Kirchenkreis Steinfurt Coesfeld Borken Pressemitteilung

„Angst und Sorgen mit Mut begegnen“

Auf der gemeinsamen Pfarrkonferenz der Evangelischen Kirchenkreise im Münsterland sprach der EKD-Vizepräsident über das Reformationsjubiläum 2017.

Dr. Thies Gundlach im Bürgerhaus in Saerbeck.

Im Vorfeld des Reformationsjubiläums 2017 ruft Dr. Thies Gundlach anlässlich einer gemeinsamen Pfarrkonferenz der Evangelischen Kirchenkreise im Münsterland Theologinnen und Theologen dazu auf, der zunehmenden Verunsicherung und einer aufkeimenden Angsthysterie in der Gesellschaft mit Mut, Gelassenheit und dem festen Glauben an den befreienden Gott der Bibel zu begegnen. Die Rückbesinnung auf die reformatorischen Anfänge eröffneten eine Wende zur Angst-Freiheit angesichts von Finanz- und Flüchtlingskrise oder gewaltsamen Konflikten, so der Vizepräsident des Kirchenamtes der EKD.

Im Bürgerhaus in Saerbeck sprach Gundlach am Mittwoch, 11. Mai, vor über 50 Pfarrerinnen und Pfarrern der Evangelischen Kirchenkreise Münster, Tecklenburg und Steinfurt-Coesfeld-Borken über das Erbe der Reformation. Die Evangelische Kirche besinnt sich im Jahr 2017 – 500 Jahre nach dem Thesenanschlag Luthers am 31. Oktober 1517 in Wittenberg – auf die Grundeinsichten der Reformation.

„Ein Jubiläum darf sich nicht erschöpfen in einem rückwärtsgewandten Blick auf bereits Geschehenes“, meinte Gundlach. Vielmehr gelte es den Freiheitsbegriff der Reformation heute neu zu denken. Schließlich sei, so der EKD-Vizepräsident, die Freiheit eines jeden Christen eine wesentliche Quelle für das heutige Verständnis von Menschenwürde und Menschenrechten. 

In diesem Zusammenhang bezeichnete Gundlach die Aufklärung als „das gesündeste Mittel gegen Fundamentalismus“. Auch wandte er sich gegen ein auf Martin Luther fokussiertes Erinnern in 2017. „Wir feiern kein Luther-, sondern ein Reformationsjubiläum“, so der Theologe. Mit dem 31. Oktober 2016 setzt in Deutschland ein Jubiläumsjahr ein, das nicht zuletzt in guter ökumenischer Gemeinschaft das Erbe der Reformation würdigt. „Dabei werden wir uns durchaus selbstkritisch mit den Errungenschaften der Reformation auseinandersetzen“, kündigte Gundlach an.

Vom Deutschen Evangelischen Kirchentag in Berlin und Wittenberg über Jugend- und Konficamps an den historischen Stätten der Reformation bis zu zahlreichen Angeboten wie Gottesdiensten, Mitmach-Aktionen und Ausstellungen im Münsterland reichen die Aktivitäten auf der EKD-Ebene. 

Mit Blick auf das bevorstehende Pfingstfest rief Superintendent Joachim Anicker, leitender Theologe des Evangelischen Kirchenkreises Steinfurt-Coesfeld-Borken, die Pfarrinnen und Pfarrer dazu auf, den Geist der Befreiung zu leben. „Wenn wir uns vom Geist der Freiheit und der Zuversicht getragen wissen, erreichen wir damit auch die Menschen“, so Anicker in Saerbeck. Einmal im Jahr begegnen sich seit vielen Jahren Pfarrerinnen und Pfarrer der drei Münsterland-Kirchenkreise zu gemeinsamer Begegnung und Austausch. 

www.luther2017.de