Am Samstag (3. Juni) tagten die Mitglieder des Kirchenparlaments des Evangelischen Kirchenkreises Steinfurt-Coesfeld-Borken in der Mensa am Ring in Münster. Die Tagung wurde von Superintendentin Susanne Falcke geleitet, die zu Beginn an den Gronauer Pfarrer Willy Bartkowski erinnerte, der am 15. Mai im Alter von 64 Jahren verstorben war.
„Wir sind mitten im Umbruch, gerade hier im beschaulichen Münsterland“, mit diesen Worten begann der Bericht der Superintendentin. Der Rückgang der Kirchenmitglieder sei deutlich spürbar: „Während es in Berlin oder Bochum schon seit langem normal ist, nicht mehr der Kirche anzugehören, war hier im Münsterland eine Kirchenzugehörigkeit noch immer der eigentliche Standard.“ Mit 1.400 Austritten im Jahr 2022 liege der Kirchenkreis recht weit oben im Vergleich aller westfälischer Kirchenkreise. „Wo werden wir auch in Zukunft als Kirche noch gefragt und gebraucht werden? Wen werden wir noch erreichen können mit unserer guten Nachricht?“ fragte Falcke. „Wir fahren im Nebel. Im Nebel fährt man auf Sicht, kennt aber die Richtung des Weges.“
Sechs Kooperationsräume
Einen wichtigen Beschluss fasste die Synode in Bezug auf die Kooperationsräume, die innerhalb der Kirchenkreises gebildet wurden. Die Kooperationsräume sind ein Zusammenschluss mehrerer Kirchengemeinden, die in Zukunft eng zusammenarbeiten werden: Vor allem der Einsatz von Pfarrerinnen und Pfarrern sowie Gemeindepädagog:innen soll gemeinschaftlich organisiert werden. Für den Kirchenkreis wurden sechs Kooperationsräume beschlossen:
1. Ev. Kirchengemeinde Ahaus; Ev. Kirchengemeinde Gronau; Ev. Kirchengemeinde Oeding-Stadtlohn-Vreden.
2. Ev. Kirchengemeinde Anholt; Ev. Kirchengemeinde Bocholt; Ev. Kirchengemeinde Suderwick; Ev. Kirchengemeinde Werth.
3. Ev. Kirchengemeinde Borken; Ev. Kirchengemeinde Gemen, Ev. Kirchengemeinde Gescher-Reken; Ev. Kirchengemeinde Rhede
4. Ev. Kirchengemeinde Billerbeck; Ev. Kirchengemeinde Coesfeld; Ev. Kirchengemeinde Dülmen; Ev. Kirchengemeinde Nottuln.
5. Ev. Kirchengemeinde Borghorst-Horstmar; Ev. Kirchengemeinde Burgsteinfurt, Ev. Kirchengemeinde Ochtrup-Metelen.
6. Ev. Kirchengemeinde Emsdetten; Ev. Kirchengemeinde Greven; Ev. Kirchengemeinde Nordwalde-Altenberge.
JA(hr) zum Ehrenamt
Mit dem Thema Ehrenamt beschäftigten sich die Synodalen in kleinen Gruppe und fragten sich, wie Ehrenamt besser unterstützt und gefördert werden kann. Denn klar ist: Ohne Ehrenamt funktioniert Kirche nicht. Mit einem „JA(hr) zum Ehrenamt“ möchte der Kirchenkreis im kommenden Jahr das ehrenamtliche Engagement in den Mittelpunkt rücken und durch Veranstaltungen, Fortbildungen und Feiern das Ehrenamt würdigen, begleiten und fördern.
Schutzkonzepte gewürdigt
Die Arbeitsgruppe Schutzkonzept würdigte die fertigen Schutzkonzepte, die alle Kirchengemeinden und Arbeitsbereiche des Kirchenkreises in den vergangenen Monaten zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexuellen oder gewaltsamen Übergriffen erarbeitet haben. 16 der 20 Kirchengemeinden sowie die Arbeitsbereiche des Kirchenkreises und der Kirchenkreis selbst haben ihre Schutzkonzepte fertiggestellt und konnten ein Schild für ihre Einrichtungen in Empfang nehmen, das auf das Schutzkonzept aufmerksam macht. Die übrigen vier Gemeinden befinden sich im Prozess der Fertigstellung.
Kitas unter Druck
Sabine Kortas, Geschäftsführerin des Trägerverbunds der Kindertageseinrichtungen im Kirchenkreis, zu dem 22 evangelische Kitas gehören, berichtete über die Herausforderungen, vor denen derzeit alle Träger von Kitas stehen. Der Fachkräftemangel und die Kostensteigerung durch Inflation und gestiegene Personalkosten führe dazu, dass sämtliche Träger von Kindertageseinrichtungen momentan schwer zu kämpfen haben. „Die Steigerung der realen Kosten übersteigt die Unterstützung durch das Land, das dringend mehr Geld für Kitas zur Verfügung stellen muss“, so Kortas.
Deutschlandticket wird bezuschusst
Aus der Klimaschutzpauschale, die 4% der Kirchenmittelzuweisung ausmachen und für Klimaschutzzwecke eingesetzt werden muss, sollen die Personal- und Sachkosten für einen Klimamangager:in finanziert werden, die für die drei Münsterland-Kirchenkreise Münster, Steinfurt-Coesfeld-Borken und Tecklenburg zuständig sein werden und die Kirchengemeinden dabei unterstützen sollen, ihre Gebäude bis spätestens 2040 klimaneutral zu unterhalten. Außerdem unterstützt der Kirchenkreis den Erwerb des Deutschlandtickets in Höhe von 25 % pro Ticket und Monat für alle privatrechtlich angestellten Mitarbeitenden des Kirchenkreises. Damit soll ein zusätzlicher Anreiz geschaffen werden, vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen.
Schwarze neues KSV-Mitglied, Fabian Wecker als Leiter der Jugendarbeit eingeführt
Dr. Dieter Schwarze wurde von der Synode mit großer Mehrheit in den Kreissynodalvorstand nachgewählt. Der Gronauer vertritt die Region Borken I im Leitungsgremium des Kirchenkreises und folgt auf Concordia Oberrecht, die zurückgetreten war.
Im Rahme einer Andacht zu Beginn der Tagung wurde Fabian Wecker, seit einem halben Jahr Leiter der Jugendarbeit im Kirchenkreis, offiziell durch Susanne Falcke in sein Amt eingeführt.