„Lach doch! Gott liebt dich“, schmunzelt Pfarrer Holger Erdmann und erinnert die rund 50 Gäste des Sonntagsgottesdienstes in der Auferstehungskirche in Steinfurt-Borghorst an einen Autoaufkleber aus den 1980er Jahren. „Das ist eine gute Nachricht“, meint der Theologe, der lässig mit Prädikant Alexander Becker an einem Stehtisch im Altarraum lehnt. „Nur etwas naiv“, gibt Erdmann zu. Schließlich sollten Christen keine weltvergessenen Mitmenschen sein. In der Folge entspinnt sich ein lockeres Gespräch zwischen dem Pfarrer und dem Prädikanten.

In ihrer Dialogpredigt nähern sich die beiden selbstkritisch, kurzweilig und mit einer Portion Ironie Mitte August der Frage nach dem christlichen Doppelgebot der Liebe. Der gut besuchte Gottesdienst bildet zugleich einen festlichen Rahmen für die Verabschiedung von Alexander Becker. Der Evangelische Kirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken verabschiedete den engagierten Presbyter aus dem Kreissynodalvorstand, dem Leitungsgremium des flächengrößten Kirchenkreises auf dem Gebiet der Evangelischen Kirche von Westfalen. Über vier Jahre hatte Becker ehrenamtlich in dem Gremium die Region Steinfurt vertreten. Als Presbyter und Prädikant bleibt der junge Mann der Evangelischen Kirchengemeinde Borghorst-Horstmar erhalten – Gott sei Dank, möchte man sagen. Schließlich brilliert der Laienprediger im Gottesdienst mit intelligenten Predigten, setzt sich für eine lebendige Ökumene ein und bereichert den Gottesdienst mit tollem Gitarrenspiel.

Auf Alexander Becker folgt nun Jürgen Ebert aus Ochtrup. In Borghorst führte Superintendent Joachim Anicker den Presbyter, Kirchmeister und zweifache Familienvater aus der Kirchengemeinde Ochtrup-Metelen in das neue Leitungsamt ein und stellte seinen Leitungsdienst unter den Zuspruch Gottes. Bis 2020 vertritt Ebert die Region Steinfurt in dem achtköpfigen Leitungsgremium. Ebert kommt damit nach den Worten von Pfarrer Holger Erdmann eine Vorbildfunktion im praktischen Leben zu. Er sei nun auch auf Kirchenkreisebene ein Vertreter der „Agentur der göttlichen Liebe“. Diese Liebe, knüpfte der Theologe an die Dialogpredigt an, wolle aus den Menschen mehr machen als ein unbeteiligtes Objekt. „Wir sind immer auch Subjekte der göttlichen Liebe und damit auch zur praktischen Nächstenliebe aufgefordert“, so der Gemeindepfarrer weiter.