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Selbsterfahrung im Kletterwald

Abenteuerseminar für Menschen mit Behinderung in der Evangelischen Jugendbildungsstätte Nordwalde.

Foto: Sigrid Terstegge

Ein großes Abenteuer durchlebten jetzt Menschen mit Behinderung in der Evangelischen Jugendbildungsstätte Nordwalde. Drei Tage lang konnten die Menschen mit Behinderung testen, wie viel sie sich zutrauten und ob sie nicht vielleicht doch mutiger sind, als sie dachten. „Auf zu neuen Abenteuern“ - so der Titel des Seminars, das zum ersten Mal im Programm der Jubi stand. Initiiert und geleitet wurde es durch Hendrik Scholz und Stephan Schumacher. Beide sind im erlebnispädagogischen Bereich tätig und haben eine Kletterausbildung absolviert. Die riesige Eiche im Wichernwäldchen mit den angebrachten Klettergriffen konnte also bezwungen werden.

Doch zuerst galt es, Zimmerschlüssel und Namensschilder zu erarbeiten. Dazu hielten die Teilnehmenden mit Stricken eine Leiter senkrecht in der Luft. Hier hieß es, Vertrauen in die Strickhalter zu zeigen und die freischwebende Leiter empor zu klettern. Die Devise war aber immer „so viel wie es dir noch gutgeht und du dich wohlfühlst“. „Es ist nicht als Wettbewerb ausgerichtet“, betonte Elisabeth Lütkehaus, die zusammen mit Sebastian Klöpper und Co-Mitarbeiter Tobias Adrians die Teamleiter unterstützte.

Von Selbst-Bewusstsein bis Teambildung - Viele Erfahrungen im Kletterwald

„Schlag den Teamer“ lautete das Motto am zweiten Seminartag. In Kleingruppen durften die Teilnehmenden sich Spiele ausdenken, in denen sie gegen die Teamleiter und ihre Helfer antreten wollten. Hier galt es, die Stärken der Gruppe zu bestimmen und dann ein Spiel zu entwickeln, vorzustellen und schließlich darin anzutreten. „Wir haben knapp verloren“, musste Lütkehaus zugeben. Im Blindenfußball oder Kegeln unter erschwerten Bedingungen waren die Teilnehmenden einfach erfolgreicher. Abends gab es Leckeres vom Grill für die Abenteurer. 

Die Krönung des Abenteuers folgte am Sonntag. Es galt, die große Eiche zu bezwingen und vielleicht auch den eigenen Angsthasen, der lieber auf dem Boden bleiben wollte. Die meisten trauten sich und den Mitstreitern, die als Sicherung das Seil hielten, mit dem es in die Höhe ging. „Das war cool“, so der begeisterte Ausspruch von Caro, als sie wieder festen Boden unter den Füßen hatte. Zur Belohnung gab es für alle Teilnehmenden eine Urkunde. Außer der eigenen Selbsteinschätzung – Können und auch Grenzen erkennen sowie kommunizieren – wurde ebenfalls die soziale Kompetenz gestärkt. „Die Gruppen haben sich gut zusammengefunden und harmoniert“, bestätigte Lütkehaus. Und das, obwohl die Teilnehmenden mit einem Altersunterschied von 16 bis 46 Jahren weit auseinander lagen. Im nächsten Jahr wird es auf jeden Fall eine ähnliche Veranstaltung geben, hieß es unisono. 

www.jubi-nordwalde.de