Kirchenkreis Steinfurt Coesfeld Borken

Schon der Tourauftakt war ein Highlight

Peng!-Impro-Theater nahm Familien mit auf eine fantasievolle Reise

„Wir haben nichts vorbereitet, wir spielen einfach mit den Ideen, die ihr habt.“ Laura vom „Peng!-Impro-Theater“ aus Münster brachte es beim ersten Auftritt gleich auf den Punkt. Unter dem Motto „knallbunt & live“ präsentierte die Ev. Jugend des Kirchenkreises Steinfurt-Coesfeld-Borken insbesondere für Familien mit Kindern eine Theater-Tour der besonderen Art. Gleich zu Ferienbeginn feierte das Improvisations-Bühnenprogramm vor dem Haus der Kirche und Diakonie in Burgsteinfurt Premiere. Mädchen und Jungen, viele im Alter von sieben bis acht Jahren, machten begeistert mit.

„Schön, dass ihr all da seid“, begrüßte Dirk Heckmann, Pfarrer für Bildungs- und Jugendarbeit, das Publikum. „Euch erwartet ein kunterbuntes Programm, das ihr mitentscheiden dürft.“ Die Schauspieler Jan, Dennis, Anne, Christian und Laura gaben alles. Das quirlige Ensemble ließ keine Minute Langeweile aufkommen, die Interaktion mit dem Publikum funktionierte hervorragend.

„Kein Drehbuch, keine Probe, keine Panik“ stand auf einem Roll-Up-Bannerdisplay zu lesen. Ein paar Frageminuten dienten zum Aufwärmen und schufen eine Bindung zwischen dem jungen Publikum und den Akteur*innen. „Wie heißt ihr, was ist euer Lieblingsspielzeug, was ist euer Lieblingstier?“ Das Eis war schnell gebrochen. Nach Übungen zur „La Ola-Welle“, die das Publikum bei besonders gelungenen Szenen von den Sitzen riss, ging’s richtig los.

„Wir haben zahlreiche Stories und Szenen mitgebracht und fangen erst mal an, ganz viele kleine Momente und Geschichten darzustellen“, so Moderatorin und Akteurin Laura. Und schon war der „Ball“ auf Seiten der Kinder. Die stellten sich einen riesig großen Dönerspieß vor, den die Gruppe schnell imaginierte. In Windeseile entwickelten sich Dialoge. „Wer soll denn das alles essen? Ach, in einem Tag ist das alles weg.“ Eine Frage zum Berufswunsch wurde von mehreren Kids mit „Bauer“ beantwortet. Sofort spielte die Handlung auf einem Hof mit mehr als einer Million Schweinen. Sobald Eber „Gottfried“ durch das offene Tor entwischt, wurde es spannend. So ging es Schlag auf Schlag weiter, alle hatten offenkundig Riesenspaß.

„Das Format ‚Impro-Theater‘ ist erst einmal ungewöhnlich“, sagte Jugendreferent Thomas Flachsland. Er war Hauptorganisator der Impro-Tour, die bis zum 14. Juli in Steinfurt, Gronau, Emsdetten, Bocholt, Dülmen, Stadtlohn, Ahaus, Nordwalde und Coesfeld gastierte. „Das ist etwas anderes, als wenn man im TV alles vorgesetzt bekommt, wo jede Gestik oder Mimik gesteuert ist“, so Flachsland weiter. Beim Impro-Theater müsse man wirklich dabei sein und interpretieren. „Das geschieht bei Sieben- und Achtjährigen bereits“, stellte der Jugendreferent fest. „Das Peng! – Improtheater ist so wandlungsfähig, die Schauspieler sind empathisch und verstehen es, auf ihre Zielgruppe einzugehen“, hob er hervor. „Jüngere Menschen mit ihren Familien in den Blick zu nehmen, das ist den Darstellern von Mal zu Mal besser gelungen“, stellte Flachsland bereits nach vier Vorstellungen fest. Das Format, bei dem die Kinder durchaus ernst genommen werden, funktioniert.

Als besonders positiv erachtete er, dass die Mädchen und Jungen nicht ein Programm konsumierten, sondern spontan witzige und skurrile Ideen beisteuerten.  Improtheater hat sogar einen demokratischen Aspekt. „Wir merken, wir können etwas beeinflussen, auch wenn es hier lediglich auf spielerische Weise geschieht“, sagte der Jugendreferent. Ebenfalls positiv: In der Schule werde man bewertet, die Schauspielertruppe bewerte nicht, sie nehme Zurufe einfach auf und entwickle die Handlung weiter.

"Wir können jetzt schon sagen, dass kein Auftritt dem anderen gleicht, weil die Atmosphäre so kreativ ist“, so Flachsland zu Beginn der Tour. „Genau das wünsche ich mir für die Kids, dass sie jeden Ferientag neu erleben.“

Rainer Nix