Kirchenkreis Steinfurt Coesfeld Borken Pressemitteilung

„Man wird offener, selbstbewusster, entwickelt sich persönlich fort“

Luca Lammerding und Balázs Szabó leisten ein freiwilliges Diakonisches Jahr in der Evangelischen Jugendbildungsstätte Nordwalde

300 junge Menschen absolvieren jährlich ein diakonisches Jahr und sind in Vollzeit in einer Einrichtung der Kirche oder Diakonie beschäftigt. Im nächsten Jahr wird das Diakonische Jahr, das Freiwillige Soziale Jahr und der Bundesfreiwilligendienst der Evangelischen Kirche von Westfalen, 60 Jahre alt.

Auch die regionale Bildungsstätte im Evangelischen Kirchenkreise Steinfurt-Coesfeld-Borken bietet seit Anfang an Plätze für die freiwilligen Mitarbeiter. Seit letztem Jahr unterstützen drei Freiwillige, statt bisher zwei, die Arbeit in der Jugendbildungsstätte. Für den neuen Durchgang ab August/September 2017 konnten bereits zwei Stellen besetzt werden – ein Platz ist noch zu vergeben.

„Das Diakonische Jahr bietet jungen Menschen eine ideale Gelegenheit, sich nach dem Schulabschluss zu orientieren, rauszufinden, wo es beruflich hingehen soll, erklärt Bernd Hillebrand, Leiter der Jugendbildungsstätte. Auch lasse sich mit Hilfe des freiwilligen Dienstes sinnvoll Zeit überbrücken, bis die Zusage für den gewünschten Studien- oder Ausbildungsplatz erteilt sei.
So war es auch bei Luca Lammerding, der seit September 2016 seinen freiwilligen Dienst in der Jubi ableistet: „Eigentlich wollte ich nach meinem Schulabschluss zur Polizei. Da es dort mit der Aufnahmeprüfung nicht geklappt hat, habe ich eine Möglichkeit gesucht, die Zeit sinnvoll bis zur nächsten Prüfung zu nutzen“, berichtet der 17-jährige aus Nordwalde. Für seinen Kollegen Balázs Szabó, der aus der Nähe von Budapest stammt, bietet das freiwillige Jahr in Deutschland die Möglichkeit seine Sprachkenntnisse zu verbessern und Deutschland kennenzulernen: „Eine Bekannte aus meiner Kirchengemeinde in Ungarn brachte mich auf die Idee – die Vermittlungsstelle schlug mir dann die Jubi vor“, erzählt der 20-jährige. Er wohnt nun gemeinsam mit einer weiteren Freiwilligen in der „Jubi-WG“ in der Bildungsstätte.
In der Jubi werden die jungen Freiwilligen in den Bereichen Rezeption, Küche und Hausverwaltung eingesetzt, ihre Arbeit erstreckt sich über Gartenarbeiten, Küchendienste und die Betreuung der Gäste an der Rezeption. „Das ist die wichtigste Aufgabe“ erklärt Rainer Michaelis, zuständig für den Einsatzplan der Freiwilligen, „die Rezeption ist Anlaufstelle für alle Fragen und Wünsche unserer Besucher, hier entsteht der Kontakt zu den Menschen.“ Luca Lammerding und Balázs Szabó können diese Einschätzung nur bestätigen: „Die Arbeit an der Rezeption macht am meisten Spaß“, sind sich beide einig, „es kommen immer neue Gäste, so bleibt es interessant“. Durch die Teilnahme und Unterstützung der pädagogischen Seminare der Jubi erhalten die jungen Männer zudem einen Einblick in die pädagogische Arbeit.

Neben der Arbeit in der Einrichtung besuchen alle Teilnehmer des Diakonischen Jahres vier Seminare und einen Workshop im Umfang von insgesamt 25 Bildungstagen. Die Themenpalette der Seminare reicht dabei von „Tod und Sterben“, „Freizeitgestaltung“ über „Psychische Erkrankungen“. Einen weiteren Workshop können die jungen Freiwilligen selber wählen. Balázs Szabó entschied sich für eine Fahrt nach Taizé, sein Kollege Luca Lammerding beschäftigte sich in Berlin mit dem Thema „Armut in der Großstadt“. Die Seminare und Workshops bieten nicht nur eine Gelegenheit, sich inhaltlich mit einem bestimmten Thema auseinanderzusetzen sondern auch die Chance, die anderen Teilnehmer besser kennen zu lernen, sich auszutauschen und von Erfahrungen zu berichten: „Man lernt sich in allen Lebenslagen kennen und öffnet sich schnell“ berichtet Luca Lammerding.
Im Spätsommer endet das Diakonische Jahr für die beiden jungen Männer. Balázs Szabó sieht seiner Rückkehr nach Ungarn mit gemischten Gefühlen entgegen. Einerseits freue er sich auf zu Hause und das Touristikstudium, das er zeitnah beginnen will. Andererseits werde er den Kontakt zu seinen Kollegen in der Jubi vermissen. Luca Lammerding hängt ab Herbst noch ein weiteres halbes Jahr Freiwilligendienst in einem Krankenhaus dran um danach, wenn er 18 ist, eine Ausbildung zum Notfallsanitäter zu beginnen. Beide ziehen ein positives Fazit ihrer Zeit in der Jubi: „Man wird offener, selbstbewusster, entwickelt sich persönlich fort“ sind sich beide einig. „Das erlebt man bei allen jungen Menschen“, fügt Bernd Hillebrand lächelnd hinzu, „am Anfang sind unsere Freiwilligen zurückhaltend aber je mehr Verantwortung wir ihnen übertragen, desto selbstbewusster werden sie.“

Wer sich für ein Diakonisches Jahr in der Evangelischen Jugendbildungsstätte Nordwalde interessiert, kann sich an Rainer Michaelis wenden: Telefon: 02573 9363-12, E-Mail: info@jubinordwalde.de