Kirchenkreis Steinfurt Coesfeld Borken Pressemitteilung

Skepsis an der Diagnose Depression

Fachtagung lädt Nicht-Mediziner und Betroffene zu Austausch über die vermeintliche Volkskrankheit Depression ein – Alternative Medizinmodelle und die Rolle der Frau.

Einen weiblichen Blick auf das gegenwärtige Gesundheitssystem wirft jetzt eine Tagung in der Evangelischen Jugendbildungsstätte Nordwalde (Foto: Tim Reckmann/pixelio.de).

Erhebliche Skepsis gegenüber der Behauptung, „die Depression sei eine moderne Massenerkrankung“, hegt die Soziologin Dr. Charlotte Jurk. Schon 2005 legte die Wissenschaftlerin unter dem Titel „Der niedergeschlagene Mensch“ eine Studie vor über die vermeintliche Volkskrankheit Depression. Ihre Argumente und Thesen stellt Jurk am Samstag, 28. Juni, im Rahmen der Fachtagung „Frau und Gesundheit“ des Evangelischen Kirchenkreises Steinfurt-Coesfeld-Borken vor.

In der Evangelischen Jugendbildungsstätte in Nordwalde diskutiert Jurk auf Einladung der Referate für Familien- und Erwachsenenbildung im Evangelischen Kirchenkreis gemeinsam mit der Medizinerin Beate Zimmermann in der Zeit von 10 bis 17 Uhr die gegenwärtige Bedeutung der Diagnose Depression sowie die Rolle von Frauen im modernen Gesundheitswesen. Mit den kreiskirchlichen Referentinnen Annette Dellwig und Heike Müller gehen die beiden Vortragenden den Fragen einer alternativen Medizin nach. Anmeldungen für die Fachtagung in Nordwalde zum Teilnehmerpreis von 25 Euro inklusive Mittagessen und Kaffee sind ab sofort möglich.

„Mit unserer Fachtagung analysieren wir die Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte weiblicher Diskriminierung im Gesundheitswesen“, erklärt Heike Müller vom Evangelischen Kirchenkreis. „Gemeinsam wollen wir neue Blickwinkel erschließen und gesellschaftspolitische, therapeutische und persönliche Dimensionen bewusst machen“, so die Referentin weiter. Die nicht immer heilvolle Standardisierung des Gesundheitswesens sowie die Ausblendung der spezifischen Besonderheiten des einzelnen Menschen stehen im Mittelpunkt.

Die Fachtagung richtet sich an Interessierte ebenso wie an Laien. Anmeldungen sind ab sofort möglich bei Annette Dellwig in der Evangelischen Jugendbildungsstätte Nordwalde per Email an dellwig@jubinordwalde.de sowie unter Telefon 0 25 73/93 63- 13.

www.jubi-nordwalde.de

Zur Person

Dr. Charlotte Jurk, Jahrgang 1956, ist Sozialarbeiterin und Sozialwissenschaftlerin. Sie sammelte praktische, berufliche Erfahrungen als Sozialarbeiterin in Beratung und Begleitung psychisch kranker Menschen und ist heute tätig als Sozialwissenschaftlerin in Forschungsarbeiten zu Alter und Sterben, der Krise des Gesundheitswesens sowie Psyche und Gesellschaft. Jurk ist gegenwärtig Lehrbeauftragte an der Hochschule Rhein-Main in Wiesbaden.

Beate Zimmermann ist praktische Ärztin und widmet sich mit weiteren Frauen des Vereins „Impatientia-Genarchiv“ in Essen aktuellen Fragen des Gesundheitswesens.