Kirchenkreis Steinfurt Coesfeld Borken

Blaulichtgottesdienst der Notfallseelsorge in Ochtrup

Rettungskräfte feierten gemeinsam

Auf dem Foto sieht man Menschen auf Stühlen in einem Raum sitzen. Sie feiern einen Gottesdienst

Zahlreiche Hilfskräfte waren gekommen. Foto: Nix

„Wir feiern miteinander, dass wir in der Rettungskette zusammengehören, aber auch, dass wir bedürftig sind“, sagte Alexandra Hippchen, Pfarrerin, Notfallseelsorgerin, und Evangelische Notfallseelsorgekoordinatorin für das Münsterland, Ende September in der Feuer- und Rettungswache Ochtrup. Dort wurde unter ihrer und Pfarrer Jörg Zweihoffs Leitung ein „Blaulichtgottesdienst“ im Kreis Steinfurt gefeiert. Zweihoff ist Leiter des PSU-Teams, was für psychosoziale Unterstützung steht. Darüber hinaus ist er PSU Kreisberauftragter. Am Keyboard begleitete Kirchenmusiker Thomas Lischik einfühlsam und virtuos den Gottesdienst.

Warum sind Hilfskräfte, egal ob Feuerwehr, Polizei, DLR, Notfallseelsorge, PSU oder eine andere Organisation, bedürftig? Normalerweise wirken Helferinnen und Helfer doch ziemlich tough, was sie auch sein müssen, um Betroffene im Notfall etwa bei einem Verkehrsunfall zu unterstützen. „Sicherlich hat jeder schon Mal einen Einsatz hinter sich, nach dem ihm die Knie weich wurden“, erläuterte Hippchen, „spätestens, wenn auch Kinder betroffen waren.“ Dann berühre der Einsatz meist mehr als einem lieb sei. „Diese Bedürftigkeit ist auch ein guter Grund, miteinander einen Gottesdienst zu feiern.  „Darum ist es uns wichtig, uns in diesem Gottesdienst als die Bedürftigen zu erkennen, die Leben retten, aber auch Schutz brauchen“, so die Pfarrerin.

Die beiden Geistlichen konzentrierten sich auf die Worte des Propheten Jesaja, 65, 17: „Gott spricht, denn siehe, ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen.“ Es soll eine Erde sein, in der alle Lebewesen friedlich miteinander leben, und keiner mehr hungern muss. Jeder Mensch soll mindestens 100 Jahre alt werden, keiner arbeitet, um die Reichen noch reicher zu machen, Eine Utopie, doch es entstehen Perspektiven, entwickeln sich Träume und Hoffnungen auf ein erfülltes, heiles Leben. „Gottes Wille ist hier mehr als deutlich ausgedrückt“, so Zweihoff. „Jedes Lebewesen hat ein Recht auf Leben im guten und im vollen Sinne.“ Die Bilder, die Jesaja verwendet, vermitteln: „Gott ist daran interessiert, dass wir ein gutes Leben haben, dass wir es genießen können, denn ihm geht es immer um Beziehung, um Vertrauen in die Gemeinschaft. „Und das ist unsere Aufgabe in der Notfallseelsorge und in der PSU“, so Zweihoff, „für die Menschen da zu sein auch im Leiden auch in der Trauer Gemeinschaft zu erleben, Worte zu finden oder das Schweigen auszuhalten.“ Hippchen bekräftigte: „Das ist eine der Hauptaufgaben in der Notfallseelsorge: Hören, Zuhören, bei den Betroffenen sein.“

Und für ihn, so Zweihoff, sei es Trost und Ansporn, zu wissen: „Ich bin nicht allein, ich habe ein Team, das mit in die Einsätze geht, das mich trägt, das mich stützt, das mich begleitet und ich habe auch noch Gott, der mir eine glückliche Zukunft verheißt und der sagt: „Am Ende da will ich Frieden und Glück für alle.“

Text: R. Nix