Kirchenkreis Steinfurt Coesfeld Borken Pressemitteilung

Berliner Theater bringt Bonhoeffer auf die Bühne

Im Bocholter Dietrich-Bonhoeffer-Haus blickt Regisseurin Brigitte Hube-Hosfeld am 31. Januar 2014 auf das Leben des evangelischen Theologen – Eintritt frei.

Mit dem „Dietrich Bonhoeffer – Glaube – Liebe – Widerstand – Zivilcourage“ gastiert das Berliner Ensemble um Regisseurin Brigitte Hube-Hosfeld am 31. Januar 2014 in Bocholt (Foto: Brigitte Hube-Hosfeld).

Regisseurin Brigitte Hube-Hosfeld (Mitte) mit ihrem Ensemble (Foto: Brigitte Hube-Hosfeld).

Das Plakat zur Aufführung in Bocholt.

Der evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer (1906 – 1945) gab dem Gemeindehaus der Evangelischen Kirchengemeinde Bocholt an der Dinxperloer Straße einen Namen und dem christlichen Widerstand gegen das Nazi-Regime ein Gesicht. Am Freitag, 31. Januar 2014, 81 Jahre nach der so genannten Machtergreifung Adolf Hitlers, beleuchtet die Kirchengemeinde Leben, Wirken und Sterben des engagierten Pfarrers aus dem einstigen Breslau. Unter dem Titel „Dietrich Bonhoeffer – Glaube – Liebe – Widerstand – Zivilcourage“ bringt das Berliner Schauspieler-Ehepaar Jackson Ho und Brigitte Hube-Hosfeld um 19.30 Uhr im Dietrich-Bonhoeffer-Haus ein Theaterstück über den Widerstand des Theologen und Pfarrers gegen das NS-Regime mit Musik von Rolf von Nordenskjöld auf die Bühne. 2011 feierte das Stück eine viel gelobte Uraufführung in Zeuthen bei Berlin. In eindrucksvollen Szenen werden seine Haftzeit, Verhöre, Ängste und Hinrichtung geschildert.

Eine blaue Leinwand, Nebel, ein stampfendes Saxofon. Ein Mann in schwarzer Kutte zitiert Nietzsche: „Habt ihr nicht von jenem tollen Menschen gehört, der am hellen Vormittag eine Laterne anzündete ... und unaufhörlich schrie: Ich suche Gott, ich suche Gott“. Filmaufnahmen, Musik und Schauspielkunst wechseln sich am 31. Januar 2014 ab: Basierend auf Texten von Dietrich Bonhoeffer, Friedrich Nietzsche und Hermann Hesse schlägt das Stück der Berliner Regisseurin Brigitte Hube-Hosfeld eine Brücke in die Zeit von 1933 bis 1945. Damals beklagte Bonhoeffer, der am 9. April 1945 von den Nationalsozialisten im Konzentrationslager Flossenbürg nördlich von Regensburg ermordet wurde: „Die Kirche war stumm, wo sie hätte schreien müssen“. Bis heute gibt der Theologe mit seinen bekannten Zeilen „Von guten Mächten“ dem kirchlichen Widerstand rund um die so genannte „Bekennende Kirche“ ein Gesicht.

Bis heute ein Symbol für den kirchlichen Widerstand im Nationalsozialismus

Der Theologe durchschaute schon früh die verbrecherische Diktatur und Ideologie des Nationalsozialismus in Deutschland und nahm ab 1933 öffentlich Stellung gegen die Judenverfolgung. Aufgrund seiner zahlreichen Auslandskontakte schloss er sich ab 1938 der Widerstandsgruppe um Wilhelm Canaris an, die an der Planung des Attentates auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 beteiligt war. Im Frühjahr 1943 wurde er verhaftet, im April 1945 erhängte ihn ein SS-Standgericht kurz vor dem Eintreffen der US-Truppen. Heute sind Kirchen, Gemeindehäuser, Schulen, Straßen oder Plätze nach dem evangelischen Pfarrer benannt.

An Eberhardt Bethge schrieb er am 25. Juni 1942: „Ich spüre, wie in mir der Widerstand gegen alles ‚Religiöse‘ wächst. Oft bis zu einem instinktiven Abscheu, was sicher auch nicht gut ist. Ich bin keine religiöse Natur. Aber an Gott, an Christus muss ich immerfort denken, an Echtheit, an Leben, an Freiheit und Barmherzigkeit liegt mir sehr viel“. Toleranz zu allen Menschen, auch den anders Gläubigen, Glaube und Liebe, Kraft und Mut im Widerstand, und vor allem Ehrlichkeit und Zivilcourage, zeichneten den sechsten Sohn von sieben Geschwistern des Elternhauses der Bonhoeffers aus.

Der Eintritt zu der Aufführung am 31. Januar 2014 im Dietrich-Bonhoeffer-Haus ist frei.

www.evangelisch-bocholt.de/westbezirk