Kirchenkreis Steinfurt Coesfeld Borken Pressemitteilung

Synode beschließt Haushaltsplan, Kita-Reform und wählt neuen 2. stellvertretenden Superintendenten

Weichenstellungen für 2025

Durch die Berufung von sechs jungen Menschen unter 27 Jahren im Rahmen des Jugendbeteiligungserprobungsgesetzes in die verschiedenen Leitungsgremien fand eine deutliche Verjüngung der Synode statt. V.l. Superintendentin Susanne Falcke, Keno Woltering (Kirchengemeine Ochtrup – Mitglied der Synode), Paul Tumbrink (Kirchengemeinde Dülmen – stellvertretenes Mitglied der Synode), Jan Tomischat (Kirchengemeinde Oeding-Stadtlohn-Vreden – Mitglied der Kirchenleitung der Westfälischen Kirche von Westfalen), Jaqueline Plankert (Kirchengemeinde Ahaus – Delegierte zur Landessynode), Sarah Vadder (Burgsteinfurt - Mitglied der Kreissynode) und Leon Becker (Kirchengemeinde Oeding-Stadtlohn-Vreden – Mitglied im Kreissynodalvorstand). Foto: Kirchenkreis/Knorr

Am 16. November (Samstag) kamen die rund 100 Delegierten des Kirchenparlaments des Evangelischen Kirchenkreises Steinfurt-Coesfeld-Borken zu ihrer Herbstsynode zusammen. Die Tagung fand im Kreishaus Borken unter der Leitung von Superintendentin Susanne Falcke statt. Landrat Dr. Kai Zwicker begrüßte die Anwesenden, betonte die gute Zusammenarbeit zwischen den christlichen Kirchen und der Kreisverwaltung und dankte dem Kirchenkreis für sein „segensreiches Wirken“.

„Alles muss auf den Prüfstand“
Traditionell hat die Synode im Herbst die Haushaltspläne für das kommende Jahr zu beschließen. Sabine Kucharz, Vorsitzende des Finanzausschusses, warb in ihrer Haushaltsrede für mutige Entscheidungen, die der Kirchenkreis zu treffen habe. Sie verglich die derzeitige Situation, gekennzeichnet durch einen Relevanzverlust von Glauben, Rückgang der Gemeindemitgliederzahlen, Nachwuchsmangel, Unterfinanzierung der Kita-Arbeit mit einem Gesundheitscheck: „Alles muss auf den Prüfstand!“ Mut machte sie der Synode, indem sie Albert Einstein zitierte: „In der Mitte der Schwierigkeit liegt die Möglichkeit.“
Dem Evangelischen Kirchenkreis stehen 2025 für seine gemeinsamen Dienste, darunter das Schulreferat, die Jugendarbeit und die Bildungsarbeit, 1,44 Mio. Euro zur Verfügung (Vorjahr: 1,56 Mio.), während für Leitung, Verwaltung und Gebäude 2,51 Mio. Euro (Vorjahr: 2,61 Mio.) eingeplant sind. 
Die 20 Kirchengemeinden erhalten im kommenden Jahr eine Kirchensteuerzuweisung in Höhe von 6,12 Mio. Euro (Vergleich 2024: 6,64 Mio. Euro). Die Verteilung erfolgt nach der Anzahl der Gemeindemitglieder in den Kirchengemeinden.

Kita-Arbeit geht nur gemeinsam
Ein zentrales Thema der Synode war die Zukunft der Kita-Arbeit, die durch Fachkräftemangel, Inflation und steigende Personalkosten derzeit stark belastet wird. Eine Projektgruppe, bestehend aus Vertreter:innen der drei Münsterland-Kirchenkreise (Münster, Tecklenburg, Steinfurt-Coesfeld-Borken) hat in den vergangenen Monaten verschiedene Gestaltungsmodelle geprüft. Die Synode stimmte mit großer Mehrheit dafür, gemeinsam mit den Nachbarkirchenkreisen einen weiteren gemeinsamen Klärungsweg zu gestalten und die Gründung einer gemeinsamen Kita-gGmbH im Detail zu prüfen. Die Synode des Kirchenkreises Münster hatte am 13.11. bereits einen gleichlautenden Beschluss gefasst.

Kirchenkreis beauftragt Deloitte mit Untersuchung des „Fall Dülmen“
Die Synode widmete sich auch dem Thema sexualisierte Gewalt in kirchlichen Strukturen, das nach der Veröffentlichung der ForuM-Studie im Januar 2024 zunehmend in den Fokus rückt. Superintendentin Falcke stellte fest: „Sexualisierte Gewalt in der Evangelischen Kirche ist ein Riesenproblem, dem wir uns stellen müssen und wollen“, so Falcke. Auch der „Fall Dülmen“ sei durch die Studie wieder stärker in den Medien thematisiert worden. Der Kirchenkreis hat das Beratungs- und Prüfungsunternehmen Deloitte mit einer umfassenden Untersuchung des Falls beauftragt, der zwischen 2012 und 2021 in den Mittelpunkt öffentlicher Aufmerksamkeit geraten war und Anschuldigungen gegen die damalige Leiterin der Einrichtung betrifft.

Thorsten Jacobi ist 2. stellvertretender Superintendent

Mit Schulreferent Dr. Thorsten Jacobi, wohnhaft in Ochtrup, wählte die Synode einstimmig einen neuen 2. stellvertretenden Superintendenten (Assessor). Diese Position war durch den Weggang von Pfarrerin Sabine Kuklinski aus Gronau im Sommer vakant geworden.

Finanzierung des pastoralen Dienstes
Ein weiterer Beschluss der Synode betraf die Reform der Finanzierung des pastoralen Dienstes. Ab 2026 wird die Finanzierung von Pfarrpersonen, Gemeindepädagogen und Diakoninnen zentral über den Kirchenkreis erfolgen. Diese Änderung soll eine gerechtere Verteilung der Mittel ermöglichen und die pastorale Versorgung im gesamten Kirchenkreis auch in Zukunft sicherstellen.