In wenigen Tagen feiern Christen auf der ganzen Welt die Geburt Jesu Christi vor über 2.000 Jahren. „Das Kind in der Krippe hat uns als Erwachsener gezeigt, dass unser Verhalten daran gemessen wird, wie wir mit den Armen und Bedürftigen umgehen“, so Superintendent Joachim Anicker. „Die am Rande der Gesellschaft waren für ihn die Mitte.“

In einer globalisierten Welt könne der christliche Auftrag zur Nächstenliebe und -fürsorge nicht mehr auf die eigene Gesellschaft begrenzt werden, macht der leitende Theologe des Evangelischen Kirchenkreises Steinfurt-Coesfeld-Borken deutlich. Der Klimawandel mache es unübersehbar klar: seine Folgen treffen vor allem die Armen und Schwachen dieser Welt: „Der steigende Meeresspiegel bedroht vor allem Menschen in Ländern in Küstennähe, die sich nicht wie die wohlhabenden Länder mit aufwendigen Dammsystemen schützen können.“

Die Aktivistin Greta Thunberg bezeichnet der Superintendent als „moderne Prophetin“, die die reiche Weltbevölkerung zu Buße und Umkehr rufe. Die von ihr ausgelöste Jugendbewegung „Fridays for Future“ habe in diesem Jahr ermöglicht, dass nun endlich ernsthaft über Wege der Umkehr hin zu einem nachhaltigen Lebensstil diskutiert werde.

Der Lebensstil der Menschheit stehe weltweit in Frage. Eine starke politische und globale Steuerung sei unumgänglich, aber die Umsetzung geschehe durch Hunderte von Millionen Einzelverbraucher: „Jeder kann einen Beitrag zum Schutz des Klimas leisten“, ist Anicker überzeugt. „Bewusster Konsum, Müllvermeidung, Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, öfter mit dem Rad statt mit dem Auto fahren, weniger Fleisch essen – kleine Beiträge, die eine große Wirkung haben können.“

Auch im Kirchenkreis hat ein Umdenken eingesetzt: Blühwiesen auf den Grundstücken der Kirchengemeinden und Kindergärten leisten einen Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung, immer mehr Pfarrerinnen und Pfarrer nutzen E-Räder für Dienstfahrten, Videokonferenzen ersetzen Dienstreisen. „Vielleicht sind das ‚Weihnachtsgeschenke‘ für unsere Welt, die wir uns vornehmen können, wenn der Einkauf für unsere Lieben erledigt ist“, meint der Superintendent.