Welche Auswirkungen hatte die Reformation eigentlich auf das Leben der Frauen? Und gibt es auch bei uns im Münsterland Frauengeschichten aus der Reformationszeit? Mit diesen und anderen spannenden Fragen im Gepäck ist die Wanderausstellung „Frauen der Reformation – Gesichter und Geschichte(n)“ in den vergangenen zwölf Monaten durch das gesamte Münsterland gezogen.
Am Sonntag, 22. Oktober, laden die Initiatorinnen um 17 Uhr alle Interessierten zu einer Finissage in der Hohner Kirche (Lienener Straße 109, 49525 Lengerich) ein. Zur Finissage wird die Ausstellung ein letztes Mal präsentiert. Bei Musik, thematischen Impulsen und einem Sektempfang bietet sich die Möglichkeit, miteinander ins Gespräch zu kommen. Außerdem richtet sich der Blick nach vorn: Wozu inspirieren uns Frauen wie Gräfin Anna von Tecklenburg? Was für Impulse lassen sich mitnehmen in die heutige Zeit?
Drei Fragen an Pfarrerin Vera Gronemann, Frauenbeauftragte im Ev. Kirchenkreis Tecklenburg und Mitinitiatorin der Ausstellung:
Wie kamen Sie zu der Idee, das Projekt „Frauen der Reformation – Gesichter und Geschichte(n)“ als Ausstellung zu präsentieren?
Das Wirken der Frauen in der Reformationszeit wurde in der Forschung lange Zeit vernachlässigt. Durch das Reformationsjubiläum ist das Thema endlich mehr in den Vordergrund gerückt. Mit unserer Ausstellung haben wir das aufgegriffen. Die Frauenarbeit im Münsterland hat das Projekt gemeinsam umgesetzt und ein Jahr lang zur Reformationsgeschichte im Münsterland geforscht. Durch die Ausstellung konnten wir die Frauen der Reformation einem breiten Publikum nahebringen und mit den Menschen in den Dialog zu treten.
Wie war die Resonanz auf das Angebot?
Die Resonanz war überwältigend. Wir waren im ganzen Münsterland mit der Ausstellung präsent: Lengerich, Ibbenbüren, Münster, Greven, Burgsteinfurt, Gronau – um nur ein paar Orte zu nennen. Menschen aller Altersgruppen haben die Ausstellung besucht: Von der Schulklasse bis zum Seniorenkreis. Gerade die Frauengeschichten aus dem Münsterland haben die Menschen fasziniert. Die meisten hatten noch nie von den Münsteraner Täuferinnen, den Leedener Stiftsfrauen oder Herrscherinnen wie Gräfin Anna von Tecklenburg und Walburg von Brederode gehört.
Ein besonderes Highlight gab es dann im August dieses Jahres: Wir konnten unsere Ausstellung für eine Woche in Wittenberg zeigen, und dort mit Besuchern aus ganz Europa ins Gespräch kommen.
Welches Resümee ziehen Sie aus den Erfahrungen mit der Ausstellung im Reformationsjahr?
Ich ziehe ein sehr positives Resümee. Es ist gelungen, viele Menschen auf die Frauen der Reformation aufmerksam zu machen und das Thema in vielfältiger Weise zu beleuchten. Auch die Zusammenarbeit der Frauen im Münsterland hat sich in diesem großen Projekt bewährt und soll in Zukunft strukturell verfestigt werden.
Gleichzeitig wird immer wieder deutlich, dass die Themen von damals auch heute noch aktuell sind: Welche Rolle hat die Frau in der Gesellschaft? Welche Impulse können Frauen in unserer Kirche setzen? Diese Fragen nehmen wir mit in die Zukunft – und genau darum wird es auch bei der Finissage am 22. Oktober gehen.