Kirchenkreis Steinfurt Coesfeld Borken Pressemitteilung

„Christliche Werte auf die Straße tragen“

In Bocholt kamen erstmals evangelische und katholische Christen aus dem Kreis Borken zu einem ökumenischen Neujahrsempfang zusammen.

Neben dem ökumenischen Flötenkreis „Flötissimo“, dem Posaunenchor sowie der Kantorei der Christuskirche gestaltete der Bocholter Frauen- und Mädchenchor den ökumenischen Gottesdienst.

Neben Moderator Christoph Tiemann (li.) sorgten Pianist Koos Tiggelaar und das Dietrich-Bonhoeffer-Haus-Musik-Ensemble für gute Unterhaltung in Bocholt.

Superintendent Joachim Anicker (re.) und Weihbischof Dr. Christoph Hegge betonten, wie selbstverständlich das gemeinsame Feiern, aber auch, wie groß der Wunsch nach Einheit der beiden Kirchen sei.

Für ihr großes Engagement in der Flüchtlingshilfe bedankte sich Landrat Dr. Kai Zwicker bei den Kirchen.

„Der Bocholter Nachtwächter“ Florian Sauret.

Moderator Christoph Tiemann sprach in Bocholt nicht nur über Schuhwerk.

Dechant Rafael van Straelen von der Bocholter Pfarrei Liebfrauen.

„Die christlichen Werte auf die Straße zu tragen“, forderte im Textilwerk in Bocholt jetzt Moderator Christoph Tiemann anlässlich des ökumenischen Neujahrsempfanges zur Eröffnung des Reformationsjubiläums. Erstmals hatten der Evangelische Kirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken und das katholische Kreisdekanat Borken zu einem gemeinsamen Gottesdienst in der Evangelischen Christuskirche sowie einem anschließenden Empfang im Textilwerk eingeladen. Knapp 400 Christinnen und Christen waren der Einladung gefolgt.

Seine aus der WDR-Sendung „Lokalzeit“ bekannten roten Turnschuhe hatte Christoph Tiemann bewusst nicht angezogen, weil sie farblich nicht mit dem Violett von Weihbischof Dr. Christoph Hegge harmonieren („Erst, wenn Sie Kardinal sind, passt es besser….“). Doch Moderator Christoph Tiemann hatte den knapp 400 Gästen des ökumenischen Neujahrsempfangs im Kreis Borken am Sonntagabend, 22. Januar, nicht nur Amüsantes zu erzählen. Der bekannte Kabarettist aus Münster fand auch ernste Worte – und sprach damit vielen der Anwesenden aus dem Herzen. Wenige Tage nach der Vereidigung des neuen amerikanischen Präsidenten Donald Trump forderte er Protestanten wie Katholiken auf, gemeinsam für christliche Werte auf die Straße zu gehen: „Das wird in diesem Jahr besonders wichtig sein.“

Dem Empfang im Bocholter Textilwerk aus Anlass des Reformationsgedenkens war ein ökumenischer Gottesdienst in der Christuskirche vorausgegangen. Superintendent Joachim Anicker und Weihbischof Dr. Christoph Hegge betonten, wie selbstverständlich das gemeinsame Feiern, aber auch, wie groß der Wunsch nach Einheit der beiden Kirchen sei.

Im Dialog schauten Pfarrer Christian Wahl von der evangelischen Apostelkirche und Dechant Rafael van Straelen von der Pfarrei Liebfrauen auf die Geschichte der vergangenen 500 Jahre zurück – den Blick dabei jedoch immer nach vorne gerichtet. Die biblische Erzählung vom Gang nach Emmaus lieferte eine dankbare Dramaturgie: „Wenn wir auf Jesus Christus sehen, auf die Mitte unseres Glaubens, dann ist unser gemeinsamer Weg noch nicht zu Ende, dann gehen wir ihn weiter“, zeigte sich van Straelen zuversichtlich. Musikalisch rahmten der ökumenische Flötenkreis „Flötissimo“, der Frauen- und Mädchenchor, der Posaunenchor sowie die Kantorei der Christuskirche den Gottesdienst ein. Pfarrer Wahl war dabei kurzfristig für den erkrankten Axel Gehrmann eingesprungen.

Die Kollekte des Abends kam der ökumenischen Telefonseelsorge Niederrhein/Münsterland zugute. Anlässlich des30-jährigen Bestehens der Onlineangebot freute sich die Telefonseelsorge über einen Betrag in Höhe von annähernd 1.000 Euro (www.telefonseelsorge-niederrhein.de).

Den Faden des verbindenden Gottesdienstes nahm der Superintendent beim anschließenden Empfang auf: „Trennendes und Verletzendes hat seine Zeit gehabt.“ Dieses klare Statement bezog Anicker an diesem Abend nicht alleine auf die Situation der Kirchen, vielmehr wollte er seine Aussage auch gesellschaftspolitisch verstanden wissen: „Christen sollten Vorbilder für Integration sein.“ Gerade dann, wenn Ausgrenzungen und Spaltungen wieder an Boden gewinnen: „Wir brauchen Zeichen von Verständigung und Versöhnung“, erklärte der leitende Theologe des Evangelischen Kirchenkreises Steinfurt-Coesfeld-Borken.

Für ihr großes Engagement in der Flüchtlingshilfe bedankte sich Landrat Dr. Kai Zwicker bei den Kirchen. Ohne den großartigen ehrenamtlichen Einsatz wäre vieles nicht möglich gewesen. Neben Moderator und Kabarettist Christoph Tiemann sorgten „Der Bocholter Nachtwächter“ Florian Sauret mit seinem Wissen über die Reformation in Bocholt und im Westmünsterland sowie der Pianist Koos Tiggelaar und das Dietrich-Bonhoeffer-Haus-Musik-Ensemble für Unterhaltung im Textilwerk.

www.kreisdekanat-borken.de

(Text: Gudrun Niewöhner/Daniel Cord)