Die Hinrichtung der Täuferin Anneken Hendriks

Die Illustration aus dem „Märtyrerspiegel“  von Jan Luyken (1660) zeigt die Hinrichtung der Täuferin Anneken Hendriks auf dem Scheiterhaufen in Amsterdam im Jahre 1571.

Anneken Hendriks, wurde im Rahmen der Täuferverfolgung gefangen genommen und einem sogenannten „peinlichen Verhör“ – einem Verhör mit Folter – unterzogen. Vom eisernen Widerstand der überzeugten Täuferin provoziert, griffen die Ratsherren der Stadt zu einer drastischen Maßnahme: Sie banden die Märtyrerin an einer Leiter fest, füllten ihren Mund mit Schießpulver, trugen sie öffentlich durch die Stadt und warfen sie auf den brennenden Scheiterhaufen.

Viele Täuferinnen fanden im 16. Jahrhundert den Tod auf diese oder ähnliche Weise. Das bekannteste Beispiel ist die Münsteraner Täuferin Hille Feicken.

Die Judith der Täuferbewegung

Hille Feicken, geboren in Westfriesland,  ging namentlich in die Münsteraner Täufergeschichte ein und erlangte sogar eine gewisse Popularität, weil sie versuchte, die belagerte Täuferstadt durch eine List zu befreien. Nach dem Vorbild der biblischen Judith im Alten Testament wollte sie zum Fürstbischof Franz von Waldeck vor den Toren Münsters  vordringen und ihn töten. Der Plan, der zunächst vielversprechend aussah, schlug  jedoch fehl. Hille Feicken wurde festgenommen, verhört, gefoltert und hingerichtet.

Hille Feicken bleibt eine Ausnahme: Zahllose westfälische Täuferinnen, die den Märtyrertod fanden, gingen nicht namentlich in die Geschichtsbücher ein. Es sind lediglich die trockenen Zahlen in den Chroniken, die daran erinnern, dass Frauen die Bewegung bis in letzter Konsequenz mit getragen und verantwortet haben.

Literatur zu Hille Feicken:

Marion Kobelt-Groch, Aufsässige Töchter Gottes. Frauen im Bauernkrieg und in den Täuferbewegungen. Campus-Verlag Frankfurt / New York 1998.