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„Wer zu uns in die Kirche kommt, der erlebt lebendige Gemeinde“

Evangelische Kirchengemeinde Anholt feiert 100 Jahre Friedenskirche – „Kirchen sind der Zeigefinger unserer Städte und Gemeinden gen Himmel“

Pfarrer Jürgen Heidemann während des Festgottesdienstes zum 100-jährigen Bestehen der Evangelischen Friedenskirche in Anholt.

Pfarrer Jürgen Heidemann (links) und Superintendent Joachim Anicker (hinten rechts) während des Festgottesdienstes zum 100-jährigen Bestehen der Evangelischen Friedenskirche in Anholt.

Am Ortseingang von Anholt begrüßt die weiße Friedenskirche der Evangelischen Kirchengemeinde die Besucher der Gemeinde seit 100 Jahren.

Pfarrer im Ruhestand Arnfried Howein grüßt die Festgemeinschaft in Anholt.

Auf ein bewegtes Jahr blicken die Bürgerinnen und Bürger 1911 in Anholt zurück. Während des deutschen Kaiserreichs prägt Bürgermeister Ludwig Föcking das politische Stadtgeschehen, die Bewohner der kleinen Gemeinde, die heute Teil der Stadt Isselburg ist, erleben die Uraufführung des „Rosenkavaliers“ und das Schauspiel „Jedermann“ wird erstmals unweit der deutsch-niederländischen Grenze gespielt. 1911 gründet sich die Bäckerei Jansen, die noch heute für frische Brötchen im Ort sorgt. Und die evangelischen Christen in Anholt weihen feierlich die Friedenskirche. 100 Jahre später feiert die Evangelische Kirchengemeinde den weißen Gottesbau am Ortseingang und lässt 100 Jahre lebendiges Gemeindeleben in dem Jugendstilbauwerk Revue passieren.

„Unsere Kirchengebäude sind keine Museen“, betont Superintendent Joachim Anicker anlässlich des Festgottesdienstes Mitte November in Anholt. „Vielmehr sind die Kirchenbauten in unseren Gemeinden und Städten lebendige Zeigefinger gen Himmel“. In seiner Festpredigt zum 100-jährigen Jubiläum der Friedenskirche am Markt würdigt der Superintendent das vielseitige Miteinander in der kleinen Gemeinde im Wandel der Kirchengeschichte. Unbeirrt von politischen Verhältnissen, Krieg und Wirtschaftsentwicklung stehe der sakrale Bau ein für die beste Nachricht der Welt. Der Kirchenbau erlebte nicht zuletzt durch den zweiten Weltkrieg eine bewegte Zeit. So gehört die Evangelische Kirche in Anholt neben dem Rathaus und der katholischen Kirche zu den wenigen Gebäuden, die im Zuge des Wiederaufbaus nach 1945 wieder errichtet werden konnten. Obschon die Kirche bis heute ihr Äußeres bewahrte, standen mit dem Verkauf des Pfarr- und Küsterhauses in Anholt 1976 einschneidende Veränderungen an. Eine Zwischendecke trennt seither Gottesdienstort und Gemeinschaftsräume. Zehn Jahre später erhielt die evangelische Kirche dann ihren Namen. Unter zahlreichen Vorschlägen fand die „Friedenskirche“ anlässlich des 200-jährigen Gemeindejubiläums 1986 die meisten Anhänger.

Seit annähernd zehn Jahren prägt nun Pfarrer Jürgen Heidemann gemeinsam mit dem Presbyterium die Entwicklung der Evangelischen Kirchengemeinde. Mit der Kirchengemeinde Werth sowie der Evangelisch-Reformierten Kirchengemeinde Suderwick sind die Anholter heute pfarramtlich verbunden. Einig sind sich die Evangelischen in der Region, dass sich 100 Jahre Kirchenbaugeschichte in Anholt noch nicht so alt anfühlen. Vielmehr hob Pfarrer Heidemann das vielfältige, lebendige Miteinander unter dem Dach der Friedenskirche hervor: „Wer zu uns in die Kirche kommt, der erlebt lebendige Gemeinde“. Ein aktives Gemeindeleben spiegelten auch die Grußworte im Anschluss an den Festgottesdienst wider. So grüßten Hermann van Thiel, erster stellvertretender Bürgermeister der Stadt Isselburg, und Pfarrer im Ruhestand Arnfried Howein die Jubilargemeinschaft. Schriftliche Glückwünsche aus der polnischen Partnergemeinde und die Klänge des Posaunenchores Suderwick rundeten den Festakt ab. 

Lesen Sie hier auch die Berichterstattung des Portals "Isselburg Live".