Die Geschichte des Gospelchores „New Spirit“ der Evangelischen Kirchengemeinde Borghorst, Horstmar und Laer begann vor 20 Jahren. Mit einem fulminanten Konzert am 12. September in der Auferstehungskirche Borghorst feierten die heutigen Chormitglieder mit zahlreichen Gratulanten als Publikum diesen Geburtstag.
Es gibt viele Arten, das Lob des Herrn zu singen. Das Gospel-Genre ist eine davon. Pfarrer Micha Kuhn begrüßte das Publikum und wünschte eine gute Zeit. Durch das Gotteshaus wehte der „Spirit“ von Hoffnung und Zuversicht, Bestandteile fast jeden Gospelsongs. Als der Chor swingend und rhythmisch klatschend die Kirche betrat, sprang der Funke sogleich auf die Gläubigen über. „Come let us sing“ lautete der programmatische Titel, mit dem die Singenden in den Abend einstiegen. Die überaus fröhliche Stimmung hielt bis zum letzten Lied an. Chormitglied Michael Siefke führte durch den Abend und trat darüber hinaus als Solo-Sänger in Erscheinung. Annemarie Adass erhielt besonderen Applaus für ihre Solostimme bei dem Evergreen „O happy day“. Eintrittsgeld wurde nicht erhoben, dafür eine Spende erbeten. Die stolze Summe von 640 Euro wird dem tiergestützten Kinderhospiz Gut Feismann in Nottuln-Darup überreicht.
„We lift our hands“, „You are Holy“ und das schwungvolle „Hallelujah, glory to ya“ waren Teil der Setlist. Mit „The Gospel of peace“ interpretierte der Chor einen leidenschaftlichen Appell für den Frieden auf der Welt: „Wir geben niemals auf, der Hass muss enden.“ Mit „Get together in the name oft the Lord“ forderten die Sängerinnen und Sänger auf, im Namen des Herrn zusammenzustehen. Manche Songs an diesem Abend enthielten besondere Anforderungen an die Chorgemeinschaft. So etwa bei „Amazing“, einer weniger bekannten Version von „Amazing Grace“, einem der weltweit beliebtesten Kirchenlieder.
Gastmusikerinnen bereicherten den Abend. Bei „Let me fly“ begleitete Hanna Schillingmann am Saxophon. Als Sängerin mit einfühlsamer Klavierbegleitung von Frauke Bockholt erntete Schillingmann viel Applaus für ihre Interpretation eines Joni Mitchel Songs. Ebenso kam die Instrumentalversion des Coldplay-Hits „Viva la Vida“ mit Schillingmann am Saxophon und Bockholt am Cello besonders gut an. Ein Fingerfood-Buffet stand in der Pause für Chor und Publikum bereit.
Zwei Jahrzehnte, genauer gesagt Mitte 2004, wurde „New Spirit“ in der Evangelischen Kirche Horstmar-Leer aus der Taufe gehoben. Vor allem junge Enthusiasten entschlossen sich dazu, das Gemeindeleben mit Gospelsongs zu ergänzen. Chorgründer- und leiterin war Uta Reinke-Rolinck, die im August 2021 leider viel zu früh verstarb. „New Spirit“ war damals auf Gemeindefesten, bei Gottesdiensten und auch schon mal auf Hochzeiten präsent. Reinke-Rolinck verstand es, die Mitglieder mit ihrer positiven Wesensart zu motivieren und ihnen Bestleistungen zu entlocken. Heute gibt Erwin Heutink den Ton an und leitet den Chor mit dem gleichen Engagement wie seine Vorgängerin.
„Gospel“, das wird hergeleitet aus dem englischem „Good spell“, was soviel heißt wie „Gute Nachricht“. Die christlich-afroamerikanische Stilrichtung entstand Anfang des 20. Jahrhunderts. Ihre Basis sind Spirituals sowie Elemente des Blues und Jazz. Berühmte Gospelinterpreten sind Mahalia Jackson, Aretha Franklin oder etwa die Edwin Hawkins Singers, die mit „O Happy Day“ bekannt wurden.
Stimmen, warum „New Spirits“ ihrem Chor die Treue halten? „Singen im Chor, dass ist für mich ganz wunderbar, um so richtig bei mir zu sein“, „Das Singen vermittelt Lebensfreude und Ausgeglichenheit“ oder „Grundsätzlich bedeutet das Singen für mich, Seele, Körper und Geist etwas Gutes zu tun. Eine große Bedeutung hat selbstverständlich auch die religiöse Aussage.“ New Spirit probt regelmäßig jeden Mittwoch ab 19 Uhr bis 20.30 Uhr in der Auferstehungskirche Steinfurt-Borghorst an der Fürstenstraße.
Text: R. Nix