Kirchenkreis Steinfurt Coesfeld Borken

Bibelfliesen als Kraftquelle und Mutmacher

Arbeitskreis feiert 10-jähriges Jubiläum

Kurt Perrey vor der Bibelfliese mit dem Motiv „Elija unterm Ginsterstrauch“. Im Original misst die Fliese 13x13 Zentimeter. Foto: Maleen Knorr

2011 entdeckte Pfarrer i.R. Kurt Perrey im Emsdettener Gasthaus Engeln eine Wand mit Bibelfliesen. Das war die Geburtsstunde der Arbeitsgemeinschaft Bibelfliesen Münsterland. Seitdem ist das Bibelfliesenteam unermüdlich im Einsatz, um Land auf Land ab, mit Ausstellungen, Bildvorträgen, Gottesdiensten, Filmen und Publikationen auf die Besonderheiten des fast vergessenen Kulturgutes Bibelfliesen hinzuweisen. Das 10-jährige Jubiläum der Arbeitsgemeinschaft war jetzt Anlass eines besonderen Gottesdienstes in der Gustav-Adolf Kirche, der musikalisch von Annette Richter-Westermann gestaltet wurde.

Im Mittelpunkt stand eine 250 Jahre alte Bibelfliese, im Original 13x13 Zentimeter, die im Großformat im Altarraum präsentiert war. Sie zeigte Elija unterm Ginsterstrauch. Mitglieder des Bibelfliesenteams stellten in szenischen Lesungen die biblische Geschichte hinter dem Motiv dar: Das erste Buch der Könige erzählt im 19. Kapitel davon, wie Elija seine Kraft ver-liert. Voller Angst vor seinen Feinden flieht er in die Wüste. Nach Jahren des kämpferischen und kräftezehrenden Eintretens für Gott hat er genug. Er setzt sich unter einen Ginster-strauch, wüscht sich den Tod und schläft ein. Doch kaum ist er eingeschlafen, rührt ein Engel ihn an und fordert ihn auf zu essen. Elija isst und trinkt und legt sich dann wieder schla-fen. Doch der Engel bleibt hartnäckig und weckt ihn erneut: „Steh auf und iss“, sagt er zu ihm. Und tatsächlich gewinnt Elija neue Kraft.

„Da kann einer nicht mehr, da will einer auch nicht mehr“ fasste Perrey in seiner Predigt den Zustand Elijas zusammen. Motive, wie das des erschöpften Elija unterm Ginsterstrauch, seinen häufig auf Bibelfliesen zu finden, denn sie machten den Menschen Mut und richteten sie in schweren Zeiten auf.
Aufgerichtet werden müssten die Menschen auch angesichts der aktuellen Weltlage, so Perrey. „Es gibt über 25 Kriege weltweit“, so Perrey, „von Emsdetten bis in die Ukraine sind es keine 2.000 Kilometer“. Elija habe in seiner Verzweiflung mit Gott gesprochen. „Haben Sie schon einmal so mit Gott gesprochen?“ fragte Perrey die Gottesdienstbesucher.
„Unser Glaube gibt uns die Kraft uns aufrichten zu lassen“, ist Perrey überzeugt, „wir wissen trotz allem, an wen wir uns wenden können. Das allein setzt Kräfte frei, die wir jetzt brauchen.“

André Ost, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreiseses Tecklenburg, überbrachte anlässlich des Jubiläums die Grüße und Glückwünsche der drei Münsterland-Kirchenkreise. „Die Arbeit ist Ihnen eine erkennbare Herzensangelegenheit, Sie haben die Begeisterung für die Bibelfliesen zu uns gebracht“, sagte Ost in Richtung des Teams. Er dankte dem Arbeitskreis und Kurt Perrey für das große Engagement rund um die „stillen Verkündiger“: „Der Arbeitskreis trägt dazu bei, dass sich Menschen mit den biblischen Geschichten hinter den Motiven auseinandersetzen.“