Seelennahrung Mai 2025

Der Impuls für Mai 2025 stammt von Dr. Esther Sühling, Prädikantin, Billerbeck

Das Header Bild ist zusammengesetzt von Bilder von pixabay:Gianni Grestani,Gordon Johnson, OpenClipart-Vectors und Tokmakov, Esq.


 Gerechte Empörung ... oder "hate speech"

Letztens hatte ich eine Frage gelesen: Haben Sie schon mal mit Ärger und Wut gekämpft?
Ich dachte - kommische Frage, gerade in dieser Zeit von politischen weltweiten Veränderungen. Natürlich bin ich empört und wütend, wenn ich verletzt werde, ungerecht behandelt werde, und auch, wenn es Ungerechtigkeiten im System gibt, Menschen benachteiligt werden, mit verschiedenem Maß gemessen wird. Natürlich rege ich mich dann auf.
Dann kommt eine innere Stimme: Du darfst dich nicht aufregen, die Klügere gibt nach, das ist doch das, was der andere will. Und dann bin ich innerlich empört (ich finde zu recht) und argumentiere:
Als Christin muss ich doch nicht immer den Mund halten! "Selig sind, die nach Gerechtigkeit streben" heißt es.

Natürlich rege ich mich ber Ungerechtigkeiten auf, wenn die Welt nicht so läuft, wie sie sollte.

Oder - wenn die Welt nicht so läuft, wie ich denke, wie sie sollte. 

Ups. Ja, so betrachtet, kämpfe ich mit meinem Zorn, und ich muss dann sagen:  Ok, manchmal ist die gerechte Empörung, die ich empfinde, eine selbst-gerechte Empörung. Ich rutsche darein, dass ich mein eigenes Gefühl der Verletzung und Empörung als so wichtig nehme, dass alle anderen einfach nur still sein sollen. (oder mir recht geben). Die Entscheidung, was richtig und falsch ist, die richte ich dann ausschließlich nach meinen eigenen Gefühlen (denn die eigenen Gefülhle soll man ernstnehmen! oder?) Oder anders ausgedrückt: Eine gerechte Empörung, ein heiliger Zorn ist nur dann heilig, wenn ich damit übereinstimme.

Hm. soll ich denn gar nichts mehr sagen? Dann ist ja alles subjektiv? Und - worin unterscheidet sich gerechte Empörung vom "hate speech" - liegt das nur im Augen der Betrachter*in?

Und das ist ein Zweifel der durch mein Herz zieht - wann ist es richtig, aufzubegehren; wann ist es nur meine Selbstgerechtigkeit - und wann ist ein Stop doch nötig, auch wenn es nur mein eigenes Interesse ist, denn wer soll sagen, was ich will, wenn nicht ich? Wenn ich Sachennur hinnehme um des lieben Frieden willen - dann entsteht doch daraus kein Friede!

Ich möchte die Frage an Sie weitergeben: Wie unterscheiden Sie bei anderen und bei sich selber hate-speech und gerechte Empörüng? Für was würden Sie eintreten, wo gehört ein Stop oder Nein hin? Trauen Sie sich das? oder nehmen Sie die Dinge hin? Oder schießen Sie manchmal soagar übers Ziel hinaus?

Schreiben Sie mir gerne persönlich - ich gebe es in der Gruppe weiter und antworte gerne:

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