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Pionier der kirchlichen Umweltarbeit

Erster landeskirchlicher Umweltbeauftragte in Gronau verstorben - Evangelischer Kirchenkreis trauert um Dr. Heinrich Vokkert.

Dr. Heinrich Vokkert (†). Foto: EKvW

Dr. Heinrich Vokkert, der ehemalige Umweltpfarrer der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW), ist am Donnerstag, 1. März, im Alter von 78 Jahren in Gronau gestorben. Vokkert war von 1988 bis 1998 der erste Umweltbeauftragte der westfälischen Landeskirche und später auch der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Seine Dienststelle wurde nach der Reaktor-Katastrophe in Tschernobyl (1986) eingerichtet. Die theologischen Positionen zur Atomkraft aus dieser Zeit bilden in Westfalen die Grundlage für die Atomausstieg-Beschlüsse nach dem Unfall in Fukushima.

Superintendent Joachim Anicker würdigte sein Wirken und seinen Einsatz in Gronau wie auf landeskirchlicher Ebene. Vokkert galt besonders in den Themenfeldern Energiepolitik, Wirtschaftsethik und soziale Gerechtigkeit als gut informierter Gesprächspartner. Er warb für theologische Positionen in anderen gesellschaftlichen Bereichen und verschaffte der kirchlichen Umweltarbeit Gehör und Akzeptanz. Er war leidenschaftlicher Kenner der Deutschen Bahn und setze sich für eine umweltfreundliche Verkehrspolitik ein. Die Tätigkeit des Umweltbeauftragten fügte sich ein in die Themen des Konziliaren Prozesses für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung.

Vokkert war gelernter Kaufmann und fand über das Abendgymnasium zum Theologiestudium. 1973 promovierte er in Münster in Sozialethik. Von 1968 bis 1988 war Vokkert Gemeindepfarrer in Haltern am See. Im Ruhestand engagierte sich Vokkert in seiner Heimatstadt Gronau in der Politik der Lokalen Agenda und gegen das Atommülllager im münsterländischen Ahaus. Er trat mehrfach für ein gerechteres Kirchensteuersystem ein. Am Herzen lag ihm auch die Aussöhnung von Deutschen und Niederländern in der Grenzregion.