Kirchenkreis Steinfurt Coesfeld Borken

Aschenputtels Trauerwandlung

Die Lippstädter Pfarrerin, Heilpraktikerin für Psychotherapie und Buchautorin Ina König war zu Gast im Evangelischen Gemeindezentrum Burgsteinfurt zum Thema „Trauernde ganzheitlich begleiten“.

Heilpraktikerin für Psychotherapie und Buchautorin Ina König (Foto: Katrin Kuhn).

Sie folgte damit einer Einladung der Evangelischen Familienbildungsstätte und der Frauenhilfe Steinfurt.„Abschiednehmen“ und „Loslassen“, so hieß jahrzehntelang der gutgemeinte Rat an Trauernde, die den Verlust eines nahestehenden Menschen erleiden. Ina König, Pfarrerin und Therapeutin mit dem Schwerpunkt Trauerbegleitung, plädiert für eine grundlegend andere Form der Trauerarbeit: Es gehe nicht um das Loslassen, sondern darum, dem verstorbenen Menschen einen neuen Platz im Leben zu geben, um auf anderer Ebene mit ihm verbunden zu bleiben. 

Grundlegend ist dabei Königs Ansatz der ganzheitlichen Begleitung: Körperliche, psychische und spirituelle Erfahrungen sind gleichermaßen bedeutsam im Trauerprozess. „Das fügt sich gut in unsere diesjährige Veranstaltungsreihe Ganzsein mit Leib und Seele“, erklärt Pfarrerin Dagmar Spelsberg, Beauftragte für Spiritualität und geistliches Leben im Evangelischen Kirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken, in ihrer Einführung. 

Eingeladen hatte die Evangelische Familienbildungsstätte Steinfurt in Kooperation mit der Frauenhilfe unter der Leitung von Conny Weseloh. Im voll besetzten Saal des Gemeindezentrums referierte König über ihr Buch „Die Liebe hört niemals auf. Verbundensein über den Tod hinaus.“ Seine wesentlichen Aspekte entfaltet die Autorin am Grimmschen Märchen „Aschenputtel“. Denn, so König: „Aschenputtel ist im Grunde ein Trauermärchen.“ Das verwaiste Mädchen wird in dieser Geschichte bewahrt und getragen durch die fortdauernde Verbindung zur verstorbenen Mutter. Anhand vieler Symbole aus dem bekannten Märchen und aus der eigenen, langjährigen Praxiserfahrung als Trauerbegleiterin erläuterte König die verschiedenen Stationen des ganzheitlichen Trauerwegs, in dem sich die Beziehung zum verstorbenen Menschen zwar wandelt, aber erhalten bleibt und neue Dimensionen erfahren kann.