst meine eigenen, erwachsenen Kinder gesagt, das wäre eine tolle Sache für mich“. Schließlich habe die Beschäftigung mit Kindern der 58-Jährigen stets große Freude bereitet. Ihrem Ehemann, einem Speditionsunternehmer aus Nordwalde, berichtet Kerkhoff nach ihren Besuchen in Laer mittlerweile von „ihren Kindern“.

Für Leiwering-Hillers bedeuten die wöchentlichen Besuche ihres „wellcome-Engels“ gewonnene Zeit. „Die Nachmittage nutze ich zum Einkaufen, für ein Gespräch mit Freunden oder für eine ausgiebige Radtour mit unserem Größten“, berichtet die dreifache Mutter. „Als unsere Rosi kam, konnte ich kaum glauben, wie gut mir, unseren Kindern und der ganzen Familie diese Hilfe tut“.

Dabei gesteht Leiwering-Hillers: „Als Mutter habe ich natürlich einen Moment gezögert, meine Kinder einer fremden Frau anzuvertrauen“. So verließ die junge Mutter anfangs nicht das Haus, sondern blieb lieber in der Nähe. Heute weiß Kerkhoff längst, wo sie im Haus der fünfköpfigen Familie Haushaltsutensilien, Spielsachen oder Lebensmittel findet. „Wenn Rosi mittwochs zu uns kommt fragt sie lediglich, was ich heute vorhabe und wünscht mir einen erholsamen Nachmittag“. Am Abend spüre die dreifache Mutter dann die Entlastung und sei für ihren „wellcome-Engel“ dankbar.

Die Hilfe kann von allen Familien in Anspruch genommen werden. Sie dauert meist zwischen sechs Wochen oder auch mehrere Monate. Während dieser Zeit kommt die wellcome-Ehrenamtliche ein- bis zweimal pro Woche für zwei bis drei Stunden. Die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen gehen mit dem Geschwisterkind auf den Spielplatz, begleiten die Familien zum Arzt oder stehen den Müttern einfach mit Rat und Tat zur Seite. Während des gesamten wellcome-Einsatzes werden die Ehrenamtlichen eng beraten durch Koordinatorin Annette Robert.

„Allerdings bilden wir mit unserem ‚wellcome-Engel‘ in unserem Freundes- und Bekanntenkreis immer noch eine Ausnahme“, berichtet Leiwering-Hillers. „Mitunter trauen sich Familien diesen Schritt nicht“. Robert vom Diakonischen Werk wirbt daher unter interessierten Ehrenamtlichen ebenso wie unter jungen Familien für wellcome. „Schlussendlich zeigen uns unsere drei Kinder, wie wertvoll diese Hilfe durch unsere Rosi wirklich ist“, ist Leiwering-Hillers begeistert. Familien, die an „wellcome“ interessiert sind, können sich wenden an „wellcome“-Koordinatorin Annette Robert unter Telefon 02551-1314 oder per Email an steinfurt(at)wellcome-online.de.

www.wellcome-online.de