„In unserer Demokratie leben Christen nicht außerhalb der Welt, sondern in der Mitte der Gesellschaft“, sagt Superintendent Joachim Anicker. Der leitende Theologe des Evangelischen Kirchenkreises Steinfurt-Coesfeld-Borken ruft die evangelischen Christen im Westmünsterland auf, zur Bundestagswahl am Sonntag, 22. September, ihre Stimme abzugeben. „Für unsere Demokratie ist es ein gutes, starkes Signal, wenn möglichst viele Menschen von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen“, so der Theologe weiter.

Nach Aussage des Superintendenten des flächengrößten Kirchenkreises auf dem Gebiet der Evangelischen Kirche von Westfalen hätten die evangelischen Christen in Deutschland lange gebraucht, um ein konstruktives Verhältnis zur Demokratie zu erlangen. Noch vor 80 Jahren während der Weimarer Republik (1918-1933) sei eine Mehrzahl der deutschen Pfarrer demokratieskeptisch eingestellt gewesen. Heute sehe er es in einer pluralistischen, freiheitlichen Gesellschaft als Aufgabe der christlichen Kirchen an, nach ihren Möglichkeiten Mitverantwortung für das Zusammenleben aller zu übernehmen und gelegentlich auch auf Fehlentwicklungen oder Missstände aufmerksam zu machen. „Mit der Stimmabgabe übernimmt  jeder Einzelne letztlich ein kleines Stück Verantwortung für unser Gemeinwesen“, meint Anicker. Persönliche Gespräche, Diskussionen oder Onlineangebote wie „Wahl-O-Mat“ oder derBundeswahlkompass könnten gerade jungen Menschen im Vorfeld der Wahl die Entscheidung nach inhaltlichen Kriterien erleichtern.