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Borghorster Emmausgang erstmals ökumenisch

In Borghorst feierten evangelische und katholische Christen jetzt erstmals den Osterbrauch der Steinfurter Prinzen-Schützen in einer ökumenischen Andacht.

Als Erinnerung an diesen ersten ökumenischen Emmausgang überreichten Pfarrer Holger Erdmann und Pfarrer Heinrich Wernsmann Christian Fürst zu Bentheim und Steinfurt ein kleines, individuell gestaltetes Holzkreuz (Foto: Theresa Gerks).

Es ist ein schönes Bild, das Superintendent Joachim Anicker anlässlich des Emmausganges in Borghorst zur passenden biblischen Geschichte malte: die beiden Emmausbrüder, nämlich die evangelische und die katholische Gemeinde, treffen sich in der Mitte, in Jesus.

Das ist auch am Ostersonntag in Borghorst der Fall gewesen: Denn die Andacht, die sich jedes Jahr an den traditionellen Gang anschließt, wurde erstmals ökumenisch gefeiert. Den Anstoß dafür gab Karl Holthaus, Ehrenmitglied der Prinzen-Schützengesellschaft von 1490 e.V., die diesen weit über die Steinfurter Grenzen bekannten Brauch seit nun 190 Jahren pflegt. Im Jahre 1823 überreichte Fürst Alexius Friedrich zu Bentheim und Steinfurt den Schützenkameraden eine prachtvolle Emmauslaterne aus Messing. Daraufhin begannen die Prinzen-Schützen, diese Laterne immer an Ostersonntag durch die Innenstadt zu tragen, dabei in einer stimmungsvollen Atmosphäre österliche Lieder zu singen und gemeinsam eine Andacht zu feiern.

Auch dieses Jahr gab sich die fürstliche Familie die Ehre: sowohl Christian Fürst zu Bentheim und Steinfurt als auch Carl Ferdinand Erbprinz zu Bentheim und Steinfurt nahmen an der Andacht teil. Zuvor waren bei ihnen in der Schlosskapelle des Steinfurter Schlosses die drei Kerzen in der Laterne entzündet worden. Die Andacht in der St.-Nikomedes-Kirche hielten der katholische Pfarrer Heinrich Wernsmann und sein evangelischer Kollege Holger Erdmann. Letzterer verlas Grußworte von Joachim Anicker: Er wisse sich im Geist mit den Emmausgängern verbunden. „Ab jetzt nun also auch mit aktiver evangelischer Unterstützung“, hieß es aus den Grußworten, „wir folgen gemeinsam Christus nach, dem Licht der Welt“.

Daran knüpfte auch Wernsmann in seiner Predigt an. Die Emmausgeschichte sei eine Erzählung, von der sich alle inspirieren lassen sollten, und „in diesem Jahr geht diese Geschichte weiter, indem wir für Steinfurt einen neuen Akzent setzen“. Außerdem appellierte Wernsmann, dass die sich neu ergebenen Wege nicht nur zum Planen, sondern eben auch zum Gehen da seien. Die Emmauslaterne sei das Symbol dafür, dass Jesus in dieser Mitte ist und mitgeht. Und für die Prinzen rief er: „Unser Wunsch ist es: Ihr Herz muss brennen! Für Ihren Schützenverein.“

Traditionell trägt der amtierende Prinzen-Schützenkönig die Emmauslaterne. In diesem Jahr war das Sascha Lehmkuhl und er betete drei Vater-Unser: das erste widmete er allen Lebenden und Verstorbenen der Prinzen-Schützengesellschaft von 1490 e.V., das zweite wurde für die Lebenden und Verstorbenen aller Steinfurter Schützenvereine gebetet. Das letzte Gebet galt den Feuerwehrkameraden in der ganzen Welt.

Wie es üblich ist, zogen die Schützenmitglieder mit den brennenden Kerzen voran wieder zurück in den „Lindenhof“ und verbrachten dort den Abend und die Nacht bis alle Kerzen erloschen waren.

Mit dem 190. Emmausgang ist das einmalige Steinfurter Ereignis nun ökumenisch gesetzt. Die große Anzahl der Teilnehmer beweist auch das Schätzen dieser Tradition, die somit für noch mehr Menschen zugänglich wird.

Text: Theresa Gerks