„Ich weiß nicht, was mich erwartet, aber ich bin gespannt auf die neue Aufgabe“, so eine von fünf Personen, die in einem Ökumenischen Gottesdienst jetzt in ihren Dienst als ehrenamtliche Notfallseelsorgerinnen und - seelsorger eingeführt wurden. Im Vorfeld hatten sie sich in Grund-lagenkursen und bei Hospitationen unter anderem bei Polizei und Feuerwehr qualifiziert. Im Rahmen des Gottesdienstes wurde auch Diakon Peter Siefen, langjähriger katholischer Verantwortlicher für die Notfallseelsorge im Kreis Steinfurt, von Kreisdechant Markus Dördelmann aus seinem Dienst verabschiedet.
André Ost, Superintendent des Ev. Kirchenkreises Tecklenburg, dankte allen Akteuren in der Notfallseelsorge, die diesen wichtigen Dienst tun. Er nahm dabei Bezug auf das Bibelwort: „Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen“. Er freue sich über den Zuwachs an Kompetenz durch die neuen Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger, machte Ost deutlich.
Kreisdechant Markus Dördelmann stellt das Gleichnis vom Barmherzigen Samariter in den Mittelpunkt seiner Predigt: Wenn Jesus von seinen Jüngern gefragt wurde, wer ihr Nächster sei, habe er geantwortet: „Du bist dir selbst der Nächste“. Die Samaritaner wurden von den damaligen Juden als Feinde angesehen und zutiefst verachtet. „Er hätte viele Gründe gehabt, den verletzten Mann liegen zu lassen und ihm nicht zu helfen“, so Dördelmann, „er sieht sich jedoch als den Nächsten und handelt“. Jesus, so der Kreisdechant weiter, habe die Menschen dazu ermutigt, Grenzen zu überwinden und die Freiheit des Herzens sprechen zu lassen. „Als Notfallseelsorger unterwegs zu den Menschen zu sein ist eine ständige Herausforderung. Wir brauchen gutes Handwerkszeug, um mit dem Herzen in diese Situationen zu gehen“, so der Theologe weiter.
Ganz besonders dankte er gemeinsam mit Notfallseelsorgerin Alexandra Hippchen, Diakon Peter Siefen für sein Engagement: „Du hast Deine Arbeit mit Herzblut gemacht und alles immer mit dem Herzen getan. Viele Mitarbeiter durften bei Dir „andocken“. Wer sich für andere einsetzt, Mitgefühl zeigt, spürt: dies ist ein Wert, für den es sich zu glauben lohnt.
„Die Aufgabe von Notfallseelsorgern ist es, Brücken zu schlagen zwischen Rettungsdiensten, Polizei und Angehörigen“, so Pfarrerin Alexandra Hippchen, die evangelische Koordinatorin der Notfallseelsorge im Münsterland. Und an das Team gerichtet meinte sie: „Ihr seid dafür da, Trauerprozesse zu eröffnen“. Das jetzige Einsatz-Team, das aus derzeit 45 Haupt- und Ehrenamtlichen besteht, habe 2017 allein schon 120 Einätze begleitet. Es gehe, um die Bereitschaft, anzukommen und auszuhalten, so die Seelsorgerin. Manchmal seien da Worte nicht geeignet. Notfallseelsorger würden die Liebe Gottes in die Abgründe hineintragen und anderen so zum Segen werden. Im Blick auf die neuen Notfallseelsorger betonte sie: „Nehmt die Neuen solidarisch auf und seid offen für Neues, das sie einbringen“.