Kirchenkreis Steinfurt Coesfeld Borken

„Ein Festtag in des Wortes bester Bedeutung“

Evangelische Kirchengemeinde Gronau feiert 100 Jahre Kirche in Epe - Oberkirchenrätin Petra Wallmann hält Festpredigt über kaiserliche Widmung.

Das Presbyterium des Evangelischen Gemeindebezirks Gronau-Süd (v.l.) mit Jürgen Jaschke und Edelgard Zielke gemeinsam mit Oberkirchenrätin Petra Wallmann, Diakon Heinz Ruhne, Pfarrerin Bettina Roth-Tyburski und Pfarrer Marcus Tyburski sowie Elke Willer und Martina Eckstein-Linke vor der 100 Jahre alten Kirche an der Bernhardstraße.

In bunten Strahlen bricht sich der Sonnenschein in den runden Festern der Evangelischen Kirche in Gronau-Epe und taucht die über 250 Gäste des Festgottesdienstes in warmes Regenbogenlicht. An diesem Sonntag, 23. Oktober, meint es das herbstliche Wetter gut mit den Christen im westlichen Münsterland. Gemeinsam mit Gemeindegliedern, Vereinen, Freunden und Gästen feiert die Evangelische Kirchengemeinde Gronau das 100-jährige Bestehen des weißen Kirchenbaus an der Bernhardstraße. Ein ökumenischer Festgottesdienst erinnert an ein Jahrhundert bewegte Kirchengeschichte in Epe. Neben zahlreichen Gästen aus Nah und Fern gratuliert Oberkirchenrätin Petra Wallmann von der Evangelischen Kirche von Westfalen den Eperanern zu ihrem Gotteshaus.

„Ein Festtag in des Wortes bester Bedeutung“, beschreiben die Gronauer Nachrichten 1911 die Einweihungsfeierlichkeiten in Epe. Nachdem die 1899 eröffnete evangelische Schule den rund 550 Gemeindegliedern nicht mehr ausreichend Raum für Gottesdienste bietet, entscheiden sich die Eperaner für einen Kirchneubau. Just am Geburtstag der preußischen Königin Auguste Viktoria, Gemahlin von Kaiser Wilhelm II. und Schirmherrin des evangelisch-kirchlichen Hilfsvereins, weiht die Gemeinde das neue Gotteshaus im Jugendstil der Gründerzeit ein. Zum Geleit stiftet die Kaiserin den Evangelischen eine verzierte Schmuckbibel und schreibt ihnen Psalm 118, Vers 14, ins Kirchenbuch: „Der Herr ist meine Macht und mein Psalm und ist mein Heil!“ Seinen Widerhall findet der Bibelspruch auch in der Festpredigt von Oberkirchenrätin Petra Wallmann, die einhundert Jahre nach der einstigen Kircheneröffnung an die Kraft, die Hoffnung und die Stärke des Psalms erinnert: „Geschützter Raum, Zufluchtsort, Heimat, Ruhepunkt, das ist diese Kirche vielen geworden“, so Wallmann. Und auch das Pfarrehepaar Bettina Roth-Tyburski und Marcus Tyburski finden passende Worte zum Jubiläum. So dankt die Gemeinde zum Jubiläum nicht nur Gott dem Herrn als Baumeister dieser „lebendigen Steine“, sondern ebenso den zahlreichen Menschen, die in dem Gotteshaus ihre Spuren hinterlassen haben.

Zahlreiche Gratulanten folgen der Oberkirchenrätin aus Bielefeld, darunter der stellvertretende Landrat des Kreises Borken, Karlheinz Busen, Gronaus stellvertretender Bürgermeister Rainer Doetkotte, Elisabeth Baudry vom katholischen Pfarrgemeinderat St. Agatha sowie Pastor Thomas Bürgin von der Evangelischen Freikirche am Olympiaweg, Ingo Stein vom Diakonischen Werk in Gronau und Realschullehrer Willi Niehoff vom Eperaner Heimatverein. Für den Evangelischen Kirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken überbringt der stellvertretende Synodalassessor Uwe Riese Glück- und Segenswünsche. Das täglich gelebte ökumenische Miteinander spiegelt sich nicht zuletzt an der Beteiligung von Diakon Heinz Ruhne am Festgottesdienst wieder. Die zahlreichen Glückwünsche, darunter die fünf Eperaner Schützenvereine vertreten durch Bernhard Fleer, Agnes Böcker von der Chorgemeinschaft St. Agatha, des Weiteren Beatrix Schüürmann von der Evangelischen Kindertagesstätte Astrid Lindgren und Dr. Dieter Schwarze von den Soulful Swinging Singers e. V., belegen die feste Einbettung der über 2.100 evangelischen Christen in das vielfältige Stadtleben. Am Ende reicht der 1981 neu gestaltete Innenraum der Evangelischen Kirche nicht aus, um allen Festgästen einen Sitzplatz zu bieten. Zahlreiche Gäste verfolgen den Gottesdienst im Stehen.

Der besinnlich-berührende Festgottesdienst wird musikalisch eingerahmt durch den Evangelischen Posaunenchor von 1886, durch Susanne Nickel an der Kirchenorgel sowie durch Karl Sousa und Boris Tsoukkerman an der Violine. Ein besonderes Mitbringsel überreicht schlussendlich Gemeindenachbar Ralf Kötter. Der Schreinermeister aus Epe übergibt dem Pfarrehepaar Bettina Roth-Tyburski und Marcus Tyburski ein Stück wiederaufbereiteten Stahlzaun. Das silberne Gitter umzäunte einst das Kirchengrundstück an der Bernhardstraße. Mit dem ökumenischen Gottesdienst passieren die Juliäumsfeierlichkeiten in diesem Jahr einen weiteren Meilenstein. Seit Jahresanfang gedenken und feiern die Evangelischen in Gronau-Epe dem Kirchenbau. Von einem Festakt am 16. Januar über ein Kinderfest der Evangelischen Kindertagesstätte rund um die Kirche in Epe oder die Einweihung eines neuen Glockentrios aus der einstigen Erlöserkirche an Ostern bis zu einem ökumenischen Gemeindefest erstrecken sich die Festivitäten anlässlich des Jubiläums.