„Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit“ (2. Timotheus 1,7). Dieses Bibelzitat war Leitgedanke des Einführungsgottesdienstes für Pfarrerin Katrin Ring in der Kleinen Evangelischen Kirche Burgsteinfurt. Der Kreissynodalvorstand hat sie zum 1. August auf die neu errichtete 10. Kreispfarrstelle im Kirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken gewählt und sie mit der Erteilung von evangelischem Religionsunterricht beauftragt.
Pfarrer Hans-Peter Marker leitete den Gottesdienst unter Mitwirkung der stellvertretenden Superintendentin Susanne Falcke, Schüler*innen des Gymnasiums Arnoldinum sowie Pfarrer Dr. Thorsten Jacobi, Repräsentant des Schulreferats und Erika Bogatzki, Pfarrerin der Evangelischen Kirchengemeinde Gemen.
Bereits vor sieben Jahren wechselte Katrin Ring aus persönlichen Gründen von ihrer Position als Gemeindepfarrerin Horstmar-Laer in den Schuldienst. Sie erteilt Religionsunterricht im Arnoldinum Burgsteinfurt sowie der Dependance in Horstmar. Außerdem wirkt sie als systemische Beraterin, wobei sie als Beratungslehrerin für Schüler*innen, Eltern und Kolleg*innen fungiert.
Während des Gottesdienstes stellten Jugendliche, die bei der Pfarrerin bereits Religionsunterricht erfahren, die Entstehungsgeschichte von Himmel und Erde dar. Die Schöpfungsgeschichte zeige, wie gut Gott die Welt geschaffen habe, wie schön, sinn- und planvoll sie gestaltet sei, hob Ring hervor. „Der Mensch ist ein Gemeinschafswesen, er ist auf andere angewiesen, er braucht Freunde und Gefährten“, betonte sie. Der Mensch sei aber auch ein Wesen, das frei entscheiden könne, er habe die Fähigkeit, nachzudenken und ethisch zu ermessen, was für die Gemeinschaft gut ist. In aller Unvollkommenheit gebe es auch die Hoffnung, dass das Leben in Gott einen guten Sinn habe und nicht mit dem Tod ende. Im Religionsunterricht stellten die Schüler*innen fest, dass aus all dem eine Verpflichtung erwächst. „Wir sind diejenigen, die mit dem Verstand ausgestattet sind, zu entscheiden, was wir tun und haben die Möglichkeit, die Erde zu schützen“, fasste die Pfarrerin zusammen. Themen gibt es genug, vom Klimawandel bis hin zu den daraus resultierenden Umweltkatastrophen. „Wir sind verantwortlich für die Zukunft dieser Erde.“
„,Fürchte dich nicht‘ steht 365 Mal in der Bibel“, hob Falcke hervor, „doch würden die Menschen endlich beginnen, sich zu fürchten, würden sie auch beginnen, ihr Verhalten zu ändern“, so die stellvertretende Superintendentin leicht ironisch. Doch Angst führt nicht zu klugem Verhalten oder guten Entscheidungen. „Gott hat uns nicht den Geist der Furcht gegeben, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit“, betonte Falcke. Dass Katrin Ring als Religionslehrerin tätig ist, sei positiv für sie, für die Kirche und die Schule. „Jetzt bist du regulär Schulpfarrerin und es ist gut, dass du dort wirkst, wo du bist“, hob Falcke hervor. „Das Gespräch mit den Schüler*innen über Gott und andere Themen reizt dich besonders“, stellte sie fest und: „Die Schüler spüren, dass du sie magst.“ Mit dem Auflegen der Hände vor dem Altar gaben die Geistlichen der Religionslehrerin Gottes Segen mit auf den Weg.
„Wir machen uns als Evangelische Kirche stark zum Wohle der Schule, auch und vor allem zum Wohle der Gesellschaft sowie zum Wohle der Kinder und Jugendlichen, damit sie in dieser Gesellschaft ihren Platz finden“, sagte Jacobi. „Wir in Deutschland halten religiöse Bildung für grundlegend.“ Es komme darauf an, Religion aus der Bibelsicht kennen zu lernen und zu verstehen. „Daher erhalten Lehrkräfte eine Ausbildung, die auch von der Kirche mit verantwortet wird“, so Jacobi, Verbindungsmann zwischen Kirche und allgemeinbildenden Schulen. Die Einführungsfeier mündete in einen Empfang im Evangelischen Gemeindezentrum.
Rainer Nix