Kirchenkreis Steinfurt Coesfeld Borken Pressemitteilung

Deloitte untersucht Interventionsfall aus dem Jahr 2012

Kirchenkreis gibt unabhängige Studie in Auftrag

 

Superintendentin Susanne Falcke informierte auf der Herbstsynode darüber, dass der Kirchenkreis den "Fall Dülmen" aufarbeiten lassen wird.

Der Evangelische Kirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken hat das Beratungs- und Prüfungsunternehmen Deloitte mit einer umfassenden Untersuchung eines Falls aus dem Evangelischen Martin-Luther Kindergarten Dülmen beauftragt. Der Fall, der zwischen 2012 und 2021 in den Mittelpunkt öffentlicher Aufmerksamkeit geraten war, betrifft Anschuldigungen gegen die damalige Leiterin der Einrichtung.

2012 erhoben Eltern Anschuldigungen gegen die Leiterin des Martin-Luther Kindergartens. Der Vorwurf: Beteiligung an einem sexuellen Kindesmissbrauch im Kindergarten. Die Leiterin wurde daraufhin freigestellt und die Staatsanwaltschaft leitete ein Ermittlungsverfahren ein. Das Ermittlungsverfahren wurde eingestellt, da keine hinreichenden Anhaltspunkte für einen tatsächlichen Missbrauch vorlagen. Daraufhin kehrte die Leiterin wieder in ihren Dienst zurück. Bis in das Jahr 2021 gab es bezüglich der Anschuldigungen aus 2012 immer wieder Ermittlungsverfahren. Alle Verfahren wurden von der zuständigen Staatsanwaltschaft eingestellt.

Vor dem Hintergrund der Aufarbeitungsstudie ForuM, die im Januar dieses Jahres veröffentlicht wurde, hat der Kirchenkreis beschlossen, den „Fall Dülmen“ extern durch die Firma Deloitte aufarbeiten zu lassen.

„Die Untersuchung durch Deloitte wird insbesondere die Kommunikation mit den Betroffenen, sowie die Kommunikation mit der Öffentlichkeit untersuchen“, erläutert Superintendentin Susanne Falcke. „Die ForuM-Studie hat deutlich gemacht, dass viele Betroffene sich von der Kirche nicht ausreichend gehört fühlen. Es soll nun überprüft werden, wie damals informiert und kommuniziert wurde. Aus den Ergebnissen wollen wir für die Zukunft lernen“, so Falcke weiter. Die leitende Theologin des Kirchenkreises weist aber auch auf die Grenzen der Untersuchung hin: „Die Bewertung, ob die Vorwürfe gegen die Leiterin gerechtfertigt waren, kann nicht Teil dieser Studie sein. Das war und bleibt Aufgabe der staatlichen Ermittlungsbehörden“.

Die Untersuchung durch die Firma Deloitte soll im ersten Quartal 2025 abgeschlossen sein.


ForuM-Studie

Die ForuM-Studie klärt allgemeine Fragen zum Umgang zur  mit sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche und Diakonie (z. B. Ermöglichungsstrukturen, Aufarbeitung) und bildet eine neue systematische Grundlage für die institutionelle Aufarbeitung. Sie soll helfen, Zusammenhänge besser zu verstehen und Risiken zu minimieren.
Die Studie dokumentiert ein deutlich höheres Ausmaß an sexualisierter Gewalt in evangelischer Kirche und Diakonie als bisher bekannt.