Kirchenkreis Steinfurt Coesfeld Borken Pressemitteilung

Bunte Kirche erstrahlt in 20 Jugendzimmern

Jugendreferent Thomas Flachsland beleuchtete für den digitalen Konfi-Unterricht den Innenraum der Ochtruper Kirche

Jugendreferent Thomas Flachsland, Presbyterin Jennifer Feldevert-Höveler und Pfarrerin Imke Philipps (v.l.n.r.) hatten sich für den digitalen Konfi-Unterricht in der bunt beleuchteten Ev. Kirche in Ochtrup eingefunden. (Foto: Kornelia Ruhkamp).

So hat selbst Pfarrerin Imke Philipps die Ev. Kirche in Ochtrup noch nicht gesehen. In bunten Farben erstrahlen die Wände des Innenraums an diesem Nachmittag – obwohl gar kein Gottesdienst auf dem Programm steht und die Kirche ansonsten ziemlich leer ist. 

Neben der Pfarrerin haben sich lediglich Thomas Flachland, Jugendreferent bei der Ev. Jugend Steinfurt-Coesfeld-Borken sowie Presbyterin Jennifer Feldevert-Höveler, ausgerüstet mit Tisch, Laptop und natürlich Mund-Nasen-Schutz an verschiedenen Stellen der Kirche eingefunden. Eilig führt Flachland noch ein paar schnelle Kameratests durch, bis das Bild aus der beleuchteten Kirche in die Zimmer der 20 Konfirmand*innen gesendet wird. 

Normalerweise würden sie sich zu dieser Zeit für den Konfi-Unterricht im Gemeindehaus versammeln, doch wegen der Corona-Pandemie findet der Unterricht für die Jugendlichen seit November digital über die Plattform „Zoom“ statt. „Die Technik hat uns am Anfang vor eine große Herausforderung gestellt“, gibt Pfarrerin Imke Philipps zu. „Wir haben das Konzept der Konfirmand*innen-Arbeit von heute auf morgen quasi komplett neu erfunden“, ergänzt Presbyterin Jennifer Feldevert-Höveler, die den Konfirmand*innen-Unterricht in der Ev. Kirchengemeinde Ochtrup-Metelen gemeinsam mit der Pfarrerin durchführt.

Dass sie sich für den Unterricht mit ihren Laptops in die bunt beleuchtete Kirche setzen, hat jedoch mit dem besonderen Projekt zu tun, das an diesem Nachmittag auf dem Programm steht. Es hat bereits Tradition, dass die Konfirmand*innen gemeinsam ein Türchen des lebendigen Adventskalenders gestalten. Auch hierfür hat man sich in diesem Jahr eine digitale Lösung einfallen lassen – und dabei kommen Thomas Flachland und seine Scheinwerfer ins Spiel.

Gemeinsam mit seinen Kolleg*innen der Ev. Jugend hat er die Lichttechnik zu einem seiner Schwerpunktthemen gemacht. Im Haus der Kirche und Diakonie und Burgsteinfurt haben sie sich neben ihren Büros im Keller auch ein eigenes Studio eingerichtet, in dem Jugendliche den Umgang mit professioneller Lichttechnik erlernen können. „Im Mittelpunkt steht für uns dabei die Beleuchtung von sakralen Räumen“, so Flachsland, der mit den Scheinwerfern seitdem quer durch den Kirchenkreis tourt.

Für den lebendigen Adventskalender soll ein Video entstehen, auf dem neben den Konfirmand*innen auch der beleuchtete Kirchenraum zu sehen ist. Grundlage dafür bietet ein Satz, den Philipps den Jugendlichen bereits im Vorfeld der Sitzung mitgeteilt hat: „Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht. Und über denen, die da in der Finsternis wohnen, scheint es hell.“

Aufgeteilt in drei Gruppen setzen sich die Jugendlichen zunächst mit der Bedeutung dieses Prophetworts von Jesaja auseinander und überlegen, was er in der gegenwärtigen Situation für die bedeutet. „Wo gibt es in eurem Leben aktuell eine Finsternis?“, fragt Feldevert-Höveler in die Runde und bekommt vielfältige Antworten, die größtenteils mit Corona zu tun haben.

„Das ganze Jahr 2020 ist dunkel gewesen“, sagt eine der Teilnehmer*innen. Eine andere erzählt, dass ihr ihre Hobbys sehr fehlen, da sowohl das Reiten als auch das Leichtathletik-Training derzeit ausfallen würden. Und natürlich wird auch die Schule angesprochen, die vielen schwerer gefallen sei, als sie die Aufgaben allein zu Hause erledigen mussten. Auch an andere Menschen denken sie Jugendlichen: Etwa an diejenigen, die durch Corona ihre Jobs verloren haben oder an Menschen in den Altenheimen, die nun allein sind.

Nach der Gruppenarbeit findet als großes Finale der Videodreh in der Kirche statt. Thomas Flachsland hat eine Kamera vor dem Monitor positioniert, auf dem die Jugendlichen nun der Reihe nach zu sehen sind und ihren Satz vorlesen. Dabei thematisieren sie die Dunkelheit, aber auch die Hoffnung, dass es wieder heller wird und nicht zuletzt die Rolle von Jesus in dieser schwierigen Zeit. 

„Ich war sehr positiv überrascht, wie konzentriert und toll die Jugendlichen hier mitgearbeitet haben“, erklärt Jennifer Feldevert-Höveler. Ihr sei bewusst, dass der digitale Unterricht von den Konfirmand*innen viel Disziplin erfordere. Die ersten Wochen hätten aber gezeigt, dass das neue Konzept funktioniere und an einigen Stellen sogar Chancen biete: „Ich habe unsere Konfis seitdem auch noch einmal ganz anders kennengelernt.“ 

► Das Video zum Türchen des digitalen Adventskalenders ist ab Dienstag (15. Dezember) auf der Homepage der Ev. Kirchengemeinde Ochtrup-Metelen verfügbar.

Maximilian Stascheit