Es war ein vergnüglicher Dienstagabend in der Christuskirche der Evangelischen Kirchengemeinde Dülmen: So häufig konnten die rund 40 Besucher der Veranstaltung „Jüdische Märchen, Witze und Anekdoten“ hier wohl selten lachen. Dafür sorgten Judith Neuwald-Tasbach, Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen und Klarinettist Norbert Labatzki – die Klarinette ist fester Bestandteil jüdischer Klezmermusik – mit einem abwechslungsreichen Programm, die nach der gelungenen Veranstaltung mit lang anhaltendem Beifall bedacht wurden.
Eingeladen zu diesem literarisch-jüdischen Kulturabend hatte die Erwachsenenbildung im Evangelischen Kirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken. Deren Bildungsreferentin Esther Brünenberg-Bußwolder erklärte einführend zur Begrüßung: „Sie dürfen sich auf einen besonderen Abend freuen …“
Die beiden Akteure knüpften mit ihrem Programm an eine starke jüdische Tradition an. Sie präsentierten mit Charme die reichhaltigen Facetten des jüdischen Humors, der ja für seine Geistesakrobatik bekannt ist. Judith Neuwald-Tasbach las unter anderem aus dem Buch „Wenn der Rebbe lacht“ und Geschichten und Witze von Ephraim Kishon vor, dies jeweils im Wechsel mit dem Klarinettisten Norbert Labatzki, der zunächst mehr traurige und unbekannte, zum Schluss hin dann mehr fröhliche und sehr bekannte Liedstücke – diese dann an der Gitarre – schwungvoll präsentierte, so „Bei Mir Bistu Shein“ von Sholom Secunda und „Wenn ich einmal reich wär‘“ aus dem Musical Anatevka.
Die gelungene Veranstaltung wurde auch immer wieder nach den Einzelpräsentationen mit Beifall belohnt. Ein dickes Lob zum Veranstaltungsort hatte schließlich noch Norbert Labatzki parat: „Ich finde die Kirche wunderschön.“
Das Fazit von Pfarrerin Susanne Falcke: „Es war ein schöner, luftig-leichter Abend, der in dieser langen und veranstaltungsarmen Corona-Zeit besonders gutgetan hat: Die Schmunzel-Geschichten von Ephraim Kishon wie auch die lebendige Klezmer-Musik haben bewirkt, dass ich den Alltag und die gegenwärtigen Sorgen für diesen Abend hinter mir lassen konnte – eine gelungene Auszeit!“
Reinhold Kübber