Als Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister der Finanzen ist Jens Spahn mittlerweile ein bundesweit bekannter Politiker der Christlich Demokratischen Union (CDU). In Gronau spricht der gebürtige Ahauser am Donnerstag, 6. Oktober, in der Evangelischen Stadtkirche über sein Verhältnis zu den reformatorischen Begriffen von „Freiheit und Verantwortung“. Der katholische Christ setzt damit eine mehrteilige Vortragsreihe in der Evangelischen Stadtkirche fort. Der Themenabend mit dem 36-jährigen Bundestagsabgeordneten beginnt um 19 Uhr in der neugotischen Kirche, einer der größten evangelischen Kirchenbauten im westlichen Münsterland. Die Vortragsreihe in der Gronauer Stadtkirche ist Teil eines Sanierungsprojektes des 1897 eingeweihten Kirchenbaus.
Im Deutschen Bundestag vertritt Spahn seit 2002 das westliche Münsterland für die CDU. Der Gesundheits- und Finanzpolitiker spricht in Gronau über das Verhältnis von Kirche, Religion und Politik. Musikalisch begleiten Kreiskantor Dr. Tamás Szőcs am Flügel sowie Sängerin Daniela Bosenius den Vortragsabend. Der Eintritt ist frei. „Seit Monaten haben Baugerüste das Bild der Evangelischen Stadtkirche dominiert, um den zweiten Bauabschnitt durchzuführen, der nun fertig gestellt ist; die beiden nächsten Bauabschnitte drei und vier starten nach dem nächsten Winter“, meint Kirchenrat Rolf Krebs. „Die Kirchengemeinde möchte mit einer Vortragsreihe ganz bewusst die Inhalte und Botschaften betonen, die über die Bausubstanz hinaus von dem Gotteshaus ausgehen“, so der einstige Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Gronau weiter.
Im November 2015 eröffnete der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Pfarrer Nikolaus Schneider, die Reihe. Es schloss sich SPD-Politiker Franz Müntefering an, der Vortrag von Jens Spahn bildet damit den dritten Themenabend. Drei weitere Rednerinnen und Redner beleuchten bis Ende 2017 die reformatorische Kernbotschaft von Freiheit und Verantwortung. „Von der Kirche über die Politik bis zu Sport und Wirtschaft lassen wir unterschiedliche, prominente Gäste zu Wort kommen“, erklärt Gemeindepfarrer Uwe Riese.
In der Gronauer Innenstadt steht die Evangelische Kirchengemeinde vor einer großen Herausforderung: Für rund 1,3 Millionen Euro werden in den kommenden zwei Jahren die Dachkonstruktion sowie die Außenwände der neugotischen Stadtkirche in Stand gesetzt. Die Kosten sind bis heute nur zum Teil gedeckt, weiß Riese. „Als Gemeinde steuern wir 500.000 Euro aus Eigenmitteln bei. Der Evangelische Kirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken finanziert weitere 200.000 Euro. Das macht rund 50 Prozent an kirchlichen Eigenmitteln aus“, so der Gemeindepfarrer weiter. 150.000 Euro fließen aus Mitteln der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Zugesagt sind weitere 200.000 Euro an Fördergeldern in den kommenden zwei Jahren aus dem Denkmalpflegeprogramm des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM). 25.000 Euro steuert die Sparkasse Westmünsterland bei. „Dennoch reicht diese beachtliche Summe noch nicht aus“, meint Riese. Die fehlenden Gelder, gegenwärtig etwa 200.000 Euro, verspricht sich die Kirchengemeinde aus Fördertöpfen der EKD-Stiftung „KirchenBauten" (KiBa) sowie aus Spendenprojekten. Zuletzt haben sich bereits einige Menschen aus Gronau und Umgebung an der „Aktion 1.000“ beteiligt und jeweils einen Betrag in Höhe von etwa 1.000 Euro zur Erhaltung der Stadtkirche gespendet, berichtet Pfarrer Riese.
Mit Kirchenrat Rolf Krebs, Pfarrer Riese, Gronaus Bürgermeisterin Sonja Jürgens, Wilfried Hammans von der Sparkasse Westmünsterland sowie Elmar Hoff, langjähriger Geschäftsführer des Gronauer Kulturbüros, hat sich unter dem Titel „Kreativteam Stadtkirche“ vor etwa eineinhalb Jahren eine Arbeitsgruppe gebildet. Gemeinsam planen die Mitglieder Aktionen und Kampagnen, um eine der größten evangelischen Kirchen im westlichen Münsterland im Stadtbild Gronaus zu erhalten.