Kirchenkreis Steinfurt Coesfeld Borken Pressemitteilung

Seit 30 Jahren Lotsen für Schwangere in Not

Diakonie berät Schwangere in schwierigen Lebenslagen und zieht nach 30 Jahren „Bundesstiftung Mutter und Kind“ Bilanz – Nachfrage steigt tendenziell.

Die Schwangerschaftsberaterinnen des Diakonischen Werkes im Westmünsterland (Foto: Diakonie).

Die Schwangerschaft ist eine aufregende Zeit. Nicht jede Frau aber kann dieses einschneidende Erlebnis unbeschwert genießen. Finanzielle Nöte, familiäre Konfliktsituationen oder berufliche Zwänge können zu einer Belastung werden, die die Freude auf das Kind trüben. Seit dreißig Jahren nun unterstützt die „Bundesstiftung Mutter und Kind – Schutz des ungeborenen Lebens“ Schwangere in finanziellen Notlagen. Anlässlich des 30-jährigen Bestehens der Stiftung Mitte November ziehen die Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen des Diakonischen Werkes des Evangelischen Kirchenkreises Steinfurt-Coesfeld-Borken e.V. eine Zwischenbilanz der Stiftungsidee. Unbürokratisch und schnell hilft die Bundesstiftung, vermittelt über die Beratungsstellen der Diakonie, seit 1984 Hilfesuchenden im westlichen Münsterland. Rund 230 Anträge bearbeiten die Mitarbeitenden des evangelischen Werks jährlich – Tendenz steigend.

„Viele Frauen kommen mit starken Zukunftssorgen und finanziellen Nöten zu uns“, berichtet Pauline Schumacher, Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberaterin in der Psychologischen Familienberatungsstelle der Diakonie in Gronau. „Fragen lauten dann oftmals: Wie soll ich finanziell bloß über die Runden kommen? Wie die Babykleidung, das Kinderbettchen, oder die Wickelkommode anschaffen?“, berichtet die Pädagogin. Und weiter: „Insbesondere für Frauen in Krisensituationen ist professionelle Unterstützung wichtig. Sie benötigen schnelle und kompetente Hilfe, damit sie sich auf das Leben mit einem Kind vorbereiten können“, so Fachberaterin. Dabei tritt eine Notlage oftmals unvermutet und unverschuldet ein, sei es ein Unfall, eine ernste Erkrankung, eine Trennung oder die Kündigung des Arbeitsplatzes. Schnell gerät dann das Leben mit einem Kind ins Wanken.

Für werdende Mütter in prekären Notlagen stellt die Bundesregierung seit 1984 über die „Bundesstiftung Mutter und Kind – Schutz des ungeborenen Lebens“ finanzielle Mittel zur Verfügung. Ihr Ziel ist es, der schwangeren Frau die Entscheidung für ein Leben mit dem Kind zu erleichtern und die Bedingungen für Mutter und Kind zu verbessern. Die Anlaufstellen des Diakonischen Werkes mit ihren Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatungen in Borken, Coesfeld, Gronau oder Steinfurt bieten dann oftmals eine erste Orientierung und helfen Anträge zu stellen. „In einigen Fällen geht es um die Babyerstausstattung, Renovierungsarbeiten oder eine neue Waschmaschine, in anderen um einen Fahrtkostenzuschuss oder eine Therapie“, erzählen die Fachberaterinnen für Schwangerschaft und Schwangerschaftskonflikte. Dabei gehörten nicht nur ALG2-Empfängerinnen zu den Antragsstellerinnen, sondern auch Schülerinnen, Auszubildende, Studentinnen, Alleinerziehende oder Frauen, die von dem Einkommen des Partners leben und durch die Schwangerschaft in eine finanzielle Notlage geraten.

Rund 230 Anträge werden derzeit jährlich im Evangelischen Kirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken im westlichen Münsterland bewilligt. Tendenz steigend. „Wir gehen davon aus, dass die steigenden Antragszahlen auf wachsende Belastungsfaktoren, immer komplexer werdende Problemlagen und den schwellenarmen Zugang zu unserem Beratungsangebot zurückzuführen sind“, so die Vermutung. Voraussetzung für eine finanzielle Unterstützung durch Stiftungsleistungen ist das Einkommen der Betroffenen sowie der Zeitpunkt der Antragsstellung, der möglichst früh vor der Geburt liegen sollte. „Häufig stecken hinter den finanziellen Nöten weitere Probleme, die im Verlauf der Beratung entschlüsselt werden“, erklärt Schumacher. „Gemeinsam versuchen wir, Perspektiven zu entwickeln, Entlastung zu schaffen und auf die neue Lebensphase vorzubereiten. Nicht selten dient die Erstberatung als „Türöffner“ in die Schwangerschaftsberatung oder das vielfältige System früher Hilfen. Damit übernehmen die Mitarbeitenden des Diakonischen Werkes immer auch eine Lotsenfunktion.

Weitere Informationen über die „Bundesstiftung Mutter und Kind – Schutz des ungeborenen Lebens“ sind bei Pauline Schumacher in der Psychologischen Familienberatungsstelle der Diakonie in Gronau erhältlich unter Telefon 02562-701110, per Email an biz(at)dw-st.de sowie im Internet unter www.dw-st.de