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Ländlicher Raum als Chance

Synode tagte in Burgsteinfurt

Die Synode beim Vortrag von Pfarrer Dr. Oliver Kösters zum Ökumenischen Projekt in Nienberge. Foto: Kirchenkreis

Am Freitag, dem 02.02.2024, tagten die rund 100 Mitglieder des Kirchenparlaments des Evangelischen Kirchenkreises im Kreishaus in Burgsteinfurt. Superintendentin Susanne Falcke führte durch den Abend. Landrat Dr. Martin Sommer begrüßte die Synodalen und brachte in seinem Grußwort die gegenwärtigen politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen zur Sprache.

Falcke thematisierte zu Beginn der Synode die Aufarbeitungsstudie ForuM, die am 25. Januar veröffentlicht wurde und viele Fragen zur sexualisierten Gewalt in der evangelischen Kirche (z. B. Ermöglichungsstrukturen, Aufarbeitung) klärt. „Die Ergebnisse haben mich sehr betroffen gemacht“, so Falcke. „Die Studie zeigt, dass unsere Kirche die Menschen nicht genügend vor sexualisierter Gewalt geschützt hat und bei der Aufarbeitung und Unterstützung der betroffenen Personen versagt hat“. Falcke lud die Synodalen zu einer Veranstaltung am 28. Februar ein, die sich ausschließlich mit den Ergebnissen der ForuM-Studie beschäftigt.

Leitlinien Zusammenarbeit Kooperationsräume
Ein wesentlicher Beschluss der Synode war, dass man sich auf Leitlinien zur Zusammenarbeit in den Kooperationsräumen hat einigen können. Bei der Synode am 3. Juni 2023 in Münster wurden sechs Kooperationsräume beschlossen, die in den vergangenen Monaten an der Erarbeitung der Leitlinien mitgewirkt haben. Die Kooperationsräume sind ein Zusammenschluss mehrerer Kirchengemeinden, die in Zukunft eng zusammenarbeiten werden: Vor allem der Einsatz von Pfarrerinnen und Pfarrern sowie Gemeindepädagog:innen und Diakon:innen soll gemeinschaftlich in sogenannten Interprofessionellen (Pastoral)Teams (IPT) organisiert werden. Dass der Weg noch nicht abgeschlossen ist, war jedoch ebenfalls klar erkennbar, denn besonders die Einführung der IPTs bedarf der Weiterarbeit in den einzelnen Kooperationsräumen.

Ökumene-Projekt

Zu Gast war Pfarrer Dr. Oliver Kösters, der ein ökumenisches Gebäudenutzungs-Projekt aus seiner Gemeinde in Nienberge vorstellte und damit eine Option zur ökumenischen Nutzung von Kirchen und Gemeindehäusern bewarb. Da es bekanntermaßen Unterschiede in der Ausgestaltung von Gottesdiensten und katholischen Messen gibt, war im Vorfeld der Kooperation einiges zu bedenken. „Man könnte von Hindernissen sprechen, das hat uns aber nicht aufgehalten“ sagte Kösters dazu. Die evangelische Landeskirche und das Bistum haben den Prozess in diesem deutschlandweiten Pilotprojekt mitgetragen und unterstützt. Um klar zu haben, wie die Kooperation aussieht, wurde ein Kooperationsvertrag geschlossen, der auch Vereinbarungen zu Aufwandsentschädigungen durch die Nutzung der Kirchräume, des Gemeindehauses etc. enthält.
Der Schlüssel für eine solche Kooperation ist laut Kösters in der Kommunikation zu finden. Selbstverständlich müssen die Entscheidungsträger der Vertragspartner sich gut abstimmen, aber vor allem die Gemeindemitglieder müssen auf diesen Weg mitgenommen werden. Das breitere Angebot von katholischer und evangelischer Kirche wird von Gemeindegliedern beider Konfessionen wahrgenommen. Die evangelische Gemeinde, die keine eigenen Räume in Nienberge mehr hat, sei nie nur zu Gast, so Kösters. Sie sei Mieterin, Partnerin und Freundin.
Oliver Kösters rief bei der Synode deutlich dazu auf, der Ökumene hohe Priorität zu geben und diese als Chance in ländlichen Räumen zu sehen.

Vielfalt ländlicher Räume
Prof. Dr. Rainer Danielzyk von der Akademie für Raumentwicklung in der Leibniz-Gemeinschaft nahm die Synodenteilnehmer:innen mit auf eine beeindruckende Reise durch Zahlen und Statistiken für die ländlichen Räume. Besprochen wurde die Mobilität und Erreichbarkeit. Diese seien Herausforderung, aber nicht automatisch ein Problem, so Danielzyk. Kirchen können auch Ankerpunkte für Rückkehrer:innen sein.