Kirchenkreis Steinfurt Coesfeld Borken Pressemitteilung

Synode des Evangelischen Kirchenkreises tagte in Dülmen

Kirchenkreis setzt auf Solidarität und Kooperation

Auf dem Foto sieht man die Teilnehmenden der Synode, die gerade eine Abstimmung durchführen.

Die Synode tagte erstmals im EinsA in Dülmen. Foto: Knorr/Kirchenkreis

Die Sommersynode des Evangelischen Kirchenkreises Steinfurt-Coesfeld-Borken tagte am 14. Juni im EinsA in Dülmen. Bürgermeister Carsten Hövekamp begrüßte die rund 90 Mitglieder des Kirchenparlaments im Namen der Stadt und würdigte in seinem Grußwort das Engagement der evangelischen Kirchengemeinde vor Ort. Er hob hervor, dass der diesjährige Ehrenamtspreis der Stadt Dülmen an zwei Ehrenamtliche und eine Gruppe aus der evangelischen Kirchengemeinde verliehen wurde.
Als Vertreterin der Evangelischen Kirche von Westfalen war Oberkirchenrätin Katrin Göckenjan-Wessel anwesend. In ihrem Grußwort betonte sie die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit im sogenannten „Gestaltungsraum 1“, der die Kirchenkreise Münster, Tecklenburg und Steinfurt-Coesfeld-Borken umfasst. Diese Kooperation sei innerhalb der westfälischen Landeskirche vorbildlich und stelle eine Besonderheit dar. Superintendent Holger Erdmann (Kirchenkreis Münster) bestätigte dies und hob hervor, dass gemeinsame Wege nicht nur Synergien schafften, sondern auch Ressourcen sparten.

Zukunft der Kirchenmusik

Im Mittelpunkt der Synodaltagung standen zahlreiche zukunftsweisende Themen: So wurde über die Nachfolge im Kreiskantorat nach dem Weggang von Tamas Szőcs im Frühjahr beraten. Dabei wurde auch die Frage diskutiert, ob Popmusik künftig einen größeren Stellenwert in der kirchenmusikalischen Arbeit des Kirchenkreises einnehmen soll. Die Synode holte ein Meinungsbild ein; eine Entscheidung wird zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen.

Organisation und Finanzierung des pastoralen Dienstes

Ein zentrales Thema war die künftige Finanzierung und Organisation des pastoralen Dienstes im Kirchenkreis. Einstimmig sprach sich die Synode dafür aus, dass die Finanzierung von Pfarrstellen, Diakoninnen und Gemeindepädagogen künftig über den Kirchenkreishaushalt – und nicht mehr über die Einzelhaushalte der Kirchengemeinden - erfolgt. Der geltende Grundsatz dabei laute: „Wir garantieren, dass jede Kirchengemeinde unseres Kirchenkreises, unabhängig von ihrer jeweiligen finanziellen Situation, zu jedem Zeitpunkt pastoral versorgt wird“, so Superintendentin Susanne Falcke, die die Tagung leitete. Mit diesem Beschluss setzte die Synode ein starkes Zeichen für Solidarität und Zusammenhalt.

Ehrenamt, Gebäude, Zukunft der Jugend

Die Ehrenamtskoordinatorinnen des Kirchenkreises präsentierten aktuelle Angebote zur Förderung des Ehrenamts. Fabian Wecker, Geschäftsführer der Evangelischen Jugend, warb um Beteiligung am laufenden Konzeptionsprozess, der die Weichen für eine zukunftsfähige Jugendarbeit im Kirchenkreis stellen soll.

Ein weiterer Schwerpunkt lag auf dem Thema Gebäudeentwicklung. Angesichts rückläufiger Gemeindegliederzahlen und sinkender Finanzmittel ist in vielen Gemeinden der bestehende Gebäudebestand nicht mehr dauerhaft tragbar. Neben den finanziellen Herausforderungen – auch durch die verpflichtende Bildung von Substanzerhaltungsrücklagen – stellt die mangelnde Nutzung vieler Gebäude ein Problem dar. 

Umgang mit sexuellem Missbrauch

Ein besonders sensibles Thema war die Aufarbeitung von Verdachtsfällen sexualisierter Gewalt im Kirchenkreis. Superintendentin Susanne Falcke stellte die Ergebnisse der unabhängigen Untersuchung zum sogenannten „Fall Dülmen“ vor. Gegenstand der Untersuchung war, nachdem mehrere staatsanwaltschaftliche Verfahren seinerzeit eingestellt worden waren, nicht der eigentliche Verdachtsfall im Evangelischen Martin-Luther-Kindergarten Dülmen aus dem Jahr 2012, sondern die Kommunikation mit den betroffenen Familien sowie die Kommunikation mit der Öffentlichkeit. Die Wirtschaftsprüfung Deloitte, die die Untersuchung durchgeführt hatte, bescheinigte dem Kirchenkreis Fehler in der Kommunikation mit den betroffenen Kindern und deren Familien. Man habe sich zu sehr auf juristischen Rat verlassen und den Kontakt zu den Familien nicht aufrechterhalten.
Diese Fehler, so Falcke, habe der Kirchenkreis bei der Vorstellung der Studie eingeräumt und sich dafür entschuldigt. Jetzt gehe es darum, aus den Fehlern zu lernen, und zwar auf allen Ebenen der Westfälischen Landeskirche. Die intensive Diskussion zum Thema sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche, die der Einbringung Falckes folgte, machte deutlich, wie sehr dieses Thema die anwesenden Kreissynodalen beschäftigt.