Kirchenkreis Steinfurt Coesfeld Borken Pressemitteilung

„Wie Ihr wollt, dass Euch die Leute tun...“

Evangelische Kirche von Westfalen prämiert Preisträger des Wettbewerbs zum Religionsunterricht – Steinfurter Schülerin ausgezeichnet.

Preisträgerin Hanna Vonderlind (v.li.) neben Religionslehrerin Quint-Hellenkamp, dem stellvertretenden Schulleiter Uwe Jäkel, Schulreferentin Kerstin Hemker und Superintendent Joachim Anicker (Foto: Katrin Kuhn).

„Wie Ihr wollt, dass Euch die Leute tun...“: Unter diesem Thema stand im Schuljahr 2012/2013 der Schülerwettbewerb, den die Evangelische Kirche von Westfalen (EKvW) jährlich für den Evangelischen Religionsunterricht ausschreibt. 243 Schülerinnen und Schüler beteiligten sich mit insgesamt 24 Beiträgen. In Steinfurt zeichnete die Evangelische Kirche jetzt eine Schülerin des Gymnasium Arnoldinum für ihren Kreativbeitrag aus. Weitere Arbeiten wurden aus Dortmund, Bielefeld, Telgte, Paderborn und Bochum ausgezeichnet.

Am Anfang steht ein schlechter Traum. Ein Alptraum, den wohl jeder kennt: Fremde, bedrohliche Gestalten begegnen der jungen Protagonistin nachts im Wald. Sie gerät in Panik, flieht. So beginnt das Kurzfilmprojekt der 15-jährigen Schülerin Hanna Vonderlind, das jetzt mit dem westfalenweiten Schulpreis der evangelischen Landeskirche ausgezeichnet wurde. Der Clou ihres Films: Die Protagonistin überwindet den Alptraum auf unverhoffte Weise. Sie findet die fremden Gestalten am folgenden Tag in der Stadt wieder. Jetzt, bei Licht betrachtet, haben sie jede Bedrohlichkeit verloren. Sie entpuppen sich als ein Obdachloser, ein Dunkelhäutiger, ein Greis – Menschen am Rande unserer Gesellschaft.  Das Mädchen verliert ihre Berührungsängste und nimmt Kontakt zu ihnen auf.

„Verschiedenheit und Toleranz“ ist das Thema des Schülerwettbewerbs, den die EKvW ausgeschrieben hat. Religionslehrerin Annette Quint-Hellenkamp vom Gymnasium Arnoldinum entwickelte aus dem Thema ein Unterrichtsprojekt für die Jahrgangsstufe 10, dem die Schüler mit ihren Arbeiten teils in der Schule, teils in ihrer Freizeit nachgehen konnten. Hanna Vonderlind blieb dran. Für eine szenische Umsetzung ihres Filmprojekts fehlten zwar bislang die Mittel, aber das Drehbuch selbst, illustriert mit kunstvollen Bleistiftzeichnungen, war so gelungen, dass die Lehrerin entschied: „Diese Arbeit muss unbedingt eingereicht werden!“ Mit Erfolg. Hanna durfte jetzt den Preis in der Kategorie „Größere Arbeiten einzelner Schülerinnen und Schüler aus der Sekundarstufe II“ in Form einer Urkunde und eines Geldgeschenks in Höhe von 130 Euro von Schulreferentin Kerstin Hemker und Superintendent Joachim Anicker vom Evangelischen Kirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken entgegennehmen.
„Verschiedenheit und Toleranz sind ein zentrales Zukunftsthema für uns alle, denn unsere Gesellschaft wird immer bunter“, erläutert Anicker bei der Preisverleihung im Religionskurs des Arnoldinum. Der christliche Glaube dürfe dabei nicht mit Intoleranz in Verbindung gebracht werden. Im Gegenteil: Vielfalt gehöre nach christlichem Verständnis zu Gottes Schöpfung. Unterschiede darf und soll es Anicker zufolge geben, solange sie kein Gegeneinander bedeuten. „Denn“, so Anicker weiter, „Ausgrenzung führt unweigerlich zu Gewalt.“ 

Wenn wir uns einander vorurteilslos annähern, so wie es die junge Filmprotagonistin wagt,  dann rückt das Verbindende ans Tageslicht und verbannt das Bedrohliche ins Schattenreich der Traumgespinste. Das ist die Botschaft von Hannas Filmprojekt, „ein Stummfilm, nur mit Musik untermalt. Denn Worte zerstören manchmal das, was die stumme Szene viel eindrucksvoller darstellen kann“, so die Schülerin. Der nächste Schülerwettbewerb für das Schuljahr 2013/2014, der demnächst ausgeschrieben wird, steht unter dem Motto: „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist – Christlicher Glaube und Politik“. 

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