Im Umfeld der großen bekannten Komponisten der Barockzeit wie Bach, Händel und Telemann wirkten zahlreiche Meister, deren Namen zu Unrecht in Vergessenheit geraten sind. Einer von ihnen, Georg Gebel der Jüngere (1709-1753), war ein angesehener und geschätzter Zeitgenosse Bachs. Als Wunderkind herangezogen, wirkte er als Cembalist, als Konzertmeister und Hofkapellmeister in der Schwarzburgschen Residenz in Rudolstadt.
Von seinen zahlreichen Werken, darunter 140 Kantaten, eine Passion, ein Weihnachtsoratorium, Konzerte und Kammermusik, sind viele schon zu seinen Lebzeiten verlorengegangen. Seine Tonsprache ist authentisch, einzigartig und unverwechselbar mit der seiner bekannteren Zeitgenossen. Seine Harmonien sind überraschend, die Rezitative und Chöre gestaltet er mit hoher Dramatik und barockem Affekt.
Kreiskantor Dr. Tamás Szőcs führt zum Ende der Passionszeit die erhaltene Johannes-Passion von Gebel mit dem Gronauer Vokalensemble sowie Instrumentalisten des Orkest van het Oosten aus Enschede an zwei Spielorten im Evangelischen Kirchenkreis auf. Damit erwartet Musikinteressierte im Frühjahr 2016 ein wahrer Leckerbissen barocker Musikkunst. Am Mittwoch, 23. März, startet die erste Aufführung um 19 Uhr in der Großen Kirche in Steinfurt. In Gronau erklingt die Passion am Karfreitag, 25. März, um 18 Uhr in der Evangelischen Stadtkirche. Zusätzlich erwartet Musikinteressierte Ausschnitte aus dem Werk am Samstag, 26. März, um 18 Uhr, in der Evangelischen Kirche in Ochtrup. Im Rahmen einer konzertanten Andacht führt Szőcs das Stück mit kleiner Instrumentalbesetzung auf. Die Solopartien in Gronau und Steinfurt übernehmen vier junge Talente mit internationaler Erfahrung: Goetz Phillip Körner (Tenor / Evangelist), Friederike Weritz (Sopran), Daniela Bosenius (Alt) und Maximilian Kramer (Bass /Jesus).
Karten gibt es im Vorverkauf in Gronau im Evangelischen Gemeindebüro sowie in der Buchhandlung am Markt. In Steinfurt sind Karten im Evangelischen Gemeindebüro an der Flintenstraße und in der Buchhandlung Brümmer & Woltering zu erwerben. Die Karten sind jeweils zum Preis von 12 Euro im Vorverkauf und an der Abendkasse für 15 Euro zu haben. Studierende und Menschen mit Behinderung zahlen jeweils zwei Euro weniger. In Ochtrup ist der Eintritt frei, da nicht die gesamte Passion zur Aufführung kommt. Um eine Kollekte wird gebeten.